T W E N T Y

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Weinend und erschöpft schlief ich ein, bevor ich irgendwann wieder aufwachte und die Tränen und der Schmerz zurückkamen. Nun schien es mittlerweile in der Nacht zu sein, was mir der Mond verriet, welcher in mein Zimmer leuchtete.
All die Worte prasselten wieder auf mich ein und ließen mich leise aufschluchzen. Mein Brustkorb zog sich schmerzhaft zusammen und erneut begannen die Tränen zu fließen. Er hatte mich so sehr verletzt. Ich wünschte mir seine kalte Seite zurück, seine nicht beachtende, doch die, die ich heute kennenlernen durfte, zerstörte mich förmlich und das ärgerte mich viel mehr. Er sollte es nicht schaffen mich so sehr zu verletzen, doch genau das hatte er getan.
Weinend setzte ich mich auf, um so besser Luft zubekommen, doch blieben die Schmerzen und nahmen mir die gesuchte Luft wieder. Ich schloss meine Arme um meinen Oberkörper, um mich ein wenig geborgen zu fühlen und das Beben meines Körpers zu unterdrücken.
Eine aufgehende Tür ließ mich zur Seite blicken und als ich Loki vor mir stehen sah, schaute ich beschämt auf meine Hände. Plötzlich schlossen sich starke Arme um meinen Körper. Kurz rührte ich mich nicht, doch als ich verstand, was er tat, erwiderte ich sofort seine Umarmung und drückte mein Gesicht in seine Halsbeuge. Sein Körper spendete mir Wärme und Trost und sofort fühlte ich mich geborgen. Loki rutschte mit mir zusammen auf mein Bett, wo er sich an die Wand lehnte und mich weiterhin im Arm hielt. Seine eine Hand strich beruhigend über mein Haar und ich konnte nicht anders, als seine Berührungen zu genießen. Die Wut auf ihn war verflogen und ich war einfach froh, dass er bei mir war. Niemand von uns sagte etwas, doch das musste auch keiner. Der Moment war gut so, wie er war. Manchmal brachte es mehr jemanden einfach in den Arm zunehmen und zu halten, als jedes gesprochene Wort und genau dies schien er verstanden zu haben.
Mein Kopf ruhte nun auf seiner Brust. Meine Tränen waren verebbt und ich lauschte einfach seiner gleichmäßigen Atmung.

Müde öffnete ich meine Augen. Immer wieder strich mir etwas warmes über mein Gesicht, was mich wohl geweckt haben musste. Verwundert blickte ich nach oben, wo ich direkt in Lokis Gesicht sah. Erschrocken riss ich meine Augen auf, doch bewegte ich mich nicht. Sein Atem strich mir erneut über meine Stirn und die Bilder von gestern Nacht kamen mir in den Sinn. Von ganz alleine begann ich zu lächeln. Er war wirklich zu mir gekommen, um mich in den Arm zu nehmen. Von selbst ließ ich mein Gesicht wieder auf seine Brust sinken und schloss meine Augen. Erst jetzt fiel mir auf, dass er wieder nur eine Hose trug, doch störte es mich nicht. Seine Haut war warm und ließ mich eine angenehme Gänsehaut bekommen. Irgendwie erschreckte es mich, dass ich seine Nähe so sehr genoss, doch hielt mich nichts davon entspannt aufzuseufzen. Im Moment war es mir egal, dass ich ihm so nah war und es sogar genoss. Zwar hatte ich niemals daran gedacht, dass ich so etwas jemals spüren würde, wenn es um Loki ging, doch wurde ich gerade sichtlich eines besseren belehrt.
„Wie geht es dir?" Ertönte seine raue von Schlaf getrunkene Stimme. Erschrocken entfernte ich mich von ihm und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an: „Es tut mir leid. Ich hätte nicht-."
„Wie geht es dir?" Wiederholte er einfach seine Frage und unterbrach mich.
Nervös faltete ich meine Hände in meinem Schoß und betrachtete diese: „Besser. Danke."
Loki erhob sich und schien einfach verschwinden zu wollen, doch ich stoppte ihn schnell: „Warum hast du das getan?"
Langsam drehte er sich wieder zu mir um und betrachtete mich: „Ich es weiß nicht."
Ich wollte erneut etwas sagen, doch verschwand er einfach und ließ die Tür laut ins Schloss fallen.
Mit offenem Mund blickte ich ihm nach. Wütend schüttelte ich meinen Kopf über diesen Gott, doch was hatte ich erwartet. Das was er in der Nacht geleistet hatte, war vermutlich schon das mindeste und mehr durfte ich einfach nicht erwarten. Also fand ich mich einfach damit ab und war ihm für das dankbar, was er bereits getan hatte, auch wenn vieles vorherige eher negativ war. Dennoch sollte ich mir auch diesen Tag nicht vermiesen lassen, weswegen ich einfach ein Lächeln aufsetzte, vor mich hin summte und mir das Ziel setzte heute noch mit Sif trainieren zu gehen.

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