51. Kapitel

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„Sie hätte dich gemocht." fügt er lächelnd hinzu und ich drücke seine Hand. „Sie werden dich irgendwann genauso toll finden!" versichere ich ihm, aber er winkt lachend ab. „Vielleicht mögen sie mich, hoffentlich, aber ich werde nie an Granny heran reichen." widerspricht er. Ich glaube schon, dass er es schaffen wird. Zwar weiß ich nicht viel über sie, aber dennoch zweifle ich nicht daran, dass Harry alles tun wird, um diesem Land ein guter König zu sein.

„Weißt du, sie ist schon mit Mitte zwanzig Königin geworden, wenn ich daran denke, in den nächsten paar Jahren, auf dem Thron sitzen zu müssen, oh Gott, nein." Er schüttelt den Kopf. „Harry, das wird nicht passieren, du hast noch Zeit." sage ich kopfschüttelnd. „Ihre Eltern sind damals an der Grippe gestorben." erzählt er. „Siehst du? Das ist heute zwar noch unangenehm, aber nicht mehr tödlich." entgegne ich und er nickt. „Trotzdem macht es nicht nervös, zu wissen, dass ich irgendwann ein König sein werde." gibt er dann zu.

„Du wirst ein guter König sein, aber machst du dir da schon länger Gedanken drüber?" frage ich ihn zögerlich und er seufzt. „Nicht wirklich, also klar, ab und an, war der Gedanke da, aber es schien mir nicht weiter wichtig. In letzter Zeit habe ich aber einfach mehr über die Zukunft generell nachgedacht, weißt du? Ich schätze das kam einfach damit."

„Ich gehe davon aus, du hast noch nicht mit deinem Vater darüber gesprochen?" Kurz sieht er mich verwundert an, verneint dann aber. „Wieso auch?" - „Naja, er ist dein Vater? Und er war selbst in dieser Situation?" erkläre ich meinen Gedankengang, aber erneut schüttelt Harry den Kopf. „Nein, selbst wenn er mir mal zuhören würde, könnte er es kaum noch verstehen. Vielleicht hatte er irgendwann mal die gleichen Gedanken, aber das ist schon eine ganze Weile er. Er wird nur sagen, dass ich das schon machen werde, dass es mein Geburtsrecht ist und dass ich meinen Pflichten als König nun einmal nachzukommen habe." Harry schnaubt. „Ich nennen es viel lieber Geburtspflicht, nicht Geburtsrecht." fügt er hinzu.

„Passt deutlich besser." murmle ich und mustere ihn für einen Augenblick. „Was bereitet dir so Kopfzerbrechen?" fragt er mich und wieder einmal ist mir echt unklar, wie er es schafft, zu wissen, was gerade in mir vorgeht. Ist mein Gesichtsausdruck und meine Körperhaltung so eindeutig? Oder woran macht er das bitte immer fest?

„Es ist... was musst du noch alles machen? Also als König?" frage ich ihn und er überlegt nicht einmal. „Reisen, mich mit allen möglichen wichtigen Leuten unterhalten, das Volk besuchen, repräsentativ sein." Er stockt, bevor er weiter spricht. „Wenn du dann irgendwann an meiner Seite bist... es wird schwierig für dich als Journalist, das weißt du?" Ich nicke nur. Ich bin nicht wirklich davon ausgegangen, dass einfach alles beim Alten bleibt, auch wenn ich es ehrlich gesagt gehofft hatte.

„Ich hab mich informiert.." fängt er dann an. „Aha?" - „Naja, ich kenne mich damit aus, was ich darf, was ich nicht darf, aber ich hatte nie ein anderes Leben." sagt er nachdenklich. „Ja, schon klar, viel Presse, Leute erkennen mich und ich darf nicht mehr in Jogginghose Tube fahren, bla bla bla." meine ich amüsiert, aber Harry schüttelt den Kopf, auch wenn er vorher selbst etwas lachen muss.

„Nicht so ganz, du musst deine Unterschrift ändern, du darfst keine Autogramme geben -" - „Als hätte ich das je getan." lache ich nur und er zuckt mit den Schultern. „Deine Unterschrift wird sehr viel mehr wert sein als jetzt, weswegen du irgendwann eine neue brauchst." - „Also soll ich meinen Namen anders hässlich schreiben? Bekomme ich hin." entgegne ich trocken. „Außerdem wirst du wohl deine Garderobe überdenken müssen." - „Aha?" Das finde ich schon weniger irrelevant. „Wieso das?" - „Naja, du wirst immer gesehen werden, überall und diese Hosen mit Rissen zum Beispiel, wirst du nicht mehr tragen dürfen, sehr zu meinem bedauern!" schiebt er schnell hinterher und ich lächle verschmitzt.

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