Meine Stimme versagt, als ich etwas sagen will. Schnell räuspere ich mich und wiederhole es. „Uhm.. Hallo, Harry." Er reagiert nicht, dreht sich nicht um. „Schließt du bitte die Tür, Steven?" Es ist keine wirkliche Frage. Der Sicherheitschef nickt und verlässt den Raum. Er hat die Hände in den Hosentaschen. Er trägt einen Anzug, schmal geschnitten, der Stoff schmiegt sich verführerisch um seinen Körper. Lederschuhe, natürlich. Die goldenen Kordeln und eleganten Verzierungen an den Schultern betonen, wie gut er gebaut ist; breites Kreuz, trainierter Körper.
„Tut mir leid, dass ich einfach so rein platze. Wenn du was anderes zu tun hast, gehe ich auch wieder." Was rede ich da eigentlich für eine Scheiße? Mein Kopf ist wie leer gefegt. „Es war auch echt spontan, dass ich her komme und ich wusste ja nicht einmal, ob ich es überhaupt bis zu dir schaffe, geschweige denn in den Palast, aber jetzt bin ich hier und auch, wenn du damit wahrscheinlich nicht gerechnet hast, würde ich gerne mit dir reden." brabble ich weiter, unbedacht und voreilig.
Gleichzeitig traue ich mich aber nicht, auch nur einen Meter näher an ihn heran zu treten. Harry dreht sich langsam um. Er sieht verflucht gut aus, selbst obwohl man ihm ansieht, wie schlecht es ihm geht. Er ist dünner als sonst, das erkennt man vor allem an seinem Gesicht. Seine Augen sind glanzlos, sein Blick müde und traurig, Augenringe untermauern das ganze Bild noch und seine Lippen sind spröde und trocken.
Oh Gott, was habe ich nur angerichtet.
Ich möchte etwas sagen, aber mir bleibt die Sprache, vielleicht sogar die Luft weg. „Was möchtest du?" fragt er trocken. „Mit dir reden, ich -" Ich stocke und suche nach den Richtigen Worten. Gibt es dafür überhaupt richtige Worte? „Wieso?" fragt er erneut. Der Abstand zwischen uns ist unerträglich, aber gleichzeitig kann ich ihn nicht verringern. Meine Füße sind scheinbar am Boden festgeklebt. „Ich.. uhm..." stottere ich hilflos und sehe ihn unschlüssig an.
Dann nehme ich allen Mut zusammen, den ich irgendwie noch aufbringen kann und gehe auf ihn zu. „Es tut mir leid." sage ich ehrlich. „Es tut mir schrecklich leid, Harry." Es ist nichts als die Wahrheit und ich hoffe, dass er es bemerkt. „ich weiß, ich habe kein Recht darauf, hier aufzukreuzen, mich zu dir bringen zu lassen und darauf zu hoffen, dass du mit mir redest, aber ich versuche es trotzdem. Ich bin ein absoluter Idiot. Ich... fuck ich weiß nicht, was ich sagen soll, okay? Alles, was ich jetzt sagen könnte klingt in meinem Kopf schon total dämlich!" Ungewollt werde ich lauter und sehe ihn entschuldigend an.
Dann überfordert Harry mich damit, dass er auf mich zukommt. Meine Augen werden großer und mein Herz flattert aufgeregt. Meine Knie werden weich und hoffe, dass sie trotzdem halten werden. „Und jetzt bist du hier." - „Harry..-" - „Wie oft habe ich dich gebeten, das wir miteinander sprechen können?" fragt er und auch wenn er dabei eigentlich nicht vorwurfsvoll klingt, schlucke ich. „Es tut mir leid, ich hätte dich noch von mir stoßen dürfen." lenke ich ein. „Und jetzt erwartest du, dass ich dir zuhöre? Nachdem ich dich so oft gebeten habe, mir ein paar Minuten Zeit zu geben?"
„Ja."
Es ist genau das, auch wenn es scheiße ist. Harry bleibt einen Moment still, sieht mich nur an.
„Okay."
ich glaube, ich höre nicht richtig. „Okay?" - „Ja, okay." wiederholt er und geht zur Bar, um sich ein Glas Whiskey einzuschenken. Er stellt ein zweites daneben. „Du bist doch sonst nicht auf den Mund gefallen." fordert er mich auf, etwas zu sagen, aber ich zögere trotzdem. Falsche Worte, falsche Ausdrücke, alles mögliche könnte gerade schief gehen. Tausend Szenarien fliegen vor meinem inneren Auge vorbei und sie tragen nicht gerade dazu bei, dass ich ruhiger werde.
„Ich weiß aber gerade nicht, wie ich mich entschuldigen soll." - „Deswegen bist du wirklich hier?" fragt er etwas leiser, fast schon erstaunt. Ich nicke. „Ja.. es... ich war dumm." - „Oh ja." murmelt er und leert sein Glas. Ich lasse das andere unberührt stehen. „Und hoffst du jetzt, dass es sich damit hat?" fragt er dann, aber sofort schüttle ich den Kopf.
„Nein, das kann ich nicht erwarten. Ich weiß nicht, was ich hoffen soll." Harry sieht mich an. Mein Arsch geht mir auf Grundeis, anders kann man es wohl nicht ausdrücken. Harry schnaubt und kommt auf mich zu. Ich weiß nicht, wie mir geschieht, als er plötzlich vor mir steht. „Wirst du wieder gehen?" Ich schüttle den Kopf. „Wie kann ich mir da sicher sein?" fragt er dann. „Ich gehe nicht wieder, Harry. So dumm bin ich garantiert nicht noch einmal! Ich.. ich liebe dich und ich dachte, ich kann dich gehen lassen, muss dich gehen lassen, aber ich bekomme es nicht hin! Ich denke nur noch an dich, vermisse dich wie die Hölle!" Meine Augen brennen, als ich es endlich aussprechen kann.
