26. Kapitel

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Der Sonntag kommt schneller, als mir lieb ist. Ich würde es am liebsten noch deutlich weiter hinauszögern, aber als mein Wecker klingelt, kann ich mich weiter drücken. Ich seufze, stehe auf, gehe duschen. Zayn ist schon fertig und sieht mir an, wie wenig Lust ich gerade darauf habe, den Tag zu starten.

Er sagt nichts, das schätze ich in diesem Moment gerade sehr. Ich möchte nicht darüber sprechen, wie ich mich fühle, wie ich schaffen werde, so zu tun, als wäre alles in bester Ordnung. Es ist nun einmal einfach so. Ich werde meinen Job machen, nach Hause fahren und den Tag enden lassen, mehr habe ich nicht vor. Missi bekommt ihr Interview und niemand merkt etwas.

Als ich vor dem Spiegel stehe, merke ich die tiefen Augenringe auf meinem Gesicht. Ich habe fast die ganze Woche nicht geschlafen, gestern Nacht vielleicht zwei Stunden. Meine Gedanken sind so laut, dass sie mich davon abhalten, einzuschlafen. Sie drehen sich um Harry; alle. Es geht die ganze Zeit nur um Harry, hier in der WG, auf der Arbeit, in meinem Kopf. Nichts anderes mehr, langsam aber sicher, ersticke ich daran.

Zayn und ich fahren ins Büro, es ist gerade mal ach Uhr. In einer Stunde werden wir abgeholt. Zayn zwingt mich, den Anzug anzuziehen. Vicky trägt ihren schon und er steht ihr ausgesprochen gut, es zeichnet sich ein Babybauch ab, aber trotzdem ist ihr Outfit fantastisch. „Noch müde?" fragt sie mich, als wir in den Aufzug treten und benommen nicke ich. Ja, müde. Zayn wirft mir einen letzten, ermutigenden Blick zu, dann schließen sich die Türen. Er wird nicht mitkommen, jetzt bin ich alleine mit dem beschissenen Geheimnis, dass ich seit über einer Woche mit mir herumtrage.

Mir geht es jetzt schon scheiße, so richtig. Wie konnte Harry es so lange für sich behalten und trotzdem nie ein Wort darüber verlieren? Ich wäre schon längst durchgedreht. Er aber nimmt es hin, meint, er kann seinen Vater sowieso nicht überzeugen und schiebt es weiter auf. Unten steht Steven, der und begrüßt und uns dann bittet in den Van zu steigen. Ich lasse mich auf der Rückbank fallen und schaue auf die Straße, als das Auto sich in Bewegung setzt und den Weg zum Palast einschlägt.

Der Himmel ist mit grauen Wolken verhangen und es regnet schon seit gestern Mittag. Es ist trist, Ton und Ton und alles andere als motivierend. Niemand bleibt gerne lange draußen, schon gar nicht ohne Regenschirm. Die Londoner sind das aber gewohnt und beschweren sich nicht mehr. Ob es mir auch einmal so gehen wird? Das ich daran gewöhnt sein werde, Harry lieben, aber nicht haben zu können? Ob ich irgendwann nicht mehr darüber nachdenke, es als selbsterklärend ansehe und mein Leben weiterlebe, als würde die Sonne scheinen?

Es ist, als wäre vielleicht eine Minute vergangen, als wir schon in der Tiefgarage ankommen und aussteigen. „Louis?" - „Mhm?" Ich schrecke auf und sehe, dass alle anderen schon ausgestiegen sind. Schnell klettere ich aus dem Wagen und Folge Steven und seinem Team. Vicky und Miss Tremblay sehen sich um, kaum verwunderlich. Mich hingegen beeindruckt der Gang nicht, durch den wir in den Palast gehen und auch, als wir in die große Eingangshalle mit der imposanten Treppe kommen, nehme ich keinen Anteil an der Begeisterung.

„Wow.." murmelt Vicky neben mir und ich weiß, dass sie sich zu gerne noch länger hier umsehen würde. Steven führt uns in einen anderen Raum, ein Arbeitszimmer, wie es scheint. „Machen Sie sich bitte bereit. Seine Hoheit wird gleich da sein." sagt er und sofort machen wir uns an die Arbeit. Ich denke nicht lange darüber nach, als ich helfe, unser Equipment aufzubauen. Wir dürfen das Interview nicht filmen, aber wir schreiben alle mit und zeichnen den Ton auf.

Kontrolliert wurden wir bereits am Büro und auch nochmal in der Garage, daher geht es jetzt ziemlich schnell. Die beiden Stühle, oder eher Sessel, stehen schon bereits. „Wo wird.. äh.. Prinz Harry sitzen?" frage ich Steven dann und er deutet auf den Stuhl, der links von mir steht. Ich nicke und nehme Platz.

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