Etwas perplex blickt er mich an, aber er hat sich so schnell wieder gefangen, dass ich bezweifle, dass es irgendjemand mitbekommen hat. Ich sehe, dass Vicky sich zu Miss Tremblay wendet, ignoriere es aber einfach. Mein Brustkorb wird von einem unangenehmen Gefühl zusammen gedrückt und ich fluche innerlich.
Dann reißt Harry mich aber aus meinen wirren Gedanken. Seine stimme ist rau und tief, aber er ist nicht angespannt. „Im Augenblick noch nicht, aber vielleicht ändert sich das bald ja. Ich bin zwar keine zwanzig mehr, aber ich werde nicht mit Druck versuchen, jemand zu finden, mit wem ich mir meine Zukunft vorstellen kann. Ich bin sehr zuversichtlich, dass ich diese Person irgendwann treffen werde." sagt er gelassen. Ach was, du bist ja auch verlobt, du brauchst dir auch keine Sorgen zu machen.
Meinen Spott halte ich für mich, nicke und sehe kurz auf das Papier. Irgendetwas in mir, schreit danach, ihn zu fragen, wie es um seine Verlobung steht, da es in letzter Zeit einige Gerüchte gab. Ich beiße mir auf die Innenseite meiner Wange und atme tief ein und wieder aus. Harry mustert mich und ich meine, einen besorgten Blick zu erkennen.
„Okay, ähm... und wie steht es sonst mit Eurer Zukunft? Werdet Ihr wie Eure Schwester nun auch Charity-Projekte starten?" frage ich anschließend und seufze innerlich. Das war die denkbar schlechteste Überleitung, die es wohl gegeben hätte. Ich kann so etwas besser, das weiß ich auch, aber mir ist nichts besseres eingefallen. Ansonsten hätte ich ihn wohl wirklich noch darauf angesprochen, dass er versprochen ist. Nein, das wäre ein Desaster geworden.
Vermutlich hätte ich dann sowohl von Harrys Presse-Team, als auch von meiner Chefin eine Ansage bekommen, die sich gewaschen, darauf kann ich wirklich verzichten.
Das Interview endet nach einigen Minuten und Harry steht auf. Erst dann erhebe ich mich. Ich will mich schließlich an alle Regeln halten, so wie es sich eben gehört. Vicky kommt zu mir und sich ich entgeistert an. „Was war das denn gerade?" fragt sie sofort und ich fahre mir seufzend durch die Haare. Missi unterhält sich gerade mit dem PR-Chef und ich schüttle den Kopf. „Tut mir leid, ich hab nicht nachgedacht." - „Ja, aber wieso fragst du so etwas? Du hast da doch gar keinen Grund zu!" entgegnet sie, aber ich antworte mit betretenem Schweigen.
Vickys Augen werden groß und jetzt kann ich nicht mehr bestreiten, dass irgendetwas zwischen Harry und mir vorgefallen ist. Bevor sie mich aber darauf ansprechen kann, kommt zum Glück meine Chefin auf mich zu. Wobei, Glück? Ich weiß ja nicht.
„Mr. Tomlinson." Sie klingt angespannt, etwas gestresst, „das... wir werden noch darüber sprechen." legt sie in bestimmenden Tonfall fest und ich nicke. Was soll ich auch machen? Mir ist bewusst, dass ich gerade Mist gebaut habe. Sie strafft die Schultern und geht dann wieder zu dem Presse-Team, dass anscheinend noch darüber diskutiert, wie jetzt vorgegangen wird. Ich schaue zu Harry, der Sein Jackett auszieht, einem Butler gibt und dann zu Vicky und mir kommt.
Ich schaue weg, spüre aber sehr deutlich seinen Blick auf mir. „Louis." Ich blicke ihn nicht an, auch wenn das gegen die Regeln verstößt, aber ich weiß, dass ich dann nicht länger Schweigen könnte. Dass Wasser stand mir vor dem Interview schon bis zum Hals und jetzt bedeckt es mich vollkommen. Ich bin unter der Oberfläche gefangen und es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich nicht mehr atmen kann.
