S I X T Y EIGHT

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Das Atem raubende Gefühl ließ mich fast wahnsinnig werden. Ich wusste einfach nicht mehr, was ich mit mir anfangen sollte. Mein Körper schrie danach einfach die Augen zu schließen und den Schlaf zu bekommen, welchen er sich schon so lange ersehnte, doch mein Kopf wies ihn nur an weiterhin die Stärke zu zeigen, welche mich doch eigentlich schon längst verlassen hatte. Ich hatte einfach wieder das Gefühl nirgendwo hinzugehören und wusste nicht, was ich tun sollte. Jeder Teil meines Körpers wollte dieser Situation einfach entfliehen. Es war wie damals als meine Mutter gestorben war. Man hatte mir so plötzlich den Boden unter den Füßen weggerissen und so vieles genommen. Mit einem Mal ertrug man nichts mehr. Nicht mehr die Gerüche, die man jeden Tag roch, nicht mehr die Stimmen, die man jeden Tag hörte, nicht mehr die Bilder, die man jeden Tag sah. Dann lag man einfach da und blickte an die Decke, denn schlafen konnte man schon lange nicht mehr und so verweigerte auch die Welt der Träume einen den Eintritt. Man war gefangen in einem Leben, welches verzweifelt nach Hilfe schrie, doch kam keine. Ich fühlte mich in diese Zeit zurückversetzt und hasste plötzlich alles und jeden. Ich wollte nichts mehr hören, riechen oder sehen. Das monotone Rauschen ließ mich verrückt werden. Ich fühlte mich als würde ich auf etwas warten, was niemals geschehen würde und innerlich wusste ich das und doch gab ich nicht auf. Es ließ einen verrückt werden und eigentlich wollte man sich einfach irgendwie ablenken, doch wusste man nicht wie.
„Aurelia", ertönte plötzlich mein Name aus Thor's Mund und mein Kopf zuckte zu ihm.
„Sei einfach leise", fauchte ich und holte mir nun auch so die Aufmerksamkeit der anderen. Ich konnte Loki sehen, wie sich seine Augen weiteten.
„Die Mietze fährt die Krallen aus", flüsterte der Mann aus Metall und doch tat er dies nicht leise genug, sodass ich es verstand.
Mein Blick ging zu ihm: „Ich wäre sehr vorsichtig."
Steve Rogers stellte sich vor ihn und nahm mir so seine Sicht auf ihn: „Was stört Sie, Ma'am?"
„Ich will Antworten", sagte ich nur und fixierte ihn mit meinem Blick.
Er nickte verstehend: „Auf welche Fragen?"
„Was wollt ihr von ihm? Ich meine es schert mich nicht, was mit ihm passiert und doch wüsste ich gerne was hier los ist", bei meinen Worten sah ich zu Loki, welcher meinen Blick nicht erwiderte.
„Er besitzt etwas sehr wertvolles, was viel Schaden anrichten kann", sagte Steve.
„Was genau?" Fragte ich verwirrt und sah zu Thor, welcher Loki betrachtete.
Er trat von einem Bein auf das andere: „Den Tesserakt."
„Den was?" Fragte ich nur wieder und sah, wie der Mann aus Metall seine Augen verdrehte.
„Eine große Energiequelle, mit welcher er Pläne zu haben scheint, die wir verhindern müssen", antwortete dieser nun. Mein Blick zu Loki, welcher nur weiterhin seine kalte Maske trug. Ich hatte das Gefühl diesen Mann nicht mehr zu kennen. So lange waren wir getrennt gewesen und nun blickte ich auf jemanden, der nicht mehr er selbst schien.

Als wir irgendwo landeten, öffnete sich die große Luke und viele Männer traten zu uns, welche ihm dem Mundschutz abnahmen, aber nicht die Fesseln. Sie nahmen den Gott zwischen sich, bevor sie in wegbrachten. Verwundert trat ich auf den Mann in seinem viel zu engen Kostüm zu und fragte: „Wo bringen sie ihn hin?"
Auch er blickte ihnen nach: „Dahin, wo er sicher aufbewahrt werden kann." Das war jetzt nicht die Antwort, die ich wollte und doch fragte ich nicht mehr nach. Stattdessen folgte ich Thor, welcher ebenfalls aus dem Flieger trat.
„Was sind seine Pläne?" Fragte ich skeptisch. Thor drehte sich zu mir und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an: „Wer sagt, dass ich-."
„Ich sehe es dir an", Unterbrach ich ihn und hob eine Augenbraue.
Ergeben schüttelte er seine. Kopf: „Loki hat eine Armee. Genannt Chitauri. Sie sollen für ihn die Erde erobern."
Geschockt schlug ich mir die Hände auf den Mund: „Warum sollte er das tun?"
„Ich sage das nur ungern, aber vielleicht ist es die gekränkte Eitelkeit. Er bekam den Thron in Asgard nicht, also sucht er sich einen anderen."
„Aurelia", sprach mich plötzlich jemand von der Seite an, was mich zusammenzucken ließ, „das war doch dein Name, richtig?"
Ich blickte zu Steve und nickte vorsichtig.
„Komm mit", wies er mich an, „Ich werde dir zeigen, wo du dich zurückziehen kannst." Thor griff ein letztes Mal nach meiner Hand und flüsterte: „Pass auf dich auf. Ich werde am Abend nach dir sehen."

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