S E V E N T Y EIGHT

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Irgendwann hatte ich es mir angemaßt mich einfach an die Bar zu setzen und mir einen Drink zu nehmen, wobei ich wirklich eine große Auswahl hatte. Eigentlich war ich nicht so und genoss immer Alkohol, wann ich konnte, doch momentan brauchte ich definitiv eine Ablenkung und da kam mir das gerade recht. Ich würde mich nicht betrinken wollen, aber wenigstens ein wenig meine Nervosität betäuben. Dabei ignorierte ich das Getümmel, welches draußen vor sich ging, was wirklich gar nicht so einfach war, wenn man sich allein schon ansah, wie viel Krach es erzeugte. Mein Bein wippte dabei unaufhörlich auf und ab. Am liebsten hätte ich aufgelacht, denn diese ganze Situation war so absurd. Ich saß hier und trank genüsslich und in aller Ruhe ein wenig Alkohol, währenddessen draußen ein riesiger Kampf tobte und das auch noch wegen Loki. Dieser Gott brachte wirklich gemischte Gefühle in mir hoch. Er war vermutlich das letzte, was man lieben sollte und doch tat ich es.
Plötzlich erschütterte etwas den Turm und ließ mich erschrocken aufspringen. Ich wollte zur Fensterfront laufen, da gaben mit einem Mal meine Beine nach und ich stürzte zu Boden. Atemnot erfasste mich mit einem Mal und panisch begannen sich meine Augen zu weiten. Meine Hände verkrampften sich in meinem Brustkorb und ich probierte panisch nach Luft zu schnappen, doch gelang keine in meine Lungen. Erschöpft hob ich meinen Kopf und probierte zu erkennen, was diese Schmerzen verursachte, als ich mit einem Mal sah, was sich dort vor mir befand. Ein quälender Schrei verließ meinen Mund und brachte den Chitauri dazu raubtierhaft auf mich zu zu kommen.
Was tat dieses verdammte Alien hier oben? Klickernde Laute kamen aus seinem Mund und ließen mich noch schneller die Flucht ergreifen, doch gelang es mir nicht aufzustehen. Plötzlich warf mich etwas nach vorne und ein goldener Schleier legte sich plötzlich vor meine Augen und wanderte zu dem Alien, was diesen tief die Luft einziehen ließ. Dabei schloss er die Augen und als er diese wieder öffnete, lag ein neuer Ausdruck in ihnen. Plötzlich lief er hektisch auf mich zu, was mich schreiend nach hinten rutschen ließ. Als mein Körper gegen eine Wand stieß, legte ich schreiend meine Hände über meinen Kopf und probierte mich so instinktiv zu schützen. Natürlich würde mir das nicht helfen, doch war es einfach ein uralter Instinkt.
Der Chitauri schien etwas gewittert zu haben, was mit dem Stein zu tun haben musste. So erfasste mich nur noch mehr die Angst. Dazu kam es, dass ich nach wie vor das Gefühl hatte keine Luft mehr zu bekommen. Plötzlich packte etwas kaltes mein Gesicht und schob grob meine Hände nach unten, sodass ich mich nicht mehr schützen konnte. Verzweifelt kniff ich meine Augen zusammen, um nicht in dieses Gesicht des Aliens schauen zu müssen.
Die Kalte etwas schleimige Klaue wanderte in meinen Nacken und plötzlich schrie das Ding auf und packte mich grob am Hals. Schreiend hob es mich nach oben und zog mich hinter sich her, was ich versuchte zu verhindern, doch lähmte mich die Atemnot. Es wurde immer wieder schwarz vor meinen Augen und meine Muskeln erschlafften immer mehr. Zudem erstarben jegliche Laute in meinem Hals und ich fühlte mich wieder an die Momente mit Numitor zurückerinnert.
Ein plötzlicher Knall ließ mich wieder hellwach die Augen aufreißen. Der Griff lockerte sich an meinem Hals und löste sich dann schließlich ganz. Erleichtert fiel ich zu Boden und rollte mich auf den Rücken, bevor ich meine Augen schloss. Es war vielleicht dumm und naiv und doch hatte ich das Gefühl wieder in Sicherheit zu sein. Dazu kam es, dass mir sein lieblicher Duft in die Nase stieg und ich sofort wieder ruhiger atmen konnte. Zwar bekam ich nach wie vor schlecht Luft, doch fiel die Anspannung langsam von mir ab und das bedrückende Gefühl verließ mich wieder. Plötzlich schoben sich zwei Hände unter meinen Rücken und hoben mich leicht nach oben, bevor ich auf einen weiteren Körper gezogen wurde, welcher neben mir hockte. Ich hörte ihn schwer atmen und spürte gleich danach seine Lippen auf meinem Scheitel, was mich leicht lächeln ließ. Vorsichtig öffnete ich wieder meine Augen und blickte genau in seine. Das blau-grün leuchtete mir so wunderschön entgegen und nahm mir jegliche Angst.
„Der Stein", hauchte Loki und sah mich mit verzerrtem Gesicht an, „Sie haben ihn gewittert." Zärtlich legte ich meine Hand an seine Wange und strich vorsichtig mit meinem Daumen über diese: „Aber nicht bekommen."
Ich rappelte mich vorsichtig auf und kniete mich vor ihn: „Hast du es geschafft?" Nun zierte seine Lippen ein liebevolles Lächeln und er nickte kurz und abgehackt.
„Ich wusste du würdest hier sein", erklärte er und umgriff nun meine Hände, „Du musst mir etwas versprechen." Unsicher biss ich mir auf meine Unterlippe: „Was?"
Loki sah kurz auf unsere Hände, bevor er wieder nach oben sah und mich bittend anblickte: „Sie werden mich dank meiner andere Taten verurteilen und ich möchte, dass du dennoch an meiner Seite bleibst."
„Werde ich", erklärte ich und verteufelte sofort wieder die Naivität, doch konnte ich einfach nicht anders.

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