61. Kapitel

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Noch am gleichen Tag klingelt es an der Tür. Verwundert öffne ich und schon im Treppenhaus erkennt Harry die Stimme. Ich komme erst darauf, als Steven vor mir steht, aber da ist Harry schon ins Badezimmer verschwunden. „Hallo Louis." - „Äh, hi?" fragend sehe ich ihn an. „Wir müssen dringend mit Harry sprechen." meint er und sieht auf mir vorbei in die Wohnung. „Dann rufen Sie ihn an?" entgegne ich irritiert und hoffe einfach darauf, dass er und seine Kollegen es mir abkauft.

„Er hat sein Handy deaktiviert. Du weißt nicht zufällig, wo er zu finden ist?" Ich zucke mit den Schultern und schüttle den Kopf. „Nein, sorry. Er meinte, er ruft mich die Tage an, weil er im Moment wegen der Verlobung so viel um die Ohren hat." Steven nickt verstehend, aber einer der anderen Typen mustert mich skeptisch. „Okay, danke Louis." Er möchte gehen, aber ich überlege nicht lange, bevor ich sage, „Steven? Sagen Sie mir Bescheid, wenn er wieder da ist?" - „Natürlich." versichert er mir und die Personenschützer ziehen ab.

Ich höre die Haustür zu fallen und bin etwas erstaunt. Das war ja einfach. Aber besser so, als anders. Ich schließe die Haustür. „Kannst wieder rauskommen." gebe ich Harry Bescheid, der sich zu mir in die Küche gesellt. „Ich dachte nicht, dass Steven dir das glaubt." - „Ja, da bist du nicht alleine." entgegne ich amüsiert, aber Harry meint darauf hin nur, „Ich schätze mal, er glaubt dir, weil er davon ausgehst, dass du nichts machen würdest, was mir schadet." - „Stimmt ja auch!" sage ich sofort und er lächelt, bevor er eine Hand an meine Hüfte legt, mich zu sich zieht und liebevoll küsst.

„Danke." - „Dafür, dass ich dich nicht verpetzt habe?" - „Du hast gerade den Leibwächter des Prinzen angelogen." - „Tja, wie gut, dass ich seinen Boss kenne." grinse ich und küsse ihn wieder. Harry grinst und wir denken den ganzen Tag nicht mehr daran, dass er eigentlich ganz wo anders sein müsste. Wen interessiert das auch schon? Uns gerade nicht. Das Land wird auch ein paar Tage ohne ihn auskommen. Muss es wohl oder übel, denn so schnell gebe ich ihn nicht mehr her.

„Du musst morgen wieder arbeiten." murmelt Harry dann unschlüssig. „Du könntest dich ja als mein Praktikant ausgeben." witzle ich und seine Augen werden groß. „Ernsthaft jetzt? Das würde gehen?" - „Scheiße, Harry, nein." entschuldigend sehe ich ihn an. „Ich arbeite bei der Zeitung, die erkennen dich doch sofort alle." Er seufzt. „Mhm. Wenn du ein eigenes Büro hättest, wäre es möglich."

„Was soll ich machen, Missi fragen, ob sie mir mal eben eins zur Verfügung stellt?" frage ich amüsiert und sieht mich unsicher an. „Geht das denn?" - „Oh Haz.." Ich schmunzle. Irgendwie ist es ja schon süß, wie sehr ihn dieses normale Leben verwirrt. „Nicht wirklich, nein." - „Okay, dann schaue ich morgen einfach Fernsehen." beschließt er zufrieden.

Harry schläft noch, als Zayn und ich uns am nächsten Morgen für die Arbeit fertig machen. Harrys Tee steht in einer Thermoskanne auf dem Küchentisch, eine Tasse daneben und an den Kühlschrank habe ich einen Zettel geklebt, wo er die wichtigsten Dinge findet. Das wird schon werden. Als ich schon Schuhe anhabe, gehe ich doch nochmal in mein Zimmer und hocke mich vor die Bettkante. Harrys Augen sind geschlossen, er atmet gleichmäßig und ruhig und seine pinken, vollen Lippen sind etwas geöffnet.

„Ich bin jetzt weg, Baby." flüstere ich, aber er reagiert nicht. Lächelt streiche ich ihm durch die Haare und platziere einen sanften Kuss auf seiner Stirn. Er bewegt sich kurz, zieht die Decke höher, aber lächelt ein wenig. Oh Gott, wie ich ihn liebe.

Der Tag im Büro ist langweiliger, als erhofft. Die Öffentlichkeit weiß noch nicht, dass Harry nicht mehr im Palast ist. Harper wurde gestern mit ein paar Freunden in der Stadt gesehen und natürlich wird spekuliert, wieso Harry nicht dabei war, aber die einfache Antwort ist; sie war mit ihren Mädels dort und da muss Harry nicht unbedingt bei sein. Das Internet war damit offenbar zufrieden und hat es dabei belassen. Aber trotzdem muss ich einen kleinen Artikel darüber schreiben, dass Harry sich plötzlich einen Twitter-Account erstellt hat, obwohl es bekannt ist, dass das für Royals verboten ist. Oops.

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