S E V E N T Y THREE

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-Aurelia-
„Loki!" Schrie ich und presste mir erschrocken meine Hände auf den Mund. Kenan stoppte kurz in seinen Bewegungen und sah mich verwundert an: „Hast du etwas gesagt?" Schnell schüttelte ich meinen Kopf und er fuhr mit seinen Liebkosungen fort. Es waren mittlerweile drei Tage vergangen und an jedem einzelnen hatte ich den Mann gesehen.
Ich lockerte wieder meine Hände und fuhr ihm leicht durch seine Haare, wobei ich wieder bemerkte, wie sehr ich Lokis lange, dunkle Strähnen vermisste.
Ein plötzlicher Ruck, welcher durch das Schiff ging, brachte mich dazu mich aufzurappeln. Auch Kenan erhob sich von mir und blickte sich um, bevor er sich schnell seine Waffen wieder anlegte: „Du wirst jetzt auf dein Zimmer gehen und dort warten, bis dich jemand holt. Ich werde nachschauen, was passiert ist." Ich schluckte schwer und nickte dann, sodass er mich zurückließ. Kurz wartete ich und sammelte mich, bevor ich mich tatsächlich erhob. Plötzlich drang ein lauter Schrei zu mir, welcher mir durch Mark und Bein ging. Sofort dachte ich an das Monster, welches Natasha so oft erwähnt hatte und hoffte einfach, dass ich mich täuschen würde.
Schnell trat ich aus dem Raum und erblickte die ganzen Soldaten, welche hektisch durch das Schiff liefen. So bekam keiner mit, wo ich überhaupt herkam und ich konnte schnell meinen Weg fortsetzen. Der Geruch von Rauch drang mir in die Nase und ließ mich leicht husten. Nun war ich mir sicher; Irgendwas stimmte hier nicht.
Anstatt in mein Zimmer zu laufen, suchte ich einen anderen Ort auf, welcher mich förmlich anzog. Zwar schrie alles in mir, dass es dumm war und doch bewegten sich meine Beine von ganz alleine fort. Schüsse erklangen und ich warf mich automatisch zu Boden, bevor es wieder eine Erschütterung gab. Ich kam nur zitternd wieder auf die Beine und hangelte mich dann an der Wand weiter fort. Hier stimmte etwas nicht. Ganz gewaltig nicht. Dafür gab ich nicht nur dem Monster die Schuld, sondern dachte auch sofort an Loki.
Dieser gerissene Mistkerl!
Ich legte einen Zahn zu und lief noch schneller durch die Gänge, bis ich die Tür erreichte, welche mich zu dem Gott brachte. Gerade wollte ich den Knopf betätigen, damit sich diese öffnen würde, da verlor ich den Halt unter den Füßen, denn das Schiff kippte. Schreiend rutschte ich zur anderen Wand, wobei sich meine Finger panisch in etwas krallen wollte, doch gelang es mir nicht. Als sich das Schiff wieder neigte und alles wieder wie beim Alten war, atmete ich beruhigt auf und erhob mich. Ich wollte einfach nur, dass es endete und niemandem etwas passieren würde, doch wusste ich ebenso, dass Loki über Leichen gehen würde, um an sein Ziel zu kommen.
Plötzlich fiel mein Blick auf Thor, welcher durch eine andere Tür zu Loki stürmte und lief ihm so schnell es ging nach. Thor schien denselben Gedanken gefasst zu haben und wusste auch, dass sein Bruder etwas mit dem hier zu tun hatte.
Geschockt stoppte ich, als ich erblickte, wie die Glastür des Käfigs zur Seite ging und Loki herausgetreten kam. Schreiend stürzte sich Thor auf seinen Bruder, da verschwand dieser mit einem Mal und die Schleuse verschloss sich wieder. Er war nur eine Illusion gewesen.
„Ob du jemals nicht darauf reinfällst?" Ertönte eine Stimme von der anderen Seite des Raumes und ich erkannte Loki, welcher mit hinter dem Rücken verschränkten Händen zu Thor in den Käfig sah. Instinktiv schmiss ich mich hinter eine Ecke, damit er mich nicht sehen würde. Vorsichtig guckte ich wieder hervor und sah besorgt zu Thor, welcher noch nicht ganz zu begreifen schien, dass Loki ihn ausgetrickst hatte. Doch ich konnte ihm seine Wut ansehen und musste wieder einmal feststellen, dass Thor eher emotional und Loki rational handelte.
Vor Wut schlug Thor mit seinem Hammer gegen das Glas und sofort zog ich erschrocken die Luft ein, als ich sah, dass die Vorrichtungen, welche den Käfig hielten, sich etwas lockerten. Daraufhin lachte Loki kurz auf und betrachtete das ganze zufrieden. Bei dem Anblick seinen Lachens, presste es mir die Luft aus den Lungen, auch wenn es in diesem Augenblick wirklich unangebracht war.
