"Möchtest du etwas trinken?", fragte Liam höflich, als sie in seiner Wohnung standen und ihre Schuhe und Jacken neben der Tür gelassen hatten.
"Nur Wasser, bitte", sagte Jenny leise. Ihre Schultern waren etwas hochgezogen und sie hatte ihre Arme vor ihrem Körper verschränkt, ihre Finger bohrten sich in ihre Oberarme. So hatte Liam sie noch nie erlebt. Jenny war normalerweise nicht zurückhaltend, aber jetzt schon. Aber Liam war selber extrem nervös, sodass er es verstand, dass auch Jenny nicht ganz unbefangen sein konnte. Das zeigte ja nur, dass es ihnen beiden wichtig war, was passieren würde.
Jenny folgte Liam in die Küche und sah sich etwas um. Diese Wohnung wirkte viel normaler als das Haus in Los Angeles. Sie war schick eingerichtet, keine Frage, aber nicht ganz so topmodern.
Liam reichte ihr ein Glas mit Wasser, was sie dankend entgegennahm. Leicht berührten sich ihre Finger und beide hoben den Blick, um einander anzusehen. Sie hatten beide das Kribbeln gespürt, die Spannung, die in der Luft lag.
"Lass uns... lass uns ins Wohnzimmer.", brachte Liam heraus, blinzelte ein paar Mal, bevor er seinem eigenen Vorschlag eilig Folge leistete. Jenny folgte ihm wieder.
Liam schloss die Gardinen, während Jenny in einem der beiden Sessel Platz nahm. Sie trank einen Schluck und stellte dann das Glas auf dem kleinen Beistelltisch ab. Liam zögerte kurz, als er sah, dass Jenny in einem Sessel saß, nicht auf dem Sofa. Sie hatte das absichtlich getan, um sicherzustellen, dass genug Abstand zwischen ihnen lag. Einerseits war er ihr dankbar dafür, andererseits war jede Distanz zwischen ihnen eigentlich zu viel.
Liam setzte sich aber in den anderen Sessel ihr gegenüber, sodass sie sich direkt ansehen konnten. Das große Sofa blieb unbesetzt.
Kurz herrschte Stille, dann holte Jenny tief Luft. Liam sah zu ihr, aber sie überlegte es sich offenbar anders und seufzte dann doch nur. Sie begegnete seinem Blick und schmunzelte traurig. "Warum sind wir nur so kompliziert?", fragte sie.
Liam wusste darauf keine Antwort. Er wusste nur, dass sie das jetzt dringend klären mussten, dass er nicht wollte, dass es so kompliziert war.
"Okay, dann... rede ich einfach los. Oder?" Sie guckte unsicher zu Liam hinüber, der wieder überrascht war, Jenny so zu sehen, aber er nickte. Das wäre wohl das Einfachste. Jenny nickte ebenfalls, setzte sich aufrecht hin und holte Luft.
"Weißt du... Als du mir gesagt hast, was du fühlst, habe ich sofort abgeblockt. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass... dass wir funktionieren könnten. Dass ich mit irgendjemandem funktionieren könnte.", fing Jenny leise an, sie spielte nervös mit ihren Fingern in ihrem Schoß.
"Ich habe entschieden, dass wir uns verabschieden mussten und das habe ich bitter bereut. Erinnerst du dich, als du mich in LA gefragt hast, ob ich etwas bereue oder etwas ein Fehler war?" Sie schaute nicht hoch, um eine Antwort zu bekommen, Liam war auch nicht in der Lage, ihr eine zu geben.
"Das in New York bereue ich. Das war ein Fehler. Ich wusste in dem Moment, als es passiert ist, dass es falsch war. Du hast mir so vieles gesagt, mir so viel offenbart über dich. Es gibt vieles, was ich hätte sagen sollen, hätte sagen müssen. Und ich bin jetzt hier, um meinen Fehler wiedergutzumachen."
Nun wagte sie es zum ersten Mal wieder, ihren Blick zu heben und ihn anzusehen. Liam schluckte heftig, sein Herz verkrampfte. Er erinnerte sich, wie sie ihm gesagt hatte, dass sie gehen musste. Es tat immer noch weh.
"Ich will wenigstens jetzt sagen, was ich schon damals hätte loswerden müssen. Und nur damit du es weißt, ich war noch nie in meinem ganzen Leben so nervös, weil ich damit diesmal dir die Entscheidung überlassen möchte, denn meine war nicht optimal. Ich mache mich in diesem Punkt von dir abhängig, bitte lass mich das nicht bereuen.", flehte sie zum Schluss, was Liam einen Stich ins Herz verpasste.
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Whirlwind [One Direction]
FanfictionIhr hellblauer Pick-up, die weiten Straßen Amerikas. Mehr braucht Jenny nicht zum Leben. Jedenfalls dachte sie das, bis sie in einer Nacht mitten im Nirgendwo zwei Sänger mit einem Motorschaden aufsammelt, um sie rechtzeitig zu ihrem Konzert zu bri...