Ich schlage die Hände über dem Kopf zusammen. Seit stunden arbeite ich an dem Artikel und bekomme nicht einmal einen scheiß vernünftigen Satz auf das Papier. Meine Finger schweben wie eingefroren über der schwarzen Tastatur, aber sie bewegen sich nicht. Mein Herz blockiert mich. Ich versuche mir vor Augen zu führen, wie wichtig dieser Artikel ist, dass das die Titelstory des Jahres wird. Ich muss das schaffen.
Trevor ist mit zwei Interviews schon durch und ich verzweifle daran, irgendetwas zu schreiben. Er hat mich gefragt, ob wir tauschen soll, ich kümmere mich um die Interviews und er um die Verlobung, aber ich habe verneint. Ich wollte mir selbst beweisen, dass ich meine Gefühlswelt und meine Arbeit trennen kann, dass ich einen distanzierten Blick halten kann, aber so langsam glaube ich, dass ich da nicht so ganz richtig lag. Es ist schwieriger, als gedacht, um nicht zu sagen, unmöglich.
Ich schlucke und lehne mich zurück, nehme die Hände nach unten und starre aus dem Fenster. Draußen regnet es in Strömen, der Himmel ist grau und ich denke an Harry. Ich hole mir Tee, esse etwas, denke an Harry. Ich starre auf die Buchstaben, auf die Notizen; und ich denke an Harry. Es ist sechszehn Uhr, ich habe fast noch nichts fertig bekommen. Fast? Ich habe nichts fertig bekommen.
Trevor steht auf und kommt zu mir. „Hast du schon was?" Ich schüttle leicht den Kopf, sehe ihn aber nicht an. Er zieht sich seinen Stuhl heran und setzt sich mir schräg gegenüber. „Die Verlobung ist doch nicht echt, das kannst du mir nicht erzählen." meint er ernst, aber ich zucke nur mit einer Schulter. „Er ist der Prinz von England, glaubst du, er lügt?" Skeptisch blickt mein Kollege mich an, bevor er zögerlich sagt „Das nicht unbedingt, aber ich stand daneben, als er dir nachgelaufen und einfach zu dir auf die Straße gekommen ist. Ich bezweifle erstens, dass er das wirklich einfach so darf, oder abgesprochen hat, noch, dass er es einfach so machen würde."
Überrascht sehe ich ihn an. Er verdreht die Augen. „Ich weiß, du kannst mich nicht wirklich leiden, aber das bedeutet nicht, dass ich dir böses will. Ernsthaft Louis, der Kerl liebt diese Harper doch niemals!" betont er und ich verstehe nicht so ganz, was hier geschieht. „Was hat er dir gestern gesagt?" fragt er mich dann. „Er hat mich gebeten zu bleiben, er wollte mit mir reden." - „Da hast du's doch. Er liebt dich." - „Und? Ich habe das mit Zayn schon oft genug durchgekaut, ich muss das nicht nochmal mit dir machen." entgegne ich genervt, aber Trevor schüttelt den Kopf.
„Darum geht es mir auch nicht. Es ist deine und Prinz Harrys Sache, aber wenn ich du wäre... naja, dann würde ich nicht einfach sagen Es klappt sowieso nicht." antwortet er ehrlich. Ich möchte gerade dazu ansetzen, ihm zu widersprechen, als mich irgendetwas daran hindert. Habe ich wirklich gesagt, dass es sowieso nicht klappt?
Mir war irgendwie immer klar, dass ich es nicht schaffen werde an seiner Seite bleiben zu können. Es gab (und gibt auch immer noch) so viele Dinge, die gegen eine gemeinsame Zukunft mit Harry sprechen. „Ich habe mitbekommen, wie du ihn gestern den ganzen Abend beobachtet hast und du fast zusammengebrochen wärst, als du ihn mit Harper Anderson gesehen hast, Louis, du bist weder über ihn hinweg, noch bereit, ihn gehen zu lassen." spricht er weiter, ruhig und erstaunlich einfühlsam.
„Und? Kannst du dir mich im Palast vorstellen?" Er zuckt mit einer Schulter. „Eigentlich nicht, aber hauptsächlich, weil ich dich in normalen Klamotten kenne, fluchend und manchmal sarkastisch, aber das bringt wenigstens mal frischen Wind in das Königshaus." lockert er die Stimmung auf.
„Wieso bist du... so.. nett?" frage ich dann irritiert. „Die Zeit im Knast, du weißt schon." antwortet er, aber ich blicke ihn für einen Moment nur skeptisch an. Er lacht und meint dann, „Ich wollte nie scheiße zu dir sein, aber ich musste das beste liefern, da Miss Tremblay mir vor einiger Zeit mal angeboten hat, dass wenn ich es wirklich will, sie mich vielleicht zum Boss in Miami machen möchte." - „Du ziehst nach Amerika?" frage ich mit großen Augen, aber er nickt nicht. „Mal sehen, meine Leistung war gut, sehr sogar, meinte sie, aber dann ist die Sache mit den Paparazzi dazwischen gekommen und ich habe ein wenig Schiss, dass mir das einen Strich durch die Rechnung gemacht hat." erzählt er und ich nicke verstehend.
„ich dachte, du.." - „Ich wäre es gewesen? Ich kann sogar verstehen, wieso du das dachtest, ich meine, das wäre die Story schlechthin geworden, aber nein, so ein Arschloch bin ich dann doch nicht." antwortet er mir und ich muss ein wenig lächeln. „Dann viel Glück?" - „Haha, danke, ich hoffe es klappt. Sie hat sich noch nicht entschieden."
