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Jungkook PoV •
Erneut seufzte ich auf, als ich mich im Spiegel sah. Man sagte, als Balletttänzer sollte man sich die Unsicherheit über des eigenen Körpers nicht ansehen lassen. Aber dennoch musste man extrem dafür sorgen auf der Linie zu bleiben.
Nachdenklich legte ich meinen Kopf leicht schief und zog mir das schulterfreie und enganliegende Oberteil rüber.

Ich, als Junge hatte schon einen ungewohnten Kleidungsstil. Jeder Junge an meiner Schule wirkte immer so maskulin und dominant. Aber ich konnte mich irgendwie nie damit identifizieren so zu sein. Ich war halt eben der schlanke und etwas kleinere Jungkook, der gerne Pastellfarben trug.

Innerlich hatte ich immerwieder den Drang mich ändern zu wollen, wenn ich all diese muskelbepackte Jungen an unserer Sportschule sah. Aber irgendwie wollte ich mir auch loyal bleiben. Mein Traum war es Balletttänzer zu werden, und das Potenzial dazu hatte ich auch!

„Jungkook! Bist du fertig?",rief mein älterer Bruder aus dem Flur und brachte mich somit auf den Boden der Tatsachen. Jonghyun war bereits 29 Jahre alt. Wenn man ihn beschreiben konnte, dann als wunderschön und der beste Bruder der Welt!
„Ja, Hyung! Ich komme sofort!",quengelte ich leicht angehetzt, während ich mir meine schlichten, schwarzen Schuhe passend zu meiner Leggings anzog und anschließend nach unten flitzte.

Wenn Jonghyun mal Zeit hatte, fuhr er mich mit dem Auto zur Schule. Ich war ihm natürlich sehr dankbar dafür, aber dennoch spazierte ich meinen Schulweg auch gerne zu Fuß entlang.

Ohne länger darüber nachzudenken, gaben wir uns dem Alltag hin und eilten zur Schule und Arbeit. Während ich mit meinen 17 Jahren noch schulpflichtig war, war Jonghyun bereits mitten in seinem Studium als angehender Arzt.

Ich lächelte zart bei dem Gedanke, dass er es bald geschafft hätte und somit sein langersehntes Ziel erreichen würde. Er macht sich damit selber zur Vorbildfunktion für mich, dachte ich, als ich in unserer Balletthalle ankam und meine Tasche ablegte.

Das, was ich in diesem Raum sah, konnte keiner verstehen. Ich sah hier nicht nur einen übergroßen Wandspiegel, große Fenster und einen normalen Raum. Ich sah hier meine ganze Leidenschaft, meine Freude, einen Ort, an dem ich, ich sein konnte.

Ich tanzte bereits seit 12 Jahren. Als ich das Tanzen entdeckte, bemerkte ich mit jeder einzelnen anfangs holprigen Bewegung, dass es das ist, was ich immer weiter führen wollte.
Von Jahr zu Jahr nahm ich an Wettbewerben teil, meldete mich in Vereinen an und übte von Tag bis Nacht, nur um immer wieder das traumhafte Bild eines Balletttänzers verkörpern zu können und meine pure Leidenschaft ausleben zu können.

„Na, Kookie? Bist du gedanklich schonwieder bei deinen Träumen?",merkte Solar an, die mich mit ihrem Spitzenschuh spielerisch haute.
„Au! Manno. Natürlich bin ich das. Du etwa nicht?",gab ich seufzend von mir und setzte mich neben ihr hin, damit wir uns aufwärmen könnten für die nächsten Stunden.
Solar war meine beste Freundin, die ich hier im Kurs kennengelernt hatte. An sich kam ich mit allen Mädchen gut klar, da wir alle gut miteinander harmonierten. Auch, wenn ich der einzige Junge bei uns war. Sie gaben mir alle das Gefühl dazu zu gehören, was mich stets noch mehr motivierte täglich hier zu sein.

„Ja, Ja! Ich auch, du Keks. Lass uns nun endlich beginnen, sonst wird Madame noch ziemlich sauer.",wisperte sie schmunzelnd, als sie unsere Lehrerin reinkommen sah.

Von hier an, schaltete ich alles ab und konzentrierte mich allein auf den Unterricht.

вαʟʟεт ʟσνε : тαεκσσκ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt