ONE HUNDRED S E V E N

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Thor war zwar nun verschwunden, doch der Grandmaster blieb bei uns. Er sah den wütendem Gott noch ein wenig nach, bevor er sich ruckartig zu uns umdrehte und zu Loki und mir sah: "Dann erzählt doch mal. Woher kennt ihr euch?" Unsicher sah ich zum Gott, welcher ein wenig arrogant dreinblickte: „Aus einer kleinen Gasse." Überrascht sah ich ihn an: „Ich bin keine Pros-."
„Ihr seid also gar kein Paar?" Unterbrach mich der Grandmaster. Nun sah ich abwartend zu Loki, welcher leise auflachte. Plötzlich zog er mich ruckartig an sich, bevor er mir auf den Po schlug, was mich überrascht quietschen ließ.
„Nein", antwortete er, „es geht dabei nur um den Spaß." Ein übertrieben, schüchternes Lächeln legte sich auf das Gesicht des Grandmasters: „Ich verstehe! Na dann bring sie dahin, wo du sie haben möchtest! Fast hätte ich sie dir weggenommen."
„Dann hätte ich mir ja jemand anderes suchen müssen", scherzte Loki weiter, was ihn einen Schlag meinerseits einbrachte. Sofort hörte er auf zu lachen, doch lachte der Grandmaster nur freudig weiter.
„Dann ab mit euch", sagte er schließlich und vollführte eine wegwischende Bewegung mit den Händen. Loki verbeugte sich kurz, bevor er  mich wieder bestimmt an sich zog und ohne Umschweife aus dem Raum brachte. Erst als wir weg waren, sodass uns keiner mehr sehen konnte, stoppte ich abrupt und funkelte den Mann böse an: „Was sollte das?!"
Beschwichtigend lächelte er mich an und zog mich wieder an sich: „Ich wollte nur nicht, dass er dich gegen mich verwenden könnte. Doch weißt du natürlich, dass ich dich über alles liebe und trotzdem bist du irgendwie meine Hostess." Nun konnte ich nicht anders, als ihn leicht zu schlagen und dabei zu lachen: „Sei leise! Erkläre mir lieber, warum du dort zwischen den ganzen Leuten gesessen und lustige Geschichten erzählt hast?"
„Ich habe dich gesucht, doch vergeblich, bis ich mich dazu entschied den Grandmaster aufzusuchen und mich mit ihm anzufreunden, da er der Drehpunkt des ganzen ist. Er bekommt die Informationen, die ich benötigen würde, um dich zu finden, denn sonst wäre es eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen geworden. Natürlich gehörte es dann aber auch dazu, dass ich mich in seiner Nähe aufhielt und auch den anderen gefallen musste, weswegen ich meine charmante Art präsentierte und alle um den Finger wickelte", erklärte er und grinste mich zum Schluss wieder an.
„Du kannst froh sein, dass ich keine Zeit habe auf dich böse zu sein", sagte ich und konnte mir das Grinsen nicht verkneifen, doch wurde ich dann wieder ernst, „wir müssen Thor helfen." Abrupt drückte er mich gegen die Wand und wickelte eine meiner Strähnen um den Finger: „Natürlich, aber das hat Zeit."
„Wenn das wieder einer deiner blöden Streiche ist, dann-."
„Pscht", unterbrach er mich und legte mir wieder sanft eine Hand auf den Mund: „Mach dir erst einmal keinen Kopf wegen Thor."
„Aber-." Wieder unterbrach er mich, aber nicht mit Worten, sondern mit Küssen, die er auf meinem Hals verteilte. Sofort verstummte ich und krallte mich automatisch an seine Brust.
„Das ist unfair", zwang ich mich zu sagen, doch gehorchte mir meine Stimme kaum. Wieder griff er nach meiner Hand, bevor er mich den Gang entlang zog. Dabei konnte ich kaum meinen Blick von ihm lassen. Erst jetzt fiel mir so richtig auf, dass seine Haare viel länger geworden waren und er auch nicht mehr seine übliche Kleidung trug. Das Grün war gegen ein dunkles Blau gewichen und sein Unhang war verschwunden, sodass ich nun einen perfekten Blick auf seinen in Leder gekleideten Po hatte, welcher noch durchtrainierter wirkte. Mein Blick wanderte weiter zu seinen breiten Schultern und dann zu seiner Hand, welche mich dominant hinter sich herzog. Ein Kribbeln baute sich in meinem Bauch auf, welches langsam nach unten wanderte. Daran sah ich nur einmal wieder, wie sehr ich ihn vermisst hatte. Dennoch blieb da die Sorge gegenüber Thor, welcher wo auch immer war. Sofort fühlte ich mich schlecht und wollte Loki zum Stoppen bringen, da tat er dies plötzlich und hob mich hoch. Ein erschrockener Laut verließ meinen Mund, doch wehrte ich mich nicht gegen den Griff. Er bog sofort nach links ab und wir fanden uns in einem kleinen Raum wieder. Gegenüber der Tür befand sich eine Wand aus Glas, welche mir erst einmal zeigte, wie hoch wir doch waren. Die Tiefe, die sich hinter dieser Wand auftat, war erschreckend und doch faszinierend. Links an der Wand stand ein Bett, welches merkwürdig geformt und voller Ecken war. Dazu verliefen neben dem Rand der eckigen Formen, zwei rote Linien, welche ein kleines Stückchen voneinander getrennt waren. Das war tatsächlich auch das einzige, was sich in diesem Raum befand.

