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• Erzählerin PoV •
Erschrocken zuckte Taehyung zusammen, als er den dumpfen Aufprall des schlanken Jungens wahrnahm, wegen dem er hier war. Er drehte sich hastig um und eilte überrascht auf Jungkook zu, der seinen zierlichen Körper mit den Händen auf den Boden abstützte.

Wimmernd blickte Jungkook auf den Boden, sobald er den fürchterlichen Schmerz in seinen Bein wahrnahm. Durch seine Schlafstörungen seit paar Tagen, der körperlichen Erschöpfung und den Krampf in seinen Bein, konnte er sich kaum noch richtig aufhalten.

„W-Was ist passiert? Rede mit mir.",bat ihn Taehyung sichtlich besorgt über Jungkooks Zustand. Er setzte sich auf den Boden hin, um Jungkooks momentan geschwächten Körper zwischen seinen Beinen zu ziehen, damit dieser sich mit den Rücken an ihn lehnen konnte.

„K-K-Krampf...",wimmerte der Jüngere sichtlich beschämt über diese Situation. Schon ein zweites Mal musste Taehyung ihn in solch einer peinlichen Lage sehen, was dem Jüngeren ziemlich unangenehm war.

Denn er fühlte sich schwach in solchen Situationen. Ein normaler Krampf wäre ja ok gewesen. Aber die Kombination von körperlicher Schwäche, Schlafmangel und Krampf, war wirklich mehr als nur unangenehm. Es verstärkte Jungkooks mangelndes Selbstwertgefühl, da er sich ihm körperlich unterlegen fühlte. Schließlich verglich sich Jungkook immer mit den muskulöseren Basketballspielern, was ihn psychisch fertig machte.

,,Wo denn?",sprach Taehyung leise an sein Ohr und musterte sein Seitenprofil besorgt.
„R-Rechtes Bein.",gab Jungkook recht in Schmerzen von sich und wollte sich gerade selber helfen. Doch als er Taehyungs große Hände um seinen Oberschenkel spürte und wahrnahm, wie er sein Bein massierte, stockte er etwas und schaute schniefend auf sein eigenes Bein.

Erst jetzt bemerkte er, wie er an Taehyung angelehnt saß und von ihm massiert wurde. Leicht errötete Jungkook durch diese Geste, was ihm in Moment egal war, da er immernoch Schmerzen hatte, die die Kontrolle über ihn nahmen.

Taehyung hingegen versuchte ziemlich ruhig zu bleiben. Denn wenn er in Panik geraten würde, würde er Jungkook noch mehr unter Stress setzen, weshalb er ruhig blieb und seine Finger mit taktvollen Bewegungen auf Jungkooks Oberschenkel arbeiten ließ. Krämpfe kannte er selber von sich, weshalb er wusste, wie er dem Jüngeren nun helfen konnte. Es zerriss ihm das Herz zu sehen, wie schmerzerfüllt Jungkook bei ihm saß und das der Krampf wahrscheinlich nicht der einzige Grund für den Sturz war.

Der Brünette stieß immerwieder ein erleichtertes aber gleichzeitig auch schmerzendes Seufzen aus sich, sobald Taehyung die angespanntesten Stellen seines Oberschenkels massierte. Seine Finger arbeiteten sich geschickt rauf und runter, was dem Jüngeren zugegebenermaßen ziemlich gefiel, weshalb er seinen Kopf an dessen Schulter lehnte.

„H-Hyung, d-du muss mir nicht hel-"
,,Bitte. Lass mich dir helfen, ohne, dass du dich bei mir für irgendwas schämen muss. Ich will für dich da sein können. Gib mir eine Chance.",flüsterte Taehyung bittend an Jungkooks Ohr, passend zur nun etwas ruhigeren Stimmung, nachdem die größten Schmerzen sich auflösten.

