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• Jungkook PoV •
Hier war ich wieder. Vor dem Spiegel des Vertrauens. Ich grummelte genervt, als ich mich in meinen Alltagsklamotten sah. Eine schwarze Leggings und heute ein schlichtes, weißes Top. Was war das, was mir täglich diese Unsicherheit zusprach?
Das würde ich wohl nie herausfinden.

Doch das war mir nun auch egal. Als Tänzer musste man eben die Fähigkeit haben seine Unsicherheit in jedem Moment ausschalten zu können und daraufhin zu strahlen. Das wurde mir wie heute auch wieder im Ballettunterricht klar bewiesen. Es war hart seine eigentlichen Gefühle für einen bestimmten Zeitraum zu verdrängen, dennoch war es halt etwas, was nötig war.

Eigentlich hatte ich heute ziemlich lustige Ballettstunden mit meinem Kurs gehabt, denn die Mädchen haben mich heute aus Lust und Laune versucht zu schminken.
Und Naja...
Wenn da so 16 Mädchen an deinem Gesicht rumkritzelten und rumbastelten, konnte das einfach nicht gut enden. Deshalb stand ich nun hier im Jungsbadezimmer mit dem Abschminkzeug meiner Lehrerin, die das alles nur belustigt mit einem „Du warst echt tapfer, Jungkook." kommentierte.

Ich liebte meinen Kurs, dachte ich mir lächelnd, als ich mich anfing abzuschminken. Ballett und die Mädchen brachten mir täglich eine neue Portion an Freude und Selbstvertrauen. Man lernte sich durch jeden Erfolg mehr zu lieben und durch jeden Fehler stärker zu werden.

Plötzlich ging die Tür des Badezimmers auf, und mein Blick wanderte durch den Spiegel zu dem Jungen, der da stand.
Erschrocken weitete er seine Augen, als er mich unerwartet entdeckte und fing dann an zu lachen.
„Oh wow, Jungkook! Wie siehst du denn aus?",fragte Taehyung mich fröhlich, während er auf mich zu kam.

Verlegen und ertappt senkte ich meinen Kopf bei seiner Anwesenheit, lächelte ziemlich schüchtern und versuchte irgendwie immernoch mich mit dem Wattepad abzuschminken.
„D-Die Mädchen.",erklärte ich es ihm kurz und knapp, ohne mich zu ihm zu drehen. Manno, war mir das peinlich.

Ich spürte, wie er nun nah hinter mir stand und leise lachte.
„Oh, deine arme, makellose Haut.",sprach er belustigt von dem Ganzen. Langsam hob ich meinen Kopf an und lächelte ihn schüchtern an, bevor ich leise und liebevoll antwortete:„Ich kriege das schon irgendwie weg."

Grinsend musterte er mich und fragte mich dann anschließend:„Soll ich dir helfen, Kleiner?"
Ich wusste erstmal nicht, was ich sagen sollte, denn ich schaute ihn einfach nur ziemlich schüchtern an. So, wie ich es leider nun mal war.
Langsam drehte ich mich zu ihm, blickte zu ihm hoch und reichte ihm mein Wattepad.
„B-Bitte..."

Taehyung griff achtsam nach meinem Kinn, um mein Kopf etwas hoch zu drücken, bis er mich mit der freien Hand abschminkte.
„Du kannst immer nach Hilfe fragen.",kam es leise von ihm.
„Ich möchte nicht störend sein.",sagte ich ihm ehrlich. Meine Wangen färbten sich in einem leichten rosa, aufgrund der ungewohnten Nähe und den aufmerksamen Blicken des Größeren. Er war wirklich groß. Ich fühlte mich mit meinen 1,73m ziemlich klein neben seinen maximal 1,87m.

„Das bist du nicht.",versicherte er mir in einem lieben Ton, während er mir mit dem Wattepad immerwieder sachte über die Haut fuhr. Es fühlte sich wirklich entspannend an, wenn jemand anders dir die Arbeit des Abschminkens übernahm.
„Dann weiß ich es jetzt.",sprach ich leise, da ich gewöhnlich meine Stimme ungern anhob. Ich hatte immer Angst, dass dann die Aufmerksamkeit der anderen auf mir liegen würde.

„Warum grinst du so?",fragte ich ihn anschließend, als ich seine Gesichtszüge musterte und mit meinen Fingern gleichzeitig spielte.
„Ich grinse doch gar nicht.",verteidigte er sich nicht gerade überzeugend, da Taehyung anfing noch breiter zu grinsen. Er hatte echt schöne und volle Lippen. Wow.

„Ich sehe es doch.",sagte ich mittlerweile am schmunzeln und versuchte meinen verlegenen Blick zu senken, was ich durch dessen Griff an meinem Kinn schwer konnte.
„Ach, du verschaust dich!",erwiderte er schmunzelnd, während er das Wattepad zur Seite lag und mir spürbar mit dem Daumen über das Kinn strich. Sichtlich verlegen schaute ich ihn noch für einen Moment an, bis ich mein Blick dann schnell senkte.

„Wie kann ich mich verschauen? Du warst die ganze Zeit am Grinsen und Schmunzeln.",gab ich etwas belustigt von mir und bedankte mich dann eher liebevoller für seine Hilfe, die mir wirklich gut tat. Er hatte so achtsame und sanfte Bewegungen gehabt.

„Immer wieder gerne.",sprach er leise zu mir, während er mir eine Haarsträhne hinter das Ohr strich.
„Ich grinse die ganze Zeit, weil du wirklich süß aussiehst.",erklärte er mir dann lächelnd.
S-Süß? Ich sehe doch nicht süß aus, dachte ich mir hochverlegen durch seine Worte, die doch so ehrlich klangen.

Ich legte mir zahm am Lächeln meine schmale Hand auf die Brust, während ich langsam zu ihm schaute. „Stimmt doch gar nicht!"

„Du wirst immer so schnell verlegen, und dein Gesamtbild ist niedlich.",sagte er ziemlich liebevoll in seiner tiefen Stimme, wobei ich sah, wie er mein Handeln aufmerksam beobachtete.
„Vielen Dank.",antwortete ich befangen, während ich mich traute meinen Blick zu ihm stand zu halten.
„Immer gerne."
Taehyung zwinkerte mir lächelnd zu, als er seine Hände in die Taschen seiner Jogginghose steckte und mich anscheinend neugierig musterte. Was ihm wohl durch den Kopf ging?

Das einzige, woran ich denken konnte, waren seine lieblichen Kommentare, die mich erneut in die tiefste Ecke der Verlegenheit scheuchten, weshalb ich mich schnell vor ihm verbeugte und an ihm vorbeihuschen wollte.

Taehyung hingegen schien andere Pläne zu haben, denn er griff nach meinem Handgelenk und zog mich wieder etwas näher zu sich. Überrascht schaute ich ihm in seine dunklen Augen und schluckte nervös.

„Möchtest du dein restliches Abschminkzeug etwa nicht mitnehmen?",fragte er mich freundlich, während er mein Handgelenk auch schon los ließ.
Ah, Ja stimmt!
Schnell schnappte ich mir das Abschminkzeug meiner Lehrerin und entschuldigte mich bei ihm. Keine Ahnung warum, aber ich musste mich irgendwie immer für alles entschuldigen!

„Du bist aber verpeilt, Kleiner.",gab er schmunzelnd von sich, als er mich bei der Sache beobachtete.
„I-Ich kann nichts dafür.",antwortete ich wie gewohnt etwas zärtlicher in meiner Tonlage, während ich ihn unschuldig anschaute.
„Ich weiß. Aber es ist süß, wie verpeilt du bist.",sprach er sanft zu mir und er für einen Moment wie vertieft in meinen Anblick erschien, denn er blieb ruhig ohne seinen Blick von mir abzuwenden.

„Pass auf dich auf, Kleines.",sagte er dann doch noch anwesend. Taehyung piekte mir mit dem Zeigefinger unerwartet spielerisch in die Wange und verließ das Badezimmer.

Und ich?

Ich stand überrascht im Badezimmer und wandte schmollend meinen Blick zum Abschminkzeug, welches ich festhielt.

вαʟʟεт ʟσνε : тαεκσσκ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt