• Taehyung PoV •
Wir haben soeben im Matheunterricht herausgefunden, dass unter Basketballspiel verschoben wurde. Undzwar bis nach den Sommerferien. Eine verlängerte Zeit, aber dennoch war ich schon am Planen, an welchen Tagen ich wie viel trainieren wollte. Den Fokus auf den Unterricht hatte ich sowieso schon lange nach elenden 50 Minuten verloren, weshalb ich mir bereits einen schriftlichen Plan erstellte.Die verlängerte Zeit, die wir durch das verschobene Spiel nun hatten, sollten wir eben schonmal ausnutzen, um noch besser zu werden. Es wäre wirklich gut, wenn wir gewinnen würden. Ich wollte damit nicht sagen, dass ich ein schlechter Verlierer war, aber man arbeitete ja nicht umsonst.
„Da du ja so abgelenkt erscheinst, kannst du bei der Nachbarklasse nach dem Schlüssel zum Kopierraum fragen und anschließend dort eure Hausaufgabe zurechtschneiden, Kim Taehyung.",ertönte die unangenehme Stimme meiner Mathelehrerin, die mich abwartend anstarrte. Ich reagierte direkt, da ich gar nicht sooo abgelenkt war. Stumm stand ich auf und begab mich zur Nachbarklasse.
Ich klopfte ruhig an, bevor man mir den Eintritt mit einem „Herein!" freistellte und ich die Tür lustlos öffnete.
„Guten Tag. Ich möchte nicht stören, jedoch wurde ich von Frau Yang hierher geschickt, um nach den Schlüssel für den Kopierraum zu fragen.",schilderte ich mein Anliegen ruhig und ignorierte die Blicke der anderen auf mich.„Natürlich. Der Schlüssel liegt auf dem Tisch. Nimm ihn dir ruhig und lass dich von... uhm... Jungkook dorthin begleiten. Ich bin mir sicher, dass Frau Yang wieder vergessen hat eure Arbeitsblätter zurecht zu schneiden, stimmt's? Das Gerät ist nicht einfach zu bedienen, deswegen nimmst du ihn mit.",kam es freundlich von der Lehrerin, bei der ich mich ruhig bedankte und den Schlüssel zu mir nahm.
Jungkook? Was war das denn für ein blöder Zufall? Wieso nicht irgendwer anders? Egal, wie sehr ich seine Nähe wollte, wusste ich, dass er meine Nähe definitiv nicht wollte. Oder wie er es formulierte:„Ich hasse dich, Taehyung."
Ich sah ihn bereits auf mich zu kommen, doch wie erwartet, mied er den Augenkontakt komplett und verließ den Klassenraum noch vor mir. Seufzend folgte ich ihm und schaute ihm hinterher. Auch heute war er wunderschön. Ich liebte seinen Kleidungsstil. Diese lockeren Jeanshosen, die ihm immer über die Knöchel gingen und dazu immer ein süßes Oberteil. Heute trug er ein schulterfreies Oberteil dazu, was an seinem schlanken Körper einfach perfekt aussah.
Ich konnte nicht glauben, wie nahe wir uns auf der Jahrgangsfahrt gekommen waren, wenn ich uns jetzt so anschaute. Wie konnte er mir bloß nicht glauben, als ich ihm sagte, dass ich dieses fremde Mädchen nicht geküsst hatte? Ich hatte sein Vertrauen gebrochen, ohne etwas zu machen. Ich hatte niemanden geküsst, wurde in die nächste Ecke gezogen, da dieses Mädchen meinte, sie müsste etwas ernsthaftes mit mir besprechen und bam: Da küsste sie mich ungewollt!
Er glaubte mir aber nicht, da er bereits ein schwaches Vertrauen zu Menschen hatte. Etwas, was ich total nachvollziehen konnte, weshalb ich ihn die letzten Tage schwerenherzens in Ruhe ließ. Denn ich sehnte mich nach seiner Nähe, den belanglosen Gesprächen, das ungezwungene Lachen oder einfach nur nach ihn. Ich sehnte mich nach ihm.
Im Kopierraum blieben wir beide stehen, wo er mir die DIN-A3 Blätter abnahm und sie wortlos unter die Maschine legte, womit man diese in einem Zug schneiden konnte.
„Wieso redest du nicht mir?",sprach ich leise zu ihm. Er stand zur Maschine zugewandt und ich neben ihm, mit dem Unterschied, dass ich mich ihm zugewandt hatte.„Es gibt nichts zum reden."
„Doch."
„Wir schneiden nur die Blätter."
„Dann sprich und erkläre mir, wie es funktioniert.",beendete ich die Diskussion, da ich unbedingt seine Stimme hören wollte. Einfach ihn sprechen hören wollte.Er seufzte leise auf und setzte seine Hand an den Hebel, den man runterziehen musste, um den Stapel einmal durchzuschneiden.
„Man soll den Stapel auf die Linie ablegen, damit man am Ende gerade schneidet. Dann greift man nach dem Hebel, den man vorsichtig mit einem Zug runterdrückt.",erklärte er es mir, so höflich, wie er immer war. Es war klar, dass ich keine Acht auf den Inhalt seiner Worte legte sondern nur auf den Klang seiner beruhigenden Stimme achtete.Durch ein leises Quieken seinerseits, erwachte ich aus meinem Geschwärme über ihn und schaute mit geweiteten Augen auf seine Hand runter. Seine Hand, die er sich allerernstes aufgeschnitten hatte.
„Alles okay?",sprach ich überrascht zu ihm. Vorsichtig griff ich nach seiner Hand und zückte ein Taschentuch, womit ich das wenige Blut abtupfte. Es war -Gott sei Dank- kein tiefer Schnitt, dennoch brannte in mir die große Sorge um ihn.
„Ich kann meine Hand selber abtupfen. Du hättest mir das Tuch auch einfach geben können.",kam es jedoch nur von ihm, was mich wieder etwas verletzte.
„Wieso bist du nur so kalt und abweisend zu mir? Ich habe dir doch nur die Wahrheit erzählt. Was soll ich denn sonst machen?",platzte es etwas verletzt aus mir raus, sobald ich seine Hand wieder los ließ und einen aufmerksamen Blick von ihm ergatterte.Er blieb einfach still und schaute mich undefinierbar an. Geduldig wartete ich auf eine Antwort, die jedoch nicht kam, weshalb ich meine Hände vorsichtig auf Jungkooks Oberarme legte und ihn näher zu mich heran zog.
„Wieso redest du nicht mehr mit mir?",wisperte ich ihm leise ans Ohr, sobald er seinen Blick senkte und eine entschlossene Stille entstand, in der er nichts von sich gab. Keine Reaktion.
„Ich habe deinen kleinsten Funken Vertrauen, den du mir geschenkt hast, durch diese Aktion verloren. Dein Vertrauen, welches mir mehr als nur goldwert ist. Ich habe dich damit verletzt. Du fühlst dich ausgenutzt.",flüsterte ich weiterhin leise an sein Ohr, wobei meine Hände langsam seine Arme runterfuhren und nach dessen kleineren Hände griffen.„Ich habe dir die Wahrheit erzählt. Alles, was ich sagte, stimmte. Es war nicht so gewesen, wie es aussah-"
„Das ist gar nicht das, was mich mittlerweile stört.",unterbrach er mich ebenso in einem leisen Ton, denn dadurch herrschte trotzdem ein vertrautes Verhältnis in der Luft.
„Was ist es dann? Sag es mir, und ich tue alles, um dein Vertrauen wieder zu gewinnen.",kam es impulsiv von mir, als er seinen getroffenen Blick hob und mir auf das Gesicht schaute, aber nicht in die Augen.„Ich will mich von dir entfernen. Ich bemerke, dass mir der Kontakt zu dir nicht gut tut. Deswegen bitte ich dich, mich in Ruhe zu lassen. L-Lass uns einfach vergessen, was jemals zwischen uns geschehen war."
Der entschlossene Klang in Jungkooks Stimme machte mir extreme Angst. Es setzte mich unter große Panik, weshalb ich meine Hände nun auf dessen Kiefer ablegte, um das Senken seines Kopfes zu vermeiden.Als er mir dann endlich in die Augen schaute, blieb ich still, um diese für einen Augenblick zu mustern. Es waren damals seine Augen, in die ich hineinblickte und mich anschließend verliebte. Und jetzt stand er vor mir und blickte mir kühl in die Augen.
„Ist es wirklich das, was du dir wünscht?",fragte ich ihn kleinlaut, woraus man deutlich hören konnte, dass ich meinen Tränen nah war. Er legte seine Hände um meine Handgelenke und zog diese somit runter. Dennoch schaute er mir weiterhin in die Augen und atmete tief durch.
„Ja. Bitte lass mich los, Taehyung.",wisperte er deutlich, weshalb ich ihn direkt los ließ. Schmerzend blickte ich ihm hinterher und beobachtete, wie er an mir vorbeiging und durch die Tür somit auch mein Leben verließ.
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вαʟʟεт ʟσνε : тαεκσσκ
Fanfiction>>Eine Geschichte, in der sich der zielstrebige Basketballspieler Taehyung in den zierlichen und zahmen Balletttänzer Jungkook verguckt.<< •enjoy the little adventure :)• •written: 2020•