Halbes Jahr/Taekook

2.

Taehyungs Sicht:

"Was habe ich nur falsch gemacht um so einen Sohn zu verdienen?" Jammerte Meine Eomma in den Hörer. "Andere haben normale Söhne"

Ich seufste und schüttelte den Kopf. Meine Beziehung mit Jungkook war mal wieder Thema der Unterhaltung und ich verdrehte die Augen.
Seit 4 Jahren ging das schon so, seit dem ich die Liebeserklärung von der Tochter unseres Nachbarn abgelehnt habe, mit der Begründung, ich sei vergeben.
Das hatte meine Eomma natürlich gehört und war sofort hellhörig geworden.

Ich stand draußen auf den Schulhof und genoss die Sonne. Sie lenkte mich von den immer wiederkehrenden Gesprächen die ich mit meiner Eomma führen musste ab.

"KIM TAEHYUNG HÖRST DU MIR ÜBERHAUPT ZU?" schrie meine Eomma jetzt schon fast in den Hörer und ich hielt das Telefon etwas weiter von meinem Ohr weg.

"Tut mir leid Eomma" versuchte ich sie zu beschwichtigen "Nur ich bin es einfach leid mit dir diese Gespräche zu führen" fügte ich noch hinzu.
"Weißt du Tae ich bin es langsam auch leid" Die Stimme von meiner Eomma klang bedrohlich und ich wünschte mir sofort die Zeit zurückspulen zu können.
"Ich bin es leid, dass du dich über mich lustig machst und mich vor allen Nachbarn bloßstellst" Ihre Stimme klang erschöpft und in mir keimte Mitleid auf.
"Eomma...." versuchte ich sie zu beschwichtigen, doch sie unterbrach mich.
"Taehyung ich liebe dich, aber ich kann diesen Jungen nicht an deiner Seite akzeptieren"
"Aber warum denn nicht? Du kennst ihn doch nicht einmal" versuchte ich es diplomatisch, denn es stimmte, sie hatte ihn noch nicht ein mal getroffen.
"Ich muss ihn auch nicht kennen um zu sehen was das für ein Miststück ist"

Mein Unterkiefer klappte nach unten und ich konnte meinen eigenen Ohren nicht trauen. Hatte ich da gerade richtig gehört? Hatte meine Eomma gerade die Liebe meines Lebens als Miststück bezeichnet?
"Tae er will doch nur an dein Geld glaub mir bitte" fing meine Eomma wieder an, doch ich konnte ihr nicht zuhören. In meinem Kopf schwirrt es, als hätte ich einen ganzen Bienenschwarm in mir der nur darauf wartete auszubrechen.

"Taehyung ich will doch nur dein bestes, glaub mir" versuchte meine Eomma es erneut.
"Hab ich da gerade richtig gehört?" Nun war ich es dessen Stimme einen bedrohlichen Ton angenommen hatte. "Du kennst Jungkook nicht einmal und nennst ihn ein Mistück?" Ich konnte es immer noch nicht fassen.
"Tae versteh doch ich will doch nur sagen das er dich ausnutzt" versuchte sich meine Eomma zu erklären.
"Nein ich glaube du musst verstehen das ich Jungkook über alles liebe und wenn du ihn nicht an meiner Seite akzeptierst dann akzeptierst du mich auch nicht"
"Tae das stimmt doch überhaupt nicht" Die Stimme meiner Eomma klang traurig. "Seine Familie kommt aus armen Verhältnissen und er wird auch nicht  gerade viel Geld haben. Und seine Mutter ist dich bei einem Autounfall gestorben, bestimmt was sie betrunken oder stand sogar unter Drogen. Mensch Tae ich will dich doch nur beschützen"
"Woher möchtst du wissen wodurch Jungkook's Mutter gestorben ist? Du kennst sie nicht und verurteilst sie sofort nur da sie keine Markenklamotten trägt oder viel Geld auf dem Konto hat. Und Vorallem vor was willst du mich bitte beschützen?" Die Frage war zwar nicht ganz ernst gemeint und ich kannte ihre Antwort auch schon, aber ich wollte sie von ihr hören.
"Na davor ausgenutzt zu werden, außerdem wer aus so armen Verhältnissen kommt ist doch immer Alkohol oder Drogenabhängig das liegt doch auf der Hand" kam promt die Antwort.
"Wie kannst du es wagen so über Jungkook's Mutter zu sprechen? Sie hat mich immer so akzeptiert wie ich bin, hat sich immer gefreut wenn ich gekommen bin und hat, nach dem wir zusammen gekommen waren, sich für uns eingesetzt. Und außerdem  woher willst du wissen das er mich ausnutzt wenn du ihn noch nicht mal gesehen hast?"
"Das nennt man weibliche Intuition" kam auch schon die Antwort mit der ich gerechnet hatte. Wir hatten diese Gespräche schon so oft geführt und ich war es wirklich langsam leid. Sie hatte Kookie zwar noch nie beleidigt oder schlecht über seine Familie gesprochen aber sonst war das Gespräch genau so abgelaufen wie ich es mir gedacht hatte.
"Aha"  kam deshalb von mir die kurze Antwort und danach legte ich auf und schaltete den Flugmodus auf meinem Handy an. Ich hatte keine Lust mir das noch länger anzuhören.