Es vergingen mehrere Tage und nichts passierte. Ich hatte den Drang einfach zu Loki zu gehen unterdrückt, denn ich wollte nicht, dass Odin davon erfuhr. Er wäre dann mit Sicherheit wütend, da er gesagt hatte, dass Loki mich niemals wiedersehen würde. Ich wollte nicht den Zorn Odins auf mir spüren, aber auch nicht auf Loki verzichten, weswegen ich es heimlich tun würde. Dafür würde ich aber abwarten müssen, bis Thor mir helfen würde. Bis dahin müsste ich allerdings warten und ich hasste es einfach zu warten. Dazu kam es, dass ich mir kaum vorstellen konnte, wie Thor das ganze handhaben würde, aber ich vertraute ihm wirklich und freute mich deswegen darauf, was passieren würde.
•Loki•
Es verging Tag um Tag und nichts passierte. Zumindest nichts relevantes. Irgendeiner dieser Hohlköpfe von meinen Mitgefangenen schaffte es immer die Ruhe zu durchbrechen, doch konnte ich das getrost ignorieren. Was ich allerdings nicht ignorieren konnte, war diese Leere, welche sich in mir ausbreitete. Odin hatte mir gesagt, dass ich Aurelia und Frigga nie wiedersehen würde und es wirkte so, als würde er seinem Wort nachgehen. Genau das ließ mich verrückt werden, denn alleine die Vorstellung beide nie wiederzusehen, machte mich fertig. Zwar würde ich es niemals so zugeben, doch bedeutete mir Frigga wirklich etwas. Sie war einfach meine Mutter und da würde der Fakt, dass ich adoptiert war, nichts ändern. Über meine Gefühle zu Lia würde ich nicht sprechen müssen, denn der Schmerz meines Herzens sprach Bände. Ich war mir sicher zuvor noch nie so etwas verspürt zu haben, wie in diesem Moment, denn bei unserer letzten Trennung lenkte mich mein Plan ab, doch nun war ich meinen Gedanken voll und ganz ausgesetzt. Es war eine Erleichterung gewesen sie auf Midgard wiederzusehen und das sie mir dazu auch noch vergab, machte alles so viel erträglicher, doch nun schien alles zerstört.
Ungewollt verließ mich die Kraft und ich sank zu Boden. Mein Glück war es, dass ich über mich ein täuschendes Bild legen konnte, sodass niemand diesen Zusammenbruch sah. Für mich war es auch immer eine Schwäche meine Gefühle so sehr zu zu lassen, doch war es mir in diesem Moment egal. Mich hatte noch nichts so sehr getroffen, wie diese Trennung von ihr im Moment. Ungewollt verkrampften sich meine Hände in meinem Haar und meine Atmung wurde flach. Ich spürte, wie mir mit einem Mal einzelne Tränen über die Wangen liefen. Das ließ mich ruckartig aufspringen und ans andere Ende des Raumes laufen, wo ich wütend gegen die Wand schlug. Ich hasste solche Ausbrüche und verteufelte sie. Niemals würde ich so etwas gewollt zulassen oder jemand anderen sehen lassen. Doch es zog sich einfach alles in mir zusammen und da reichte es nicht, dass ich mir ihr Ebenbild in diese Zelle zauberte. Das verschlimmerte nur den Schmerz, denn dann überkamen mich Gedanken, die sie mit einem anderen zeigte. Was ist, wenn sie dieses Leben nicht mehr wollte? Mit mir? Ich würde ihr niemals der Mann sein können, den sie wollen würde. Mit mir könnte sie niemals ein normales Leben führen. Eine Familie gründen. Denn ich saß hier fest. Den Rest meines Lebens.
Zum einen wollte ich ja, dass sie glücklich werden würde, doch zum anderen würde ich sie niemals hergeben wollen. Mich verband einfach mehr mit ihr, als dieser Stein, denn sie erschien mir wie eine Seelenverwandte. Sie verstand mich einfach blind, konnte mich einschätzen und vergab mir trotz meiner ganzen Fehler. Mein Kopf sagte mir zwar, dass sie das nicht mehr tun solle, denn sie war einfach besser ohne mich dran und das war leider die Wahrheit. Doch mein Herz würde das niemals zulassen und ich würde sie niemals gehen lassen. Ich würde sie immer anflehen mir zu vergeben. Immer.Zitternd ging ich wieder in die Mitte des Raumes und blickte an die Decke. Ich musste mich wieder beruhigen, denn sonst würde es mich noch fertig machen. Es wäre noch sehr viel Zeit, die ich hier absitzen müsste und da konnte ich nicht den Verstand verlieren. Zwar wusste ich jetzt schon, dass ich diese Strafe nicht einfach hinnehmen und wenigstens versuchen würde abzuhauen, doch auch bis dahin könnte noch eine Weile vergehen. So müsste ich also abwarten und dürfte nicht den Verstand verlieren, denn das wollte Odin doch. Er wollte, dass ich spürte, was ich getan hatte, doch diese Genugtuung würde ich ihm nicht geben. Deswegen setzte ich auch wieder meine vor Stolz triefende Maske auf und nahm die Illusion von meiner Zelle. Jetzt musste wieder alles sitzen und trotz meiner Gefühlslage gelang mir das sogar ganz gut. Majestätisch ließ ich mich auf meinem Bett nieder, bevor ich nach einem Buch griff und begann in diesem zu lesen. Zwar nahm ich die Worte gar nicht auf, welche sich in diesem befanden und doch legte ich es nicht weg. Ich wollte wenigstens den Anschein erwecken, als wäre es mir egal hier festzusitzen.
„Hallo, Loki." Bei dem Klang der Stimme weiteten sich ruckartig meine Augen und ich vergaß kurz meine Gesichtszüge unter Kontrolle zuhalten. Langsam ließ ich das Buch sinken und erhob mich geschmeidig, bevor ich erneut stoppte. Meine Atmung setzte mit einem Mal aus, was ich schon so lange nicht mehr gehabt hatte, doch übermannten mich plötzlich meine körperlichen Reaktionen. Bilder kamen mir plötzlich in den Sinn, welche mich kurz die Augen schließen ließen. Ich hörte eine sanfte Atmung, roch einen leidenschaftlichen Duft und spürte warme Lippen auf meiner Haut. Schon so lange hatte ich nicht mehr daran gedacht. Es war wie ein Blitzschlag, der mich erfasste und Meter durch die Luft wirbelte, bevor ich hart auf dem Boden aufschlug. Als hätte mich jemand aus einer jahrelangen Starre gezerrt.
„Hast du mich vermisst?" Ich blickte in dieses schelmisch grinsende Gesicht und konnte nicht anders als schwer zu schlucken. Was wollte sie hier?(Wer denkt ihr könnte das sein? Oder in welcher Verbindung steht sie zu ihm?)
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Love > Hate
RandomEine einzige Berührung verändert ihr ganzes Leben. Mit einem Mal ist sie nicht mehr nur ein Niemand. Von außen betrachtet, scheint ihr Leben perfekt: Sie lebt im Schloss, wohnt jeder Feier der Königsfamilie bei und verbringt Zeit mit den engsten Ver...