Automatisch griff ich zur anderen Seite des Bettes, doch als ich dort nur das kühle Laken berührte, öffnete ich verwundert meine Augen. Dabei fiel mir auch auf, dass ich noch meine Kleidung trug und erst dann fiel mir ein, was geschehen war. Loki hatte mich in das Bett gelegt und dann war ich einfach eingeschlafen, ohne mitzubekommen, wie er verblieb. Dennoch sah ich mich hoffnungsvoll um und entdeckte ihn tatsächlich an der Wand stehen. Sein Blick lag nachdenklich auf mir und er schien nicht so, als würde er bemerken, dass ich wach war.
"Loki?" Fragte ich mit lasziver Stimme und regelte mich ein wenig. Immer noch sah er mich nur an, was mich verwundert in meinen Bewegungen stoppen ließ. Langsam erhob ich mich und ging auf den Gott zu: "Was ist mit dir?" Ich begann vor seinem Gesicht mit meiner Hand herumzuwedeln, doch brachte mir das auch nicht seine Aufmerksamkeit.
"Sehr lustig", sagte ich lachend und stemmte meine Hände in die Hüfte, "du kannst jetzt damit aufhören!"
Wieder keine Antwort oder auch nur ein einziger Blick. Ruckartig hob ich meine Hand und wollte ihm leicht gegen die Brust schlagen, da ging meine Hand plötzlich durch seinen Körper hindurch. Schreiend sprang ich nach hinten und beobachtete, wie die Loki Nachmache langsam verschwand. Kurz darauf war ich wieder allein im Raum und doch sah ich nach wie vor wütend zu der Stelle, wo er zuvor noch gestanden hatte.
"Wo bist du nur wieder, Trickster?" Fragte ich mich selbst wütend und ging dann schließlich zur Tür. Schnell drückte ich den Knopf, welcher diese öffnen würde, doch tat sie es nicht. Genervt stöhnte ich auf und sah wieder zurück in das Zimmer. Irgendwie hatte ich es mir denken können und doch war ich ein wenig wütend. Ich hoffte für ihn, dass er mir einen guten Grund nennen konnte, wenn er zurückkommen würde. Dennoch vertraute ich ihm und würde nicht weiterhin probieren aus diesem Raum zu kommen, weswegen ich mich einfach wieder auf das Bett setzte und aus dem Fenster sah. Dabei beobachtete ich komische Flugzeuge, welche regelmäßig zwischen den Häusern hindurchflogen. Ich wusste nicht, wie lange ich das tat, doch hörte ich irgendwann die Tür aufgehen, was mich allerdings nicht nach hinten blicken ließ. Stattdessen starrte ich weiterhin aus dem Fenster.
"Es tut mir leid, dass ich dich alleine gelassen habe, aber ich war bei Thor", erklang Lokis Stimme und sah ich doch zu ihm.
"Warum hast du mich nicht mitgenommen?" Fragte ich und sah ihn nun aufgeregt an.
"Ich war nicht wirklich dort. Nur eine Projektion, aber Thor schien ganz und gar nicht begeistert", erklärte er und sah mich entschuldigend an, "Ich werde später noch einmal zu ihm gehen, aber erst einmal hast du mich wieder ganz für dich alleine."
"Vielleicht will ich das ja gar nicht", erwiderte ich und war bemüht darum nicht zu lachen. Charmant lächelnd kam er auf mich zu, bevor er vor mir in die Knie ging und mich liebevoll ansah: "Es tut mir leid, dass ich dich alleine gelassen habe."
"Mehr leid tun sollte dir dieses Ding, welches du im Raum hinterlassen hast", erklärte ich und zeigte auf die Ecke, wo es zuvor noch gestanden hatte, "Ich habe fast einen Herzinfarkt bekommen, als du dich plötzlich in Luft aufgelöst hast."
Nun begann er über mich hinweg zu krabbeln, weswegen ich mich mit dem Rücken auf die Matratze legen musste: "Ich dachte, dass dich so keiner angreifen würde, wenn es so aussehen würde, als wäre ich noch hier."
"Sehr lustig", antwortete ich, doch sehr viel leiser, als noch zuvor. Seine plötzliche Nähe nahm mir jeglichen Gedanken und es ärgerte mich, dass er schon wieder mit solchen Mitteln meine Wut zum Ersticken brachte. Das war einfach die Waffe, mit welcher er mich immer schlagen konnte, aber Spielchen konnte auch ich spielen. Da ich aber darauf jetzt keine Lust hatte, schlängelt ich mich einfach wieder unter ihm hindurch und stellte mich wieder mit verschränkten Armen vor ihm hin. Genervt stöhnte Loki auf, bevor er sich auf den Rücken legte und seine Arme hinter dem Kopf verschränkte.
