T H I R T H Y ONE

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"Du wirst mir jetzt zuhören", knurrte Loki dicht an meinem Ohr und drückte sich noch ein Stück weiter gegen mich, was mich keuchen ließ.
„Was tust du?" Fragte ich erschüttert und sah ihn mit großen Augen an. Er war so dicht bei mir, dass ich kaum atmen konnte.
„Es tut mir verdammt nochmal Leid. Die Worte verließen meinen Mund ungewollt. Ich war so wütend, so enttäuscht von mir selbst. Bitte vergib mir", seine Stimme war ganz sanft und sein Atem kitzelte über meine zarte Haut am Hals.
„Nein", probierte ich dennoch fest zu antworten: „Deine Worte sind unverzeihlich."
„Vergib. Mir", wiederholte er seine Worte, doch schüttelte ich nur erneut den Kopf. Plötzlich senkte er seine Lippen auf meine empfindliche Haut und ungewollt zog ich mich leicht an ihm hoch und atmete tief ein.
„Was tust du nur?" Fragte ich mit zitternder Stimme und musste sehr stark ein Keuchen unterdrücken.
„Bitte, Lia", flehte der Mann nun schon förmlich: „Vergib mir."
Das war doch nicht sein ernst? Er zwang mich schon förmlich und spielte mit sehr unfairen Mitteln. Er probierte mich weich zu machen, indem er mir sehr nah kam. Ob er wusste, dass er es damit sogar schaffte? Vermutlich schon und leider musste ich zugeben, dass es mir gefiel. Seine Berührung heizte mich förmlich auf. Diese Tatsache ärgerte mich, denn eigentlich sollte ich ihn dafür hassen und ihn wegstoßen, doch wollte ich gar nicht, dass er stoppte. Doch wollte ich nicht, dass er genau das merken würde, weswegen ich wütend meine Hände gegen seine Brust stemmte.
"Es reicht", schrie ich, was ihn dazu veranlasste mir erneut seine Hand auf den Mund zu drücken.
"Du lässt mir auch keine andere Wahl, denn du läufst ständig vor mir weg", sagte der Gott leise und betrachtete mich eingängig: "Ich entschuldige mich eigentlich nie, doch tu ich es gerade! Und ich werde mich nicht wiederholen. Es tut mir Leid."
Kurz schloss ich meine Augen und dachte nach. Er hatte recht. Es war vermutlich sehr erstaunlich, dass er um Vergebung bat. Also ließ ich meine Muskeln ergeben erschlaffen und nickte leicht.
„Das ist deine letzte Chance", sagte ich ernst und drückte erneut leicht gegen seine Brust. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, welches ich zuvor noch nie bei ihm gesehen hatte. Sofort kam mir nur ein Wort in den Sinn: Wunderschön. Bevor ich überhaupt reagieren konnte, verließen die Worte bereits meinen Mund: „Du solltest öfter Lächeln."
„Wie bitte?" Fragte Loki nun grinsend und sofort schlug ich mir meine Hände auf den Mund.
„Nichts", sagte ich schnell und drehte meinen Kopf zur Seite. Allerdings legte mir der Gott sanft einen Finger unter mein Kinn und drehte mein Gesicht wieder zu ihm, wo es seinem wieder so nah war. Von ganz allein hielt ich die Luft an und ließ meinen Blick über sein Gesicht gleiten. Er war so wunderschön. Seine Haut so makellos, sodass man fast denken könnte Sie wäre aus Porzellan. Seine Augen, strahlten so wunderschön und waren von so tief schwarzen Wimpern umrahmt, sodass die Farbe noch intensiver erschien. Und seine Lippen. Diese waren so wundervoll geschwungen und rosig. Ich bemerkte gar nicht, wie ich auf seine Lippen starrte und mir selbst auf meine biss.