Thor schien dagegen ganz verwirrt und wusste nicht ganz, was er jetzt tun sollte. Der schwarzhaarige Gott ging dagegen auf ein Kontrollpult zu und schien genau zu wissen, was er jetzt tun müsste: „Die Menschen halten uns für unsterblich. Prüfen wir das doch einmal." Ich wollte aufschreien und zu ihm stürmen, da erklang ein kurzes Röcheln und ein Körper, welcher zu Boden fiel, sodass Loki stoppte. Es war einer der Männer von der Seite Lokis, welchen ich erst jetzt bemerkt hatte und doch spielte er keine Rolle mehr, denn er lag bewusstlos am Boden. Über ihm stand Phil Colsoun, welcher zu S.H.I.E.L.D gehörte, was Thor mir einst erklärt hatte. Er hielt eine Waffe in der Hand, welche er auf Loki richtete und sagte: „Treten Sie zurück, bitte." Ergeben tat der Gott genau das, doch war mir sein Verhalten nicht ganz geheuer. Er trug mit einem Mal einen unschuldigen Ausdruck auf dem Gesicht und schien ein wenig unsicher zu sein und das kaufte ich ihm einfach nicht ab.
„Gefällt Ihnen das? Wir haben den Prototyp entwickelt, nachdem Sie den Destroyer geschickt hatten", begann Phil wieder zu sprechen und trat dichter auf den Gott zu, „Nicht einmal ich weiß, was der kann. Wollen Sie es herausfinden?" Die Waffe begann zu glühen und gab Geräusche von sich, welche sich wirklich gespenstig anhörten. Misstrauisch ging mein Blick wieder zu Loki, als ich erkannte, dass sich ein zweiter direkt hinter Colsoun befand. Eine Falle! Schreiend sprang ich aus meinem Versteck, da war es bereits geschehen und Loki hatte dem Mann seinen Zepter in den Rücken gerammt. Der Anblick war schrecklich und ließ mich zitternd innehalten. Verängstigt presste ich mir meine Hände auf den Mund und sah dem Mann dabei zu, wie er an die Wand rutschte. Zwar war er kein wirklicher Bekannter von mir und doch hatte Thor immer von ihm geschwärmt, was schon Grund genug war, weswegen er es nicht verdient hatte zu sterben. Viel zu oft zwinkernd, nahm ich meinen Blick von Phil und sah zu Loki, welcher nun ein wenig überrascht zu mir sah. Er hatte mich anfangs also wirklich nicht bemerkt. Diesen Vorteil hatte ich nun verspielt. Sein Blick ging von mir zu Thor, bevor er wieder zu mir sah. Ich konnte mich nicht rühren und hatte das Gefühl, dass jegliche meiner Glieder eingeschlafen waren. Es dauerte, bis ich mich wieder gefangen hatte und doch wusste ich mir dann auch nicht weiterzuhelfen.
„Lia!" Hörte ich Thor plötzlich brüllen, „Lauf! Lauf so schnell es geht und verstecke dich vor ihm!" Thors Worte brachten Loki zum Lachen und dieser trat wieder zum Pult, bevor einen roten Knopf betätigte und sich etwas unter dem Käfig öffnete. Erschrocken zog ich die Luft in meine Lungen und rannte auf Loki zu: „Nicht!" Er zögerte sichtlich, denn er sah zu mir, doch plötzlich schnellte seine Hand nach vorne und er betätigte den Knopf. In einer unfassbaren Geschwindigkeit lösten sich die Hacken aus dem Käfig und er stürzte zusammen mit Thor in die Tiefe. Erschrocken schrie ich auf und wollte zum Geländer stürmen, unter welchem Thor verschwunden war, da packte mich eine Hand und zog mich weg. Schreiend wehrte ich mich gegen Lokis Griff, doch hatte ich keine Chance.
„Du wirst verlieren", schrie ich und trommelte mit meinen Fäusten gegen seine Brust, „Du verlierst immer. Alles und jeden! Es liegt einfach in deiner Natur." Loki stoppte ruckartig und sah mich mit dunklen Augen an: „Ganz schön vorlaut, wenn man sich anschaut, in welcher Lage du dich gerade befindest", knurrte der Mann.
„Bedeute ich dir wirklich so wenig. Du behandelst mich, als wäre ich nichts weiter als Dreck! Als deine Hure, die du dann zu dir rufen kannst, wenn du sie gerade brauchst!"
Plötzlich wurde sein Gesicht sanfter und er sah mich liebevoll an: „Du bedeutest mir alles! Deswegen werde ich dich mit mir nehmen."
Erschrocken weiteten sich meine Augen, doch bevor ich etwas tun konnte, verschwand bereits die Welt vor meinen Augen und alles wurde schwarz.

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