„Du kannst nicht einfach mit mir schlafen und dir dann denken, dass alles wieder gut ist", blaffte ich ihn an. Grinsend stützte er sich auf seine Unterarme: „Ach nicht?" Genervt verdrehte ich meine Augen: „Nein!"
Loki klopfte neben sich auf das Bett: „Jetzt komm schon her!"
„Nein!" Rief ich aus, „Jetzt verrate mir lieber, was du zu Thor gesagt hast!"
„Na gut", gab er nach, „Ich werde absolut ehrlich mit dir sein, aber du musst mir versprechen, dass du nicht böse sein wirst." Verzweifelt schlug ich mir die Hände vor das Gesicht, doch nickte ich schließlich und sah ihn abwartend an. Loki erhob sich nur wieder, sodass er auf dem Bett saß, bevor er zu erzählen begann: „Angefangen habe ich damit, dass ich zu ihm meinte, dass es ein furchtbares Gefühl sein müsse, eingesperrt zu sein." Ich wusste genau, dass er damit auf seine eigene Zeit anspielte und auch gleichzeitig nur wieder provozieren wollte.
„Darauf begann er bereits mit Steinen nach mir zu werfen, was ich belustigt hinnahm, da ich ja nicht vor ihm stand", erzählte er weiter, „Ich erklärte ihm auch, dass der Ort ekelhaft wäre, an welchem er festsaß und ich deswegen nicht persönlich gekommen war. Wieder antwortete er nicht und warf stattdessen weiterhin Steine nach mir. Ich fragte ihn dann, ob er wirklich nicht meine Hilfe haben wolle und erklärte, dass ich ihn leicht herausholen könne, da ich hohes Ansehen beim Grandmaster hatte. Natürlich musste Thor genau in diesem Moment wieder seine Starrköpfigkeit unter Beweis stellen und ging nicht darauf ein. Also fragte ich ihn, ob er etwas sagen möchte, da auch meine Nerve irgendwann am Ende waren. Wieder antwortete er nicht und dann reichte es mir, sodass ich ihm befahl etwas zu sagen."
„Und hat er es getan?" Fragte ich angespannt. Loki presste nachdenklich seine Lippen aufeinander, bevor er nickte: „Er fragte mich, was er denn sagen solle. Thor holte meine Vergehen wieder an die Oberfläche, was mich ebenso wütend stimmte. Ich sagte ihm, dass ich viel auf den Champion des Grandmasters gesetzt hatte, gegen welchen Thor antreten würde und er mich doch bitte nicht hängen lassen solle."
Geschockt zog ich die Luft in meine Lungen: „Loki! Ich hoffe du hast dich daraufhin entschuldigt und es noch einmal probiert!"
„Ich bin gegangen", kam es nur schulterzuckend zurück.
„Loki!" Schrie ich nun laut, „wie kannst du nur! Einmal! Einmal hättest du dich zusammenreißen können!"
„Lia-."
„Nein", unterbrach ich ihn sofort, da ich bereits an dem Klang seiner Stimme merkte, wie er mich beruhigen wollte, „wieder müsst ihr zwei euch messen, weil ihr denkt, dass es nur euch beide auf dieser Welt gibt! Ich möchte einfach nur wieder nach Hause und das können wir nicht ohne Thor! Hier läuft außerdem noch irgendein Irrer herum und ihr tut so, als wäre das ein Urlaub mit ein paar lustigen Streichen!"
Loki stand auf und schien nun meine Verzweiflung wirklich ernst zu nehmen: „Es tut mir leid, Lia. Ich werde noch einmal zu ihm gehen. Ich verspreche es!" Vorsichtig nahm er mich in den Arm und ich ließ es zu, da ich nun diesen Halt brauchte. Er zog mich fest an seine Brust und gab mir einfach das Gefühl von Sicherheit, was meine Angst wieder sinken ließ.
„Thor wird jetzt kämpfen", kam es dann ganz leise von ihm und er schien zu hoffen, dass ich es nicht gehört hatte, doch hatte ich genau das. Ruckartig löste ich mich von ihm: „Was?!"
„Möchtest du es sehen?" Fragte er stattdessen vorsichtig. Nachdenklich sah ich an die Wand, bevor ich langsam nickte: „Ich möchte ihn unterstützen." Loki nickte verstehend, bevor er nach meiner Hand griff und mich aus dem Raum führte.
DU LIEST GERADE
Love > Hate
RandomEine einzige Berührung verändert ihr ganzes Leben. Mit einem Mal ist sie nicht mehr nur ein Niemand. Von außen betrachtet, scheint ihr Leben perfekt: Sie lebt im Schloss, wohnt jeder Feier der Königsfamilie bei und verbringt Zeit mit den engsten Ver...