The chosen princess

Kapitel 8

Ich glaube, alle Mädchen im Raum halten auf einmal die Luft an und die Aufregung knistert noch deutlicher als zuvor. Als Macen schließlich nach vorne tritt, würde sogar das Fallen einer Stecknadel überdeutlich von den kargen Wänden im Raum zurückgeworfen werden. Ich verdrehe anlässlich dieser Dramatik die Augen, während ich Macen innerlich anschreie, er soll endlich anfangen zu sprechen. Mein Magen knurrt und ich erinnere mich verschwommen daran, dass die Empfangslady etwas von einem Abendessen nach der Verkündung gesagt hat. Und an diese Erinnerung klammere ich mich jetzt schon seit mehreren Stunden. Die Pfannkuchen, die ich zum Frühstück verdrückt habe sind wahrscheinlich schon längst verdaut, weshalb ich dringend was zu beißen brauche.

>>Ladys, ich muss ehrlich zugeben, dass ihr uns die Wahl wirklich nicht leicht gemacht habt, weder bei der Entscheidung, welche drei Damen heute nach Hause fahren müssen noch bei dem Vergeben unserer ersten Dates. Obwohl Letzteres triff nur auf meine Brüder zu, ich hingegen musste gar nicht lange überlegen<<, beginnt Macen charmant wie immer seine Rede und pausiert dann kurz, um mir einen eindringlichen Blick, gepaart mit einem breiten Lächeln zuzuwerfen. Und mehr braucht es nicht, um eine böse Vorahnung in mir aufsteigen zu lassen.

>>Da wir unsere erste Verkündung nicht so negativ beginnen wollen, haben wir uns einstimmig dazu entschieden, zuerst die Auserwählten zu verkünden, die uns auf ein wundervolles Date begleiten werden. Deshalb übergebe ich das Wort zuallererst an meinen Bruder Daimon<<, verkündet Macen mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Oh ja, er genießt es absolut wenn jeder im Raum seinen Worten lauscht.

Nun tritt Daimon einen Schritt vor und wirft der Menge ein arrogantes Lächeln zu. Sofort verengen sich meine Augen und zu meiner eigenen Schande muss ich mir eingestehen, dass ich ihm am liebsten wie ein kleines Kind die Zunge raustrecken möchte. Doch ich habe mich im Griff. An ihn wäre sowieso jede beleidigende Geste eine Verschwendung. >>Mein erstes Date möchte ich der lieben Blair Ashton schenken. Wir werden uns zusammen im Parisersaal treffen, um ein französisches 5-Sterne-Dinner einzunehmen bei dem uns der berühmte Geiger Paso Devilier mit seiner Musik beglücken wird<<, erzählt er.

Keine Ahnung wer diese Blair ist aber sie hat mein tiefstes Mitgefühl verdient, Daimon allein schon auszuhalten ist schon eine Qual, aber wenn einem dann auch noch ein Geiger sein ohrenbetäubendes Gefiddle um die Ohren haut und du das Essen des hochgepriesenem französischen 5-Sterne-Dinners suchen musst, weißt du, dass dir kein schöner Abend bevorsteht. Würde mir so eine ,,Ehre" gebühren, hätte ich wohl entweder knallhart abgesagt oder hätte am Anfang des Abendessens vorgetäuscht durch bloße Anwesenheit von Schnecken auf meinem Vorspeiseteller einen allergischen Schock zu bekommen. Aber glücklicher Weise muss ich mich mit so einem Problem nicht herumschlagen.

Das sehen die ganzen anderen Damen aber wiedermal ganz anders als ich, denn diese sind gerade damit beschäftigt einer hübschen Brünetten in einem smaragdgrünen Kleid böse Blicke zuzuwerfen. Ich bin jetzt einfach mal so unverblümt zu behaupten, dass das Blair ist. Jap, sie hat mein Mitleid vollstens verdient.

Zum Bemitleiden habe ich aber nicht lange Zeit, denn da spricht schon der nächste Prinz weiter. >>Zu meinem ersten Date wird mich Stella Longfield begleiten. Wir werden einen Ausflug zu den königlichen Ställen unternehmen, um dort dann einen romantischen Ausritt zu unternehmen<<, verkündet Adrien und ich merke wie Cassie neben mir enttäuscht aufseufzt. Schon am Anfang unseres Gesprächs habe ich bemerkt, dass Cassie für Prinz Adrien am meisten übrig hat, deshalb gebe ich ihr mit einem aufmunternden Händedruck und einem Lächeln still zu verstehen, dass ihre Zeit schon noch kommen wird. Bevor ich Zeit habe herauszufinden wer unter den Mädchen wohl Stella ist, ergreift Macen wieder das Wort und zieht so meine sowie auch die Aufmerksamkeit der anderen Erwählten auf sich.