Erschöpft öffnete ich meine Augen und strich mir ein paar meiner Haarsträhnen aus meinem Gesicht. Die restliche Nacht verlief ruhig, doch schien sie nicht mehr allzu lang gewesen zu sein, wenn ich mir meine Müdigkeit so ansah. Dennoch rappelte ich mich auf und suchte mir ein fliederfarbenes Kleid aus dem Schrank.⬆️
Als ich schließlich fertig war, suchte ich den Speisesaal auf, wo bereits alle am Tisch saßen und aßen. Etwas peinlich berührt trat ich zu Ihnen und verbeugte mich kurz, bevor ich mich neben Sif fallen ließ und ebenfalls ein wenig Essen auf mein Teller tat.
„Guten Morgen", begrüßte sie mich: „Hast du gut geschlafen?"
„Ja", antwortete ich schnell, vielleicht zu schnell, doch schien sie nichts zu bemerken.
„Bereit für das Training heute?" Fragte sie mich und betrachtete mich von der Seite.
Nachdenklich biss ich mir auf die Unterlippe, bevor ich meinen Kopf schüttelte: „Heute nicht. Ich habe noch etwas zu erledigen."
Ich konnte ihr an sehen, dass sie fragen wollte, was das wäre, doch wechselte ich einfach schnell das Thema: „Wie hast du geschlafen?"
Verwundert sah sie mich über den plötzlichen Themenwechsel an, doch antwortete sie sogar: „Recht gut."
So ging es dann weiter. Wir redeten und redeten, doch ging ich dem Thema, was ich noch zu erledigen hatte, gekonnt aus dem Weg.
Irgendwann erhob ich mich dann schließlich und ging schnell auf mein Zimmer, wo ich mir noch einen langen Umhang schnappen wollte, bevor ich mich auf den Weg machen würde.
„Wo soll es denn hingehen?" Vor Schreck sprang ich zurück und schrie leise auf. Als ich Loki hinter mir stehen sah, atmete ich erleichtert auf und schnaubte kurz: „Loki! Warum erschreckst du mich immer so?"
„Verzeihung", antwortete er und ließ leicht seinen Kopf sinken, bevor er wieder aufsah: „Was hast du noch zu erledigen."
„Du hast gelauscht!" Sagte ich empört und stemmte meine Hände in meine Hüfte. Nun erschien ein Grinsen auf seinem Gesicht, doch wurde er sofort wieder ernst: „Nun Sprich!"
Trotzig hob ich mein Kinn: „Ich werde jemanden besuchen. Wen ist nicht von Bedeutung."
„Ich werde dich begleiten" , sagte er plötzlich.
„Oh, nein", erwiderte ich und schüttelte heftig meinen Kopf: „Ich werde alleine gehen."
„Es ist zu gefährlich", antwortete er ebenfalls kopfschüttelnd: „Entweder ich begleite dich oder du bleibst hier. Such es dir aus." Loki zog seine Schultern hoch, bevor er sie wieder fallen ließ. Ich wusste, dass ich keine Chance hatte, denn er saß definitiv am längeren Hebel. Genau aus diesem Grund schnaubte ich einfach auf und rempelte ihn mit Absicht an, bevor ich hinaus auf den Flur stürmte. Natürlich vernahm ich seine Schritte hinter mir und schon bald holte er zu mir auf.
„Du magst es mich zu verärgern", stellte ich trocken fest, doch ließ ich meinen Blick auf dem Flur vor uns. Ein leises Lachen ertönte neben mir: „Verärgere ich dich denn?"
Genervt stöhnte ich auf, doch sagte ich einfach nichts, sondern beschleunigte einfach meine Schritte. Von ganz alleine kamen die Bilder von gestern Nacht zurück in meine Gedanken. Sofort erfasste mich wieder ein Kribbeln, doch zugleich auch Enttäuschung, da er einfach verschwunden war. Sofort wollte ich mich selbst für diesen Gedanken ohrfeigen, doch schüttelte ich einfach schnell meinen Kopf, um diese Gedanken wieder loszuwerden.Der restliche Weg verlief schweigend und auch meine Gedanken hielten sich im Zaum. Den schweren Umhang hatte ich fest um meinen Körper gezogen, da mich trotz der Wärme, die draußen herrschte, die Kälte einnahm. Allein der Gedanke wen ich gleich Wiedersehen würde, ließ mich erzittern. Ich hatte einfach Angst vor der Reaktion, wie wir aufeinandertreffen würden und ob er mich abweisen würde oder in seine Arme schloss und entschuldigte. Zudem fürchtete ich mich vor dem, was ich erfahren könnte, doch genau aus diesem Grund suchte ich ihn auf. Ich wollte Informationen.
„Möchtest du mir nun vielleicht verraten, wo es hin geht?" Brach er irgendwann die Stille.
„Warum begleitest du mich?" Stellte ich einfach die Gegenfrage, was ihn zu mir blicken ließ.
„Das sagte ich doch bereits", antwortete er mir mit leicht genervter Stimme: „Allein ist es zu gefährlich."
„Ich kann dir egal sein", stellte ich trocken fest und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
Ruckartig blieb er stehen und seine Augen weiteten sich für einen Moment. Zu kurz, als das es jemand gesehen hätte, doch tat ich genau dies.
„Es steht mehr auf dem Spiel", erklärte er, bevor er sich wieder in Bewegung setzte, doch ich blieb weiterhin stehen. Irgendwann schien er zu bemerken, dass ich ihm nicht mehr folgte, sodass er ebenfalls wieder anhielt.
„Du magst mich", stellte ich fest und zog eine meiner Augenbrauen nach oben. Plötzlich entglitten ihm alle Gesichtszüge, was mich auflachen ließ. Ohne ein weiteres Wort verschwand ich in einer der Gassen.
„Aurelia!" Hörte ich es wütend hinter mir donnern, doch lief ich einfach weiter, mit einem Grinsen auf meinem Gesicht.
„Loki", trällerte ich zurück, was ihm ein böses Knurren entlockte. Genau dies ließ mich erneut auflachen, doch beschleunigte ich einfach meine Schritte. Vor einem Haus hielt ich an und mit einem Mal war das Grinsen aus meinem Gesicht verschwunden. Angst packte mich, doch riss ich mich zusammen und atmete tief durch. Ich konnte im Augenwinkel sehen, wie Loki zum Sprechen ansetzte, doch schien er meinen Gesichtsausdruck richtig zu deuten und schwieg.
Ich trat einen weiteren Schritt nach vorne und klopfte kurzerhand gegen die Tür, bevor ich wieder zurücktrat.
„Wen werde ich gleich vor mir haben?" Hörte ich Loki leise sagen. Ich schluckte schwer und wollte antworten, da öffnete sich in diesem Moment die Tür.
„Loki", sagte ich leise: „Darf ich dir vorstellen. Mein Vater."
DU LIEST GERADE
Love > Hate
De TodoEine einzige Berührung verändert ihr ganzes Leben. Mit einem Mal ist sie nicht mehr nur ein Niemand. Von außen betrachtet, scheint ihr Leben perfekt: Sie lebt im Schloss, wohnt jeder Feier der Königsfamilie bei und verbringt Zeit mit den engsten Ver...