"Oh Gott, jetzt, wo ich sitze, bin ich halb tot.", jammerte Niall, er saß hinten auf der Rückbank neben Louis, beide tief in die Sitze eingesunken.
Jenny lachte, sie schien nicht müde zu sein. "Soll ich euch nach Hause bringen? Wo auch immer das ist?", fragte sie amüsiert, dann startete sie den Motor.
"Dann müsstet ihr nur damit leben, dass ich weiß, wo ihr wohnt.", bemerkte Jenny mit einem hinterlistigen Grinsen.
Louis schien das egal zu sein, er nannte Jenny seine Adresse, wo zurzeit auch Niall schlief. Niall war der einzige von ihnen, der sich keine feste Bleibe in Los Angeles zugelegt hatte, also ließ Louis ihn bei sich pennen. Harry wohnte relativ in der Nähe, Jenny setzte ihn ebenfalls bei Louis ab, er wollte den letzten Rest laufen. Harry behauptete, er würde nächtliche Spaziergänge mögen, aber Liam sah genau das Zwinkern, dass er ihm schenkte. Liam würde etwas mit Jenny alleine sein.
"Schlaft gut!", wünschte Jenny den drei Jungs, dann brauste sie winkend davon. Liam winkte ebenfalls, ließ sich dann aber in seinen Sitz zurückfallen. Er nannte Jenny seine Adresse, die sie ins Navi eingab, um dann der leisen Stimme zu folgen.
"Ihr seid ein lustiger Haufen.", stellte Jenny fest.
Liam schnaubte. "Das sagst du jetzt noch. Du bist noch nicht monatelang mit denen durch die Weltgeschichte getuckert. Die können nerven."
Jenny lachte. "Glaube ich dir gerne. Louis meinte ja, du wärst der Vernünftige?"
Liam zuckte mit den Schultern. "Im Vergleich zu Louis bin ich wohl vernünftig. Ich versuche einfach, uns aus den größten Schwierigkeiten rauszuhalten." Jenny lachte wieder. Wieso lachte sie so viel? Und wieso klang ihr Lachen wie Musik in seinen Ohren? Es brachte ihn automatisch zum Lächeln, wenn er sie lachen hörte.
"Das glaubst du mir jetzt wahrscheinlich nicht, aber ich war immer die Vernünftigere früher." Liam drehte sich interessiert zu ihr. Jenny schenkte ihm einen kurzen Seitenblick und ein Lächeln, dann fixierte sie wieder die Straße, schließlich musste sie das Auto anständig fahren.
"Als mein Bruder, William, und ich noch bei unseren Eltern gewohnt haben, war er immer der, der auf Abenteuersuche war, ständig von einer Katastrophe in die nächste. Ich als kleine Schwester bin ihm natürlich gefolgt, als er dann ausgezogen ist, war ich deutlich ruhiger. Tja, und jetzt ist er verheiratet, hat ein Haus und niedliche Kinder. Und ich bummele mit einem Pick-up durch Amerika." Jenny schmunzelte, während sie erzählte.
"Ihr habt also ein bisschen Rollen getauscht?", fragte Liam nach und Jenny nickte.
"So oder so ähnlich. Ich denke, Will hat den gleichen Trieb nach Neuem - nach Leben - in sich, aber er hat dieses Leben in seiner Frau und seinen Kindern gefunden. Bevor ich losgefahren bin, hatte ich einen Freund, damals." Jenny sah kurz zu Liam aus ihrem Augenwinkel, der ihr noch immer interessiert zuhörte.
"Ich habe immer davon geschwärmt, loszufahren, wenn ich achtzehn werde, einfach fahren. Irgendwohin. Er hat es nie ernst genommen, dachte, ich mache Scherze oder träume nur so vor mich hin. Als ich dann meinen Pick-up gekauft habe, hat er angefangen sich Sorgen zu machen." Jenny lachte leise, Liam grinste. Das konnte er sich gut vorstellen. Jenny, nicht einmal achtzehn Jahre, steht mit einem hellblauen Pick-up vor deiner Haustür und will mit dir ins Nirgendwo fahren. Er wusste nicht, ob er ja gesagt hätte.
"Er meinte, ich wäre durchgeknallt. Er wollte, dass ich meinen Traum aufgebe, oder ihn aufgebe. Naja, ich habe meine Wahl getroffen." Jenny zuckte mit den Schultern, Liam runzelte seine Stirn.
"Bereust du es jemals?"
Kurz herrschte Stille im Auto und Liam fragte sich, ob er mit der Frage zu weit gegangen war.
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Whirlwind [One Direction]
FanfictionIhr hellblauer Pick-up, die weiten Straßen Amerikas. Mehr braucht Jenny nicht zum Leben. Jedenfalls dachte sie das, bis sie in einer Nacht mitten im Nirgendwo zwei Sänger mit einem Motorschaden aufsammelt, um sie rechtzeitig zu ihrem Konzert zu bri...