„Eure Hoheit." höre ich dann und atme erleichtert auf. Harry seufzt unzufrieden, wendet sich dann aber seinem Team zu. Miss Tremblay steht dort ebenfalls. „Ja, bitte?" - „Wie stehen sie zu der Frage gerade? Wir würden es Euch überlassen, ob sie auch im Interview erscheinen und abgedruckt wird, oder nicht." sagt der Mann im schwarzen Anzug und Harry nickt verstehend. Er wendet sich zu Miss Tremblay. „Sie können es abdrucken, ich habe kein Problem damit und schaden sollte es doch auch nicht, oder?" - „Nein, es sagt lediglich aus, dass sie nicht vergeben sind, aber das war ja vorher bereits bekannt." antwortet der Mann und Harry nickt. „Gut."
„Rede verdammt!" fordert sie leise und ich schüttle den Kopf. „Lass gut sein, Vicky." - „Verkauf mich dich nicht für blöd!" antwortet sie und sieht zu Harry, der sich gerade umdreht und wieder zu uns kommt. Mein Herz rutscht mir in die Hose und ich schaue zu Steven. „Ich müsste mal eben auf die Toilette. Ich weiß ja, wo ich hin muss." gebe ich dem Sicherheitschef Bescheid und schlüpfte durch die Tür hinter ihm. Er geht mir nicht nach,da er mir glaubt.
Ich habe keine Ahnung, wo hier der nächste Waschraum ist, wenn ich ehrlich bin. Ich laufe mit schnellen Schritten den Flur entlang und verfalle in ein schnelles Joggen. Ich biege hier und da ab, laufe weiter und weiter. Harry hätte mich definitiv jetzt darauf angesprochen und ich möchte dieses Gespräch nicht führen. Ich möchte nicht, dass alles hier endet, dafür bin ich einfach nicht bereit. Dass ich weglaufe, ist kindisch, unreif und bringt mir nicht wirklich etwas, das weiß ich, aber die Situation hat mich so dermaßen überfordert, dass es eine Kurzschlussreaktion war.
Es war der einzige Ausweg, den ich in diesem Moment gesehen habe. Ich laufe langsamer, atme schnell und schaue mich um. Ich habe keine Ahnung, wo ich bin, geschweige denn, wie ich wieder zurück komme. Scheißdreck. Wie dämlich kann man nur sein, und im Buckingham Palast herumlaufen und sich dann verirren. Ich laufe den Flur weiter geradeaus und sehe alte Gemälde an den Wänden hängen.
Vielleicht bin ich hier schon einmal gewesen, vielleicht auch nicht, ich kann es gerade wirklich nicht sagen. Ich sehe einige Bedienstete, hier und da, als ich an Räumen mit geöffneten Türen vorbeikomme, aber sie sprechen mich nicht an. Wenn ich Molly glauben schenken darf, wissen sie sowieso alle schon, wer ich bin und daher ist es kaum verwunderlich, dass ich hier herumlaufe.
Seufzend bleibe am Ende des Flures stehen und schaue aus dem Fenster. Unter mit erstreckt sich der große Platz vor der Palast, wo sich die Touristen nur so Tummeln. Einige Autos quälen sich durch den schleichenden Verkehr, aber ich höre nichts davon. Es ist ein stummes Bild, dass sich mir bietet. Seufzend sehe ich zurück und gerade,als ich loslaufen möchte, biegt Harry auf den Flur, seufzt und kommt dann auf mich zu gelaufen. Meine Augen werden groß, ich sehe mich um, aber ich habe keine Ahnung, ob und wie ich hier wegkommen könnte, ohne an ihm vorbei zu müssen.
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Ich weiß, es ist kürzer als sonst, aber im Augenblick läuft es einfach nicht. ihr bekommt ja sicher mit, dass aktuell nur alle 2-3 Tage ein Kapitel kommt und auch, wenn ich es eigentlich lieber anders hätte, denke ich nicht, dass sich das so bald ändern wird. ist der Rhythmus für euch in Ordnung?
Und was denkt ihr was jetzt geschieht? Wie wird Harry reagieren?
Love L
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This One
FanfictionFortsetzung von "Next One" Wir steigen aus dem Jet und sofort stürmen Fotografen auf Harry und mich zu. Ich klammere mich an seine Hand. Alles wird immer enger. So viele Menschen, es ist laut und voll. Mein Herz pumpt schnell und stark und ich spüre...