Jungkook öffnete seine glasigen und hellbraunen Augen wieder, sobald er sich etwas entspannte und Taes Worte wahrnahm. In was für einen behutsamen, geduldigen und bittenden Ton der Ältere sprach, ließ den Jüngeren sprachlos. Im Moment nahm er nur noch die intensiven Berührungen von ihm war und das guttuende Gefühl, welches sich in seinen Körper ausbreitete.

,,I-Ich gebe dir eine Chance.",wisperte Jungkook entschlossen, der seinen schüchternen Blick senkte, um einen Blick auf sein eigenes Bein richten zu können.

Schluckend wandt er seinen hochverlegenen Blick zur Seite ab und kaute sich auf die Unterlippe. Taehyung hatte wirklich maskuline Hände, die von erkennbaren Adern geschmückt waren und wie in Karamell getunkt aussahen. Es gefiel dem Jüngeren, wie fürsorglich und sanft sein Bein in dessen Griffen lag.

,,Dankeschön. Ich werde dich nicht enttäuschen.",wisperte Taehyung leise, der Jungkook die ganze Zeit beobachtete und ihm schonend über den Oberschenkel strich.
,,Warum schaust du so verlegen zur Seite?",fragte er ihn leise, um die ruhigere Atmosphäre nicht zu zerstören. Jungkook hob seinen Blick langsam an und schaute Taehyung somit direkt ins Gesicht, wobei er ihm ziemlich nah kam.

Verlegen guckte er ihn an und wusste erstmal nicht, was er sagen sollte. Schließlich wollte Jungkook nicht gerne zugeben, wie toll er dessen Hände um sein Bein fand.
,,I-Ich bin das nur nicht gewohnt.",gab er trotzdem leise von sich. Man hörte ihm deutlich heraus, dass er paar Tränen verlor.
,,Ich hoffe, es stört dich nicht-"
,,N-Nein! Das tut es definitiv nicht. I-Ich bin dir dankbar, Taehyung.",unterbrach ihn Jungkook schnell, da er ihm kein schlechtes Gefühl übermitteln wollte. Er ergatterte jedoch einen sanften Blick des Älteren, den er schüchtern mit erhitzten Wangen erwiderte.

Solch eine körperliche Nähe war Jungkook wirklich gar nicht gewohnt. Es war das erste Mal, dass er jemandem so nah war. Wie er an ihm lehnte, wie nah er ihm mit dem Gesicht war und dessen Berührungen, die er ungelogen genoss. Das alles war so neu und besonders für ihn, dachte er sich vertieft, während er ihm mittlerweile seit längerem unbewusst in die Augen blickte.

Taehyungs tiefdunklen Augen hatten sich ebenso in die Helleren des Jüngeren verfangen, weshalb er automatisch aufhörte ihm über das Bein zu streichen und ließ seine Hand darauf ruhen. Er hob seine andere Hand an, um Jungkook die feuchten Tränenspuren von den Wangen zu wischen und musterte sein Gesicht neugierig. Dabei wurde ihm selber ziemlich warm, da er realisierte, wie Jungkook selbst in solch einen Zustand für ihn wie der schönste Mensch der Welt aussah.

,,Geht es wieder?",fragte er ihn sorgvoll, während seine Hand auf dessen Wange ruhte und er unschuldige Blicke von Jungkook ergatterte. Dieser nickte nur etwas verträumt, weshalb Taehyung anfing etwas zu lächeln und seine Hand langsam runter nahm.

Wie lange sie dort saßen, wusste keiner der beiden. Jedoch wurden sie von dem Lärm der Schülerinnen des Ballettkurses wieder in die Realität gezogen, weshalb Taehyung schnell aufstand und Jungkook an den Händen langsam hochzog.

,,Pass auf dich auf, Kleines. Bis demnächst.",sprach er liebevoll zu Jungkook, der ihn immernoch leicht abgelenkt von dem ganzen Geschehenen anschaute. Er winkte ihm trotzdem noch zu und beobachtete Taehyung dabei, wie er langsam verschwand.

Wenn Jungkook etwas wusste, dann, dass ab diesem Moment alles anders sein würde.