F I F T Y SIX

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Die kalte Luft schlug mir entgegen und ließ meine Tränenflüssigkeit auf den Wangen kälter werden, sodass ich sie stärker spürte, als zuvor. Es war komisch, dass es auf Asgard keine Jahreszeiten gab. Auf der Erde gab es diese sogenannten Jahreszeiten, wie ich in einem Buch gelesen hatte und doch blieben sie bei uns aus. Zwar besaßen wir Stellen in Asgard, die von Schnee bedeckt waren und andere waren wiederum warm, doch gab es an diesen Stellen dann auch wirklich nichts anderes. Am Schloss tauschte es allerdings immer mal wieder. Hier gab es warme, wie auch kalte Zeiten und das bescherte Abwechslung. Allerdings hätte ich zu diesem Zeitpunkt gerne die warmen Temperaturen, denn bereits nach kürzester Zeit begann ich zu frieren. Leicht zitternd legte ich mir meine Arme um den Körper und bereute es sofort, dass ich mir nichts übergezogen hatte. Ich trug allein ein Kleid, welches nicht einmal Ärmel besaß. Die Kälte fraß sich unangenehm in meine Haut und leicht fuhr ich mit meinen Händen über meine Arme. Dennoch bereute ich es nicht hinausgegangen zu sein, denn die kalte Luft machte meine Gedanken frei. Zwar blieb die Enttäuschung und der Schmerz, aber Ruhe kam dazu. Mein Blick galt allein dem Himmel und wieder einmal faszinierte mich dieser Anblick. Diese unendlichen Weiten, ich konnte mir kaum vorstellen, wie es wäre sich dort aufzuhalten und von Planet zu Planet zu reisen. Wie es wohl auf der Erde war? Ob es mir dort gefallen würde? Zwischen all den Menschen? Die Fragen gingen mir durch den Kopf und ich kam zu keinem Ergebnis. Thor schien es dort zu mögen, doch war es dort wirklich so toll, sodass er all das hier aufgab? Seine Familie?
Ich spürte zwei Hände, die sich auf meine Arme legten und einen Körper, der sich von hinten gegen mich drückte. Zwar hatte ich ihn nicht dabei haben wollen und doch war ich nun doch froh, dass er hier war. Er gab mir Kraft und nahm mir ein Stück der Trauer. Seine Anwesenheit ließ mein Herz schneller schlagen und gab mir Kraft. Manchmal hatte ich Angst darüber nachzudenken , wie es sein würde, sollte Loki mich von sich stoßen. Der Gedanke schmerzte immer wieder und doch konnte ich mich nicht nur auf das konzentrieren. Wir befanden uns in einer großen Krise und darauf sollte ich mich konzentrieren. Meine Probleme und Ängste standen nicht immer im Vordergrund. Odin lag im Odin-Schlaf, Thor befand sich auf der Erde und wollte nicht mehr zurückkehren und wir standen kurz vor einem Krieg mit Jotunheim. Dazu kam die Sache mit Jude, die mir immer mehr Probleme bereitete, denn ich hatte Angst, dass diese Freundschaft ein Ende finden könnte, sollte er sich zu viel Hoffnungen machen, was uns zwei betraf. Zwar sollte er nun wissen, dass ich mich nicht für ihn, sondern für den schwarzhaarigen Gott interessierte und doch hatte ich das Gefühl, dass er es nicht aufgeben würde. Allein schon sein Vater würde ihn dazu bewegen es nicht sein zu lassen.
„Fühlst du dich besser?" Hauchte Loki plötzlich und riss mich so aus meinen Gedanken.
Vorsichtig schüttelte ich meinen Kopf: „Ich kann es einfach nicht begreifen."
„Ich denke das kann niemand", antwortete er. Ich drehte mich in seinen Armen zu ihm um, sodass ich ihm in die Augen schauen konnte: „Es tut mir leid, dass ich so zu dir war."
Er hob seine Hand und strich mir liebevoll über meine Wange: „Schon gut. Ich kann dich verstehen. Es muss momentan alles sehr schwierig sein."
Ich schloss meine Augen und genoss seine Berührungen. Als ich diese wieder öffnete, zuckte ich erschrocken zusammen und konnte mir ein Aufschrei nicht unterdrücken.
„Was? Meine liebste Lia", wisperte er und ich drückte ihn ruckartig von mir weg. Die platinblonden Haare des Mannes setzten einen starken Kontrast zur Dunkelheit. Wie lange ich dieses Gesicht nicht mehr gesehen hatte und wie gerne ich darauf verzichten würde es wieder zu sehen. Krampfhaft probierte ich das, was Loki mir im Training beigebracht hatte, um ihn aus meinem Kopf zu bekommen.
„Netter Versuch", lachte Numitor und griff ruckartig nach meinem Handgelenk, „hast du mich vermisst?" Ich schluckte schwer und probierte Ruhe zu bewahren, denn ich wusste, dass er mir nichts antun könnten. Zwar war es ihm möglich mich zu verletzen und doch war es das bereits. Genau das gab mir Hoffnung diesen Vorfall zu überstehen.
„Was willst du?" Fragte ich trotzig. Sofort verzog sich sein Gesicht und er sah mich kalt an: „Nichts besonderes. Nur ein paar Vorkehrungen treffen." Er kniff seine Augen zusammen und ehe ich mich versah, hatte er ein Messer gezogen und es einmal über meine Haut am Arm gezogen. Sofort durchzuckte mich der brennende Schmerz und ich schrie erschrocken auf. Meine Hand griff nach meinem Arm und ich spürte, wie die warme Flüssigkeit durch meine Finger rann. Der Schnitt war tief und tat höllisch weh. Der Schmerz vernebelte mir meine Sinne und ließ mich unachtsam werden, was ich sofort bereute. Er setzte erneut das Messer an, doch traf es dieses Mal den anderen Arm. Mein Blick fiel mit geweiteten Augen auf die Klinge, welche in einem dunklem Grün schimmerte. Mein Kopf arbeitete auf Hochtouren, als es mir mit einem Mal in den Kopf schoss. Panisch sah ich zu Numitor, welcher grinsend zurückgetreten war.
„Gift", hauchte ich und er nickte. Er machte erneut einen Schritt auf mich zu und hatte das Messer wieder gezogen, doch war es mit einem Mal vorbei. Numitor war verschwunden und zwei besorgte Augen blickten mich an. Das Gift betäubte meine Glieder und ich konnte kaum noch meine Augen offen halten. Ich merkte, wie mein Gesicht immer mehr erschlaffte und ehe es mich handlungsunfähig machte, sagte ich: „Numitor. Gift."

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