Loki ließ mich wieder von seinen Armen und ich trat sofort dichter an die Scheibe, bevor ich staunend nach unten blickte. Dann drehte ich mich wieder zu ihm um und blickte erneut in dieses grinsende Gesicht. Er wirkte sehr viel entspannter, als ich und in dem Moment fiel mir ein, dass wir noch nicht einmal darüber gesprochen hatten, warum wir überhaupt hier waren.
„Hast du etwas erkennen können, was uns den Mann identifizieren lässt?" Fragte ich und man konnte ihm ansehen, wie sehr dieser plötzliche Themenwechsel ihn verwirrte. Dennoch ging er darauf ein und schien auch sofort zu verstehen, worum es ging: „An den habe ich ja gar nicht mehr gedacht, da sich mein Kopf nur noch um dich gedreht hat, aber ich muss dich enttäuschen. Ich konnte nichts erkennen." Enttäuscht blies ich die Luft aus meinen Lungen und sah unsicher zu Boden. Das brachte den Gott dazu, schnell zu mir zu kommen und mich in den Arm zu nehmen. Er drückte liebevoll meinen Kopf an seine Brust und umschlang diesen mit seinen Armen. Seinen Kopf legte er dazu auf meinen Scheitel und ich schlang meine Arme um seinen Körper.
„Du bist bei mir in Sicherheit", hauchte er und gab mir kurz einen Kuss auf meine Haare, „er wird dir nichts antun. Du musst nur an meiner Seite bleiben, denn sollte dir etwas geschehen, würde ich mir das niemals verzeihen." Seine Worte ließen mein Herz schneller schlagen: „Es tut mir leid, dass ich dich einfach verlassen habe. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, aber du bist einfach das Beste, was mir je passiert ist!"
„Das Beste und zugleich das Schlechteste", erwiderte er und seine Brust hob und senkte sich langsam bei seinem tiefen Lachen. Spielerisch schlug ich ihm gegen den Bauch, was ihn noch lauter lachen ließ.
„Ich liebe dich", hauchte er schließlich wieder ernster und löste nun seine Arme von mir und umfasste mein Gesicht. Liebevoll sah er mir entgegen: „Ich werde dich immer lieben!" Dann kam er meinem Gesicht langsam näher und küsste mich so sanft und voller Liebe, sodass ich das Gefühl hatte, dass meine Beine einfach gleich nachgeben würden.

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