44. Kapitel

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Ich schmeiße nur meine Unterlagen auf den Schreibtisch, dann gehe ich auch schon wieder. Einen Teufel werde ich tun und mich jetzt noch weiter mit dem Thema Harry und Harper auseinander setzen. Ich laufe durch die Eingangshalle, da fährt plötzlich ein Wagen vor und bremst abrupt ab. Ich zucke zusammen, dann sehe ich genauer hin und atme erleichtert aus, bevor ich die Beifahrertür öffne und mich setze.

„Ich dachte schon, ich hätte dich verpasst." meint Zayn und fährt los. „Wieso holst du mich ab?" Er spannt sich an, antwortet aber nicht. „Zayn?" - „Ich dachte, du hast nach so einem langen Abend keinen Bock mehr auf die Tube zu warten." antwortet er kurz angebunden und ich seufze genervt. „Es ist schon überall, oder?" - „Es kam als Eilmeldung in der Werbepause. Ich wollte dich erst am Palast abholen, aber da wäre ich wohl kaum näher als einige hundert Meter gekommen." antwortet er entschuldigend, aber ich schüttle den Kopf. „Danke."

„Wie geht es dir?" fragt er dann. Ich zucke mit den Schultern und halte meinen Blick nach vorne gerichtet, ohne wirklich irgendetwas anzusehen. Der Schmerz macht einer unendlichen leere Platz, mit jeder Sekunde ein Stückchen mehr. „Wie soll es mir gehen? Ich wusste es vorher nicht. Es... sie standen dort oben und ich habe den Ring entdeckt, bevor Harry etwas gesagt hat. Gemma ist danach zu mir gekommen, hat sich entschuldigt und gesagt, sie wusste es nicht, sie hätte mir sonst Bescheid gesagt." fasse ich zusammen.

„Schöne Scheiße." murmelt Zayn und wartet, das die Ampel vor uns auf grün umschaltet. „Die Bilder gehen jetzt schon um die Welt." murmelt er. „Du hast den Kuss gesehen." schlussfolgere ich und er nickt. „Er hat dich anders angesehen." Ich schüttle nur leicht den Kopf. „Danke, Zee, aber das musst du nicht sagen." - „Es ist aber so." widerspricht er und ich belasse es dabei, nicht sicher, ob ich seinen Worten glauben schenken soll.

„Wie geht es jetzt weiter?" fragt er dann und fährt langsamer, um eine Parklücke zu finden. „Wie schon? Er heiratet, ich berichte darüber, bis ich in die Siebte zurückversetzt werde." entgegne ich und er seufzt. „Das meine ich nicht, ich kann mir nur nicht vorstellen, dass -" - „Zayn! Hör bitte auf!" unterbreche ich ihn forsch und schlucke dann. „Ja, wir waren ein Paar, aber jetzt heiratet er eine Frau. Kannst du es dabei belassen?" - „Wie denn, wenn ich zusehen muss, wie sehr es meinem besten Freund weh tut?" fragt er nun auch etwas lauter.

„Er war da." antworte ich dann leiser und steige aus. „Also draußen." schiebe ich hinterher. Dass er auf dem Ball war, ist wohl mehr als offensichtlich und logisch. „Aha?" - „Er wollte, dass ich mit rein komme, aber ich habe ihm gesagt, dass ich das nicht machen werde, dass.. dass ich nur will, dass er glücklich wird." erzähle ich mit erstickender Stimme und gehe in unsere Wohnung. Zayn schließt leise die Tür und schüttelt leise den Kopf.

„Du bist doch sonst nicht so selbstlos. Du kannst doch sonst egoistisch sein, wieso jetzt nicht?" will er wissen, aber ich zucke mit den Schultern. „Ich will ihn glücklich sehen." entgegne ich und er seufzt mitleidend. „Dass du mal jemanden so sehr lieben könntest..." Ich verdrehe aber daraufhin nur die Augen und kicke meine Schuhe in die Ecke. „Macht es gerade auch nicht besser."

„Du solltest um ihn kämpfen." stellt Zayn fest und sehe ihn genervt an. „Wie denn? Soll ich mich auf die Straße stellen und laut sagen Ich liebe Prinz Harry? Das wird bestimmt alles verändern." Der Sarkasmus in meiner Stimme ist kaum zu überhören. „Wenn du es so sagst, klingt es scheiße." beschwert sich der Schwarzhaarige und verschränkt die Arme vor der Brust. „Wie auch immer.." murmle ich und verschwinde dann im Bad.

Erst als ich im Bett bin, merke ich, wie müde ich eigentlich bin. Ich lösche das Licht, ziehe die Decke über mich und schließe die Augen. Ich schlafe kaum. Ich bin ständig wach und wenn nicht, sehe ich Harry und Harper vor mir. Es ist schrecklich. Mein Körper, mein Herz, sehnt sich nach ihm, so sehr, aber er ist nicht mehr in meiner Reichweite. Ich habe ihn gehen lassen, bewusst, aber mein Herz will es nicht verstehen.

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