„Ich hab einfach Schiss, wie du jetzt reagierst, was du sagen wirst, wie es weiter geht. Ich dachte, es ist alles zu viel, dass das nicht klappen wird, aber ich kann ohne dich nicht, das ist so viel schlimmer!" Harrys blickt wird weich, aber er lächelt nicht. „Versprich mir, dass du nicht wieder gehst." bittet er mich und sofort nicke ich. Mein Herz zerplatz fast, zerspringt, wie eine Glühbirne, die zu heiß wird. „Versprochen! Natürlich! Ich bin ein Arschloch, ein Idiot aber -" Ich möchte ihm eigentlich noch sagen, dass ich nicht mehr so schnell aufgeben werde, aber da hat er schon seine Lippen auf meine gedrückt.
Ich keuche auf, meine Augenlider fallen augenblicklich und wie ein Ertrinkender klammere ich mich an ihn fest. Er schlingt seine Arme um mich, zieht mich an sich heran und presst seinen Körper gegen meinen. Unsere Zungen tanzen, voller Sehnsucht küssen wir uns weiter und eine Hand verfängt sich in seinen Haaren. „Oh Lou..." murmelt er leise und küsst mich wieder. Meine Sinne sind vernebelt, mein Körper steht in Flammen und ich bin einfach nur glücklich.
Harry küsst mich. Oh Gott. „Heißt das, ich bekomme eine zweite Chance?" frage ich atemlos gegen seine Lippen? Er sieht mich an, nickt leicht und ich richte meinen Blick zu seinen Augen. Erst jetzt bemerke ich, dass sie glänzen. Meine Hände finden ihren Weg an seine Wangen und sanft streiche ich über seine Haut. „Haz.. oh Haz, es tut mir so leid, ich habe dir so weh getan..." Er beißt sich auf die Unterlippe, schluckt, aber dennoch wird seine Wange nass. Das Salzwasser zieht eine dünne Spur über seine trockene Haut und fällt schließlich hinab zu Boden.
„Lass mich nicht noch einmal alleine." erwidert er mit erstickender Stimme und ich umarme ihn so fest es geht. Harry drückt seine Nase in meine Halsbeuge und ich inhaliere seinen wunderbaren Geruch. Es ist viel zu lange her... und es ist meine Schuld, dass es so lange gedauert hat. „Ich liebe dich, Harry." flüstere ich und sein Griff um mich wird enger. Er sagt es nicht laut, aber das ist nicht notwendig. Nach einer Weile lösen wir uns voneinander. Er greift meine Hand und unsere Finger gleiten wie von alleine zwischen die, des anderen.
Wir finden uns auf dem breiten Sofa wieder, sitzen einander gegenüber und ich spiele mit einen Fingern. „Haz... -" - „Du musst dich nicht wieder entschuldigen." meint er, aber ich schüttle den Kopf. „Dir ging es so beschissen, ich -" - „Ja, aber dir ging es auch nicht gut. Ich habe es doch gesehen, auf dem Ball." - „Was?" - „Ich wusste von Anfang an, dass du da bist; als du mit deinem Kollegen.. ähm.. Trevor (?) reingekommen bis, habe ich dich gesehen." erzählt er und erstaunt sehe ich ihn an. „Aber..." - „Louis, ich würde dich überall entdecken." Unterbricht er mich und ich sehe auf seine Lippen. Dann küsse ich ihn sanft, liebevoll und voller Hingabe. Er zieht mich zu sich, auf seinen Schoß und hält mich eng bei sich.
„Ich kann nicht glauben, das du hier bist." - „Ich hätte früher kommen sollen." entgegne ich, aber er küsst mich zur Antwort nur erneut. „Ich habe dich vermisst." - „Harry.." - „Wirklich Louis, ich konnte deine Entscheidung ja sogar irgendwie verstehen." Er möchte nicht darüber sprechen, es ist offensichtlich. Ich nicke und lehne mich an ihn, verstecke mein Gesicht in seiner Halsbeuge und genieße seine Nähe. Wie konnte ich da auch nur einen Tag drauf verzichten?
Harry verlagert sein Gewicht ein wenig und lässt sich langsam nach hinten sinken. Ich bleibe an ihn gedrückt, er hält mich bei sich, aber abgesehen davon, werde ich jetzt garantiert nicht loslassen. Als ich auf Harry liege, drücke ich ein Bein zwischen seine. „Ich liebe dich." wiederhole ich, verspreche es ihm. „Ich liebe dich wohl zu sehr, um dich gehen zu lassen.." murmle und ich er drückt einen Kuss auf meine Stirn. „Ich liebe dich auch, Louis. Zu sehr, um dich nicht zurückzunehmen." entgegnet er leise und ich höre sein schnell pochendes Herz in seinem Brustkorb schlagen.
Dann merke ich, wie er mich ansieht, blicke zu ihm auf und er sagt, „Ich habe dich übrigens gesehen."
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Harry hat Louis also doch zurück genommen. Seit ihr happy? (Ich hoffe es irgendwie haha) Und meint ihr, die beiden bekommen es jetzt hin, oder was wird noch so auf die zukommen?
Love L
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This One
FanfictionFortsetzung von "Next One" Wir steigen aus dem Jet und sofort stürmen Fotografen auf Harry und mich zu. Ich klammere mich an seine Hand. Alles wird immer enger. So viele Menschen, es ist laut und voll. Mein Herz pumpt schnell und stark und ich spüre...