„Und dann fängst du im Miami ganz oben an.." Er nickt. „Wenn alles gut läuft." - „Wird schon." antworte ich, aber schmunzelt nur und entgegnet, „Schau du erst einmal, dass du dein Leben auf die Reihe bekommst." Es ist nicht böse gemeint, das hört man aus seiner Stimme, eher auffordernd, ermutigend. Irgendwie so etwas.
„Zayn meinte doch auch, dass du es versuchen solltest, oder?" will er dann wissen und ich verdrehe die Augen. „Woher weißt du das denn schon wieder?"- „War nur seine Vermutung. Der Kerl ist nicht blöd, aber du willst ja nicht sehen, was das beste für dich und Harry und auch irgendwie das Land wäre. Was soll England schon mit einem traurigen Prinzen?" fragt er. „Er ist glücklich. „Glaubst du doch selbst nicht." Nein, nicht wirklich.
„Und was soll ich machen? An die Tür vom Palast klopfen und höflich fragen, ob der Prinz Zuhause ist, da ich mal dringend was mit ihm bequatschen müsste, nachdem ihm ihn mehrfach abgewiesen habe?" frage ich ironisch, aber Trevor sieht mich nur an. „Und wieso nicht?" - „Bitte." - „Wieso nicht, Louis? Die kennen dich doch sowieso alle dort." argumentiert er. „Ich hab meinen Sicherheitsausweis nicht." Das ist wohl das schwächste Argument, dass ich finden konnte.
„Lass dir ein Rückgrat wachsen und hol dir deinen Mann zurück." sagt er, es ist fast ein Befehl. Dann steht er auf und nimmt sich seine Jacke. „Kommst du?" - „Was?" - „Ich bin mit dem Auto hier. Ich fahre dich rum." legt er fest und verdattert sehe ich meinen Kollegen an. „Das ist ein Scherz." - „Klar" er zieht sich die Jacke an und schließt sie. „Oder willst du etwa, dass er Harper Anderson heiratet?" fragt er und diese Frage rüttelt mich irgendwie wach.
Sofort schüttle ich den Kopf, springe auf und ziehe mir erst im Aufzug meine Jacke an. Es regnet immer noch, aber das ist mir gerade herzlich egal. Wir laufen zum Auto und Trevor fährt los. „Wohin?" - „Naja zum Palast?" irritiert sehe ich ihn an, aber er verdreht nur die Augen. „Ja, aber wohin am Palast? Gibt es einen Eingang, wo jemand steht, den du ansprechen und fragen kannst?" - „Ähm.. nur eine Tiefgarage, aber die ist verschlossen." antworte ich und er nickt. „Gut, dann eben anders." murmelt er und schlängelt sich durch den Verkehr.
Mein Herz klopft mit bis zum Hals. Oh Gott, passiert das gerade wirklich? Das kann doch nicht real sein. Gestern erst, wollte ich Harry weiß machen, dass wir uns nicht wiedersehen sollten und jetzt will ich es selbst doch? Mir wird kalt, mir ist heiß, ich schwitze und bin nervös, wie noch nie. Meine Handflächen werden feucht und meine Gedanken fliegen nur so durch meinen Kopf.
„Scheißdreck.." murmle ich leise, wie soll ich bitte ruhig bleiben? Trevor hält einige Meter vom der großen Statue am Platz gegenüber des Palastes und wir steigen aus. „Sir, sie dürfen hier nicht stehenbleiben." sagt einer dieser Polizisten, die hier herumlaufen. Trevor winkt. „Bin sofort wieder weg." - „Sir, es geht nicht. Fahren Sie ihren Wagen weg." meint er und zückt den Block. „Das nehme ich das Ticket. Bin gleich wieder da."
Wir gehen zu dem hohen Zaun. Die Wache in rot steht Neben ihrem Häuschen und bewegt sich nicht. Trevor nimmt zwei Finger in den Mund und ein lauter Pfiff ertönt. Er rührt sich nicht einmal. „Hey! Könnten sie kurz herkommen?!" ruft er über, aber er rührt sich immer noch nicht. Ich beiße mir auf die Innenseite meiner Wange und merke, dass uns einige Leute schon ansehen.
„Trevor.." - „Ne, wir bekommen dich da irgendwie rein." sagt er direkt und unterbricht mich. „Nein, lass uns auf die andere Seite." - „Was?" - „Harry hat da sein Schlafzimmer." sage ich. „Ich sehe schon eine Szene aus Romeo und Julia." lacht er, aber da sehe ich etwas anders. „Oh Scheiße." Er folgt meinem Blick. „Fuck." flucht er. „Geh!" sage ich sofort und er nickt. „Danke." füge ich noch hinzu, dann ist er schon zu seinem Auto gesprintet, das kurz davor ist, abgeschleppt zu werden.
Ich jogge um den Palast und stelle fest, dass es doch weiter weg war, als gedacht. Dann sehe ich die getönten Scheiben, die ganze Etage besteht praktisch daraus. Aber welche davon gehört zu Harrys Wintergarten?
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Meint ihr, Louis schafft es irgendwie in den Palast? Oder wird das nichts? Und glaubt ihr, Harry wird ihn zurück haben wollen, oder hat Louis ihn dafür zu sehr verletzt? Und was denkt ihr inzwischen so über Trevor?
Love L
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This One
FanfictionFortsetzung von "Next One" Wir steigen aus dem Jet und sofort stürmen Fotografen auf Harry und mich zu. Ich klammere mich an seine Hand. Alles wird immer enger. So viele Menschen, es ist laut und voll. Mein Herz pumpt schnell und stark und ich spüre...