T H I R T Y THREE

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Wieder in meinem Zimmer angekommen, packte ich die Sachen aus, welche ich mit zum See genommen hatte. Es hatte sich wirklich herausgestellt, dass wir bereits gesucht worden waren. Als wir wieder zurück waren, merkte man die Erleichterung und auch leichte Wut schwamm zu uns herüber. Vermutlich waren sie so wütend, weil sich der Thronfolger bei uns befunden hatte und dieser momentan mit das wichtigste für die Königsfamilie war. Zum Glück durfte ich mir die Rüge ersparen, da Odin mich einfach weggeschickt hatte. Allein Loki, Thor und Jude mussten bei ihm bleiben und die anderen kamen ebenfalls glimpflich davon. Ich wusste nicht genau, wann ich nun mit Jude zu rechnen hatte, doch hoffentlich nicht all zu spät, denn ich war unfassbar müde und wollte eigentlich nur noch schlafen. Dazu kamen auch noch die vielen verschiedenen Gedanken in meinem Kopf, die diesen Schmerzen ließen. Ich wollte dem einfach entfliehen.
Dabei half mir allerdings schon ein kleiner Brief, welchen ich auf meinem Schreibtisch fand. Einer der Wachen muss diesen hierhingelegt haben, anders konnte ich mir das nicht erklären. Als ich den Namen des Absenders laß, lachte ich erfreut auf und ließ mich auf den Stuhl fallen. Anfangs drehte ich das Stück Pergament nur in meiner Hand, bis ich es öffnete und freudig meine Augen über die Schrift gleiten ließ. Mariett hatte mir tatsächlich auf meinen Brief geantwortet. Darüber freute ich mich sehr und noch mehr freute ich mich darüber, dass sie mich treffen wollte. Wir hatten uns so lange nicht mehr gesehen. Sie war mir immer eine gute Freundin gewesen.
Natürlich griff ich sofort nach meiner Feder und nach einem Stück Pergament und schrieb meine Antwort auf dieses, was allerdings seine Zeit dauerte, da ich mir meine Worte genau überlegte. Als ich fertig war drückte ich meinen Brief wieder einen der Wachen in die Hand, bevor ich zurück in mein Zimmer ging. Mittlerweile war es dunkel geworden und die Sterne glitzerten am Himmel.
„Tut mir Leid, dass ich jetzt erst komme", eine gehetzt klingende Stimme, ließ mich meinen Kopf zur Seite reißen. Jude kam einfach in meine Zimmer geplatzt und sah genauso aus, wie seine Stimme klang. Ein paar seiner Haare klebten an seiner leicht glänzenden Stirn. Zudem ging seine Atmung ziemlich schnell, was mir verriet, dass er gelaufen sein musste.
„Schon gut", sagte ich lächelnd und klopfte neben mich auf mein Bett: „Setz dich."
Allerdings schüttelte Jude nur seinen Kopf und trat einfach in die Mitte des Raumes, wo er einfach stehen blieb. Verwundert zog ich meine Augenbrauen nach oben und erhob mich langsam.
„Ist alles gut?" Fragte ich unsicher und trat dichter zu ihm, wo ich nach seiner Hand griff und diese fragend drückte.
Jude entzog sich meiner Hand und trat um mich herum ans Fenster: „Ich denke nicht."
„Wie-. Warum?" Fragte ich stotternd und gab nun meine Versuche auf und blieb ebenfalls stehen.
„Du hast den Prinzen geküsst!" Kam es laut zurück und ruckartig drehte er sich zu mir um.
„Ich habe ihn nicht geküsst! Er hat mich geküsst", empörte ich mich und hob die Hände.
Jude schnaubte: „Das spielt keine Rolle!"
„Loki ist kein Thronfolger, das heißt, dass er sich seine Gattin aussuchen darf", erklärte ich ihm: „Es ist nicht verboten."
„Als würde er sich jemals jemanden aussuchen", hörte ich ihn lachen.
Ich ging wieder ein paar Schritte auf ihn zu: „Was willst du mir damit sagen?"
„Ich will dir damit sagen, dass du aufwachen sollst. Er spielt nur mit dir, so wie er es mit jedem tut! Loki will nur seinen Spaß haben! Mehr nicht."
Empört blickte ich ihn an und verschränkte meine Arme vor meiner Brust: „So denkst du also von ihm?"
„Lia", seine Stimme klang mit einem Mal besorgt: „Ich will nur nicht, dass er dir wehtut."
Die Wut war aus ihm gewichen und nun kam er wieder auf mich zu und nahm mich vorsichtig in den Arm. Zwar war ich nach wie vor sauer auf ihn und dennoch ließ ich es zu. Irgendwie verstand ich ihn auch und wenn er wüsste, weswegen ich die letzten Tage so komisch war, würde er mich vermutlich persönlich von Loki fernhalten. Genau aus diesem Grund entschied ich mich dafür, dass ich lügen würde, sollte er fragen. So war es besser, dachte ich zumindest.
„Wir wissen doch beide, dass er nicht der liebevolle, nette Junge ist", erklärte Jude sich weiter: „Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Liebhaberinnen er schon hatte."
Nickend schloss ich auf seine Worte hin die Augen. Ich durfte nicht naiv an die Sache herangehen. Vielleicht hatte Jude sogar recht. Loki war niemand, der sein Herz öffnete und allzu viele Gefühle zu ließ. Er hatte lieber Spaß und war dann wieder für sich allein. Das zeigte mir, dass eindeutig ein Gespräch notwendig war und sobald sich die Möglichkeit dazu ergeben würde, würde ich mit Loki sprechen.

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