„Tu das nicht", hörte ich Loki sagen und spürte, wie er mit seinem Daumen über meine Lippe strich, um sie aus meinen Zähnen zu befreien. Mein Blick wanderte wieder zu seinen Augen, welche mir aber nicht entgegensahen, sondern auf meinen Mund blickten. Sein Daumen lag weiterhin an meinem Mundwinkel und tat leichte Bewegungen, welche mir einen Schauer über den Rücken sandte. Die ganze Situation war so surreal. Eigentlich wollte ich ihn doch hassen und für immer aus meinem Leben verbannen, doch wollte das Herz oft nicht so, wie der Kopf. Ich fühlte mich einfach zu ihm hingezogen, ich konnte es nicht mehr leugnen. Wie hatte er das nur geschafft? Wie hatte er geschafft, dass aus Hass so etwas wie Liebe werden konnte oder zumindest, dass ich mich zu ihm hingezogen fühlte, dass ich seine Anwesenheit genoss, dass ich es mochte seine Stimme zu hören, sein Gesicht zu sehen.
„Woran denkst du?" Hauchte Loki und ließ seine Hand in mein Haar wandern.
Wie hypnotisiert schüttelte ich meinen Kopf: „Ach, nichts."
Vorsichtig legte er seine Hand wieder an meine Wange, wo sein Daumen die weiche Haut unter meinem Auge nachfuhr. Diese Berührung ließ mich ungewollt erzittern und nun war ich froh darüber, dass er mich förmlich zwischen sich und dem Baum einklemmte, denn sonst hätten meine Beine vermutlich schon nachgegeben. Dennoch krallten sich meine Hände in seine Brust und suchten nach mehr Halt. Mein Tun brachte Loki erneut ein Grinsen auf die Lippen und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass das Ganze ausarten würde. Wir waren uns so unfassbar nah und keiner von uns beiden brachte wieder Abstand zwischen uns.
„Das ist nicht richtig", hauchte ich und legte meinen Kopf wieder zur Seite.
„Wieso nicht?" Hörte ich ihn schnurren und spürte wieder seine Hand, wie sie zu meinem Kinn wanderte.
„Die anderen suchen uns bestimmt schon", sprach ich weiter und sah ihn an. Aus irgendeinem Grund kamen mir Zweifel. Woher sollte ich wissen, dass er nicht nur mit mir spielte? Er war ein Trickster, was er doch immer Mal wieder zeigte.
„Und?" War das einzige, was er antwortete.
„Und?" Lachte ich und schlug ihm leicht gegen den Arm: „Wie würdest du das hier erklären."
„Gar nicht", hauchte er wieder und senkte mit einem Mal seinen Kopf zu meinem. Plötzlich setzte alles aus. Meine Atmung, mein Herzschlag und mein Verstand. Ich wusste nicht, ob ich ihn daran hindern sollte mich zu küssen, denn mir war klar, dass es alles verändern würde. Nichts wäre mehr danach wie es jetzt war. Ich würde ihm völlig verfallen, wenn ich nicht das bereits war. Genau das wollte mich dazubringen, dass ich mich wehrte, doch rührte sich kein einziger Muskel. Die Sekunden schienen mit einem Mal zu Stunden zu werden. Seine Lippen kamen meinen immer näher und schon bald spürte ich seinen warmen Atem.
„Lia", ertönte plötzlich eine Stimme neben uns, die mich zusammenzucken ließ. Eigentlich wollte ich Loki wegdrücken, doch packte er einfach meine Hüfte und hielt mich so an Ort und Stelle. Dennoch blickte ich zur Seite, wo ich Jude stehen sah und auch Loki blickte den Mann an. Anders als gedacht, begann Loki zu grinsen und bevor ich überhaupt reagieren konnte, lagen seine Hände in meinem Nacken und seine Lippen auf meinen. Das Gefühl seiner Lippen ließ etwas in mir explodieren, was ein starkes Kribbeln als Folge hatte. Es fühlte sich so wunderbar an und ließ jeden Zweifel vergessen. Automatisch wanderten meine Hände in sein Haar. Ein kleines Seufzen verließ meinen Mund und mich störte es nicht mehr, dass Jude da war, denn nur noch der Gott dessen Lippen auf meinen lagen, dominierte in meinem Kopf.

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