26. "Kein Kerl ist so gut"

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Jenny saß mit ihrem Laptop im Park und schrieb immer wieder lustige Gesprächsfetzen auf, die sie von den Leuten um sich herum mitbekam. Einige davon würden wahrscheinlich in ihrem Blog landen.

Als es später wurde, schaute sie wieder auf ihr Handy. Liam hatte natürlich nicht geschrieben, er schlief gerade. Jenny hatte es eigentlich auch nicht erwartet und sie verfluchte ihr Herz dafür, dass es kurz nach unten sank, als sie keine Nachricht von ihm sah.

Stattdessen hatten Lexi und Grace, die Freundin, der sie vorher geschrieben hatte, geantwortet. Grace lebte im Westen von Kanada, weshalb sie sich sehr selten sahen, aber sie hielten trotzdem regelmäßigen Kontakt. Jenny hatte ihre Zeit in Kanada genossen, als sie zum ersten Mal dort oben gewesen war. Es war Winter gewesen und sie hatte ständig etwas mit Grace draußen im Schnee gemacht. Dort hatte sie Skifahren gelernt.

Jenny schüttelte den Kopf über sich selber. Sie saß in der prallen Sonne und träumte von Schnee.

Von Liam kam lange keine Nachricht, natürlich, er schlief. Wenn er in London um neun aufwachte, dann wäre es bei Jenny erst ein Uhr nachts. Trotzdem schmollte Jenny innerlich. Als ihr das bewusst wurde, wollte sie sich am liebsten selber eine reinhauen, sie war ja unerträglich.

Sie versuchte krampfhaft, nicht an Liam zu denken, während sie sich einen Club aussuchte, in dem sie ihn vergessen wollte. Bald war sie fündig geworden und ging sofort hinein. Sie zögerte auf ihrem Weg zur Bar. War Alkohol eine gute Idee? Er half bestimmt beim Vergessen...

Also bestellte Jenny sich gleich zwei Schnäpse und kippte sie herunter. Sie war nicht von Liam abhängig. Sie lebte ihr Leben weiter wie immer, es gab genug andere Kerle, die ihr eine angenehme Nacht schenken konnten.

Der erste kam schon kurz darauf zu ihr und wollte ihr einen Drink spendieren. Jenny musterte ihn kurz, er hatte strahlend grüne Augen und dunkle Haare. Liams hatten einen schöneren Farbton. Und Liam war ein bisschen größer. Jenny lehnte dankend ab und verzog sich auf die Tanzfläche.

Nacheinander wurde sie von drei weiteren Jungs angesprochen, die sie aber alle abblitzen ließ. Jedes Mal fiel ihr etwas auf, was bei Liam besser war.

Als nächstes kam eine junge Frau auf Jenny zu. "Sorry, wenn ich das so direkt frage, aber stehst du auf Frauen?", fragte die brünette Frau.

Jenny schmunzelte, schüttelte aber ihren Kopf. "Sorry, nein. Sonst wärst du meine erste Wahl."

Die andere Frau nickte lachend. "Ich bin Cecil. Meine beiden Freundinnen und ich haben gesehen, dass du lauter Typen abweist. Bei jedem haben die zwei einen halben Herzinfarkt bekommen, weil sie nicht verstanden haben, wieso. Jedenfalls meinten sie dann, ich sollte mein Glück versuchen.", erklärte Cecil ihr.

Jenny lachte auf. "Ich bin Jenny. Und vermutlich habe ich einfach nur zu hohe Ansprüche." Cecil stieg in ihre Lachen mit ein.

"Versuch es doch bei ihr, sie weist auch gerade einen schnuckeligen Kerl ab.", schlug Jenny vor und deutete unauffällig mit ihrem Kopf in die Richtung einer kleinen Blondine, die absolut gelangweilt an der Seite stand.

Cecil grinste und nickte Jenny zu. "Du bist klasse, danke. Behalt deine Ansprüche! Kein Kerl ist so gut wie eine Frau!"

Jenny lachte und winkte Cecil, die zielsicher auf die Blondine zulief. Jenny beobachtete kurz, wie die Blondine diesmal aufmerksamer war. Sie musterte Cecil. Der Typ von vorher hatte nicht einmal einen Blick abbekommen. Das sah doch vielversprechend aus, vor allem, als die zwei gemeinsam auf die Tanzfläche stürmten. Ihre gute Tat für heute hatte Jenny dann wohl erledigt.

Jetzt musste sie nur noch jemanden finden, der ihren hohen Ansprüchen genügte. Cecils Worte hallten in ihrem Kopf wider, dass kein Kerl gut genug wäre. Jenny wusste, dass es einen gab, der gut genug war. Und genau den musste sie dringend vergessen.

Nach nur ein paar Minuten zeigte der nächste junge Mann Interesse an ihr. Er hatte braune Haare und braune, fröhliche Augen. Jenny seufzte innerlich, der ging wohl klar. Er musste klargehen.

Jenny ging auf ihn ein, flirtete und tanzte mit ihm. Sie trank noch etwas und dann begannen sie zu knutschen. Jenny ließ ihre Hemmungen fallen und zog den Typen eng an sich. Er konnte küssen, das musste Jenny zugeben. Ihr Hirn hatte einen kurzen Aussetzer, als sie sich von ihm löste. Sie war fast erschrocken, nicht Liam vor sich zu sehen. Wütend verdrängte sie das sofort wieder und küsste den Typen heftiger.

Der bekam nichts von dem mit, was in Jenny vorging, sondern machte den Vorschlag, das ganze doch in sein Hotelzimmer zu verlegen. Jenny stimmte sofort zu.

Im Taxi knutschten sie weiter, sie wusste mittlerweile, dass er Tony hieß. Im Hotel ging es dann sehr schnell, eilig zogen sie sich beide aus. Tony war gut gebaut, keine Frage, er sah gut aus. Aber bei jeder Berührung fehlte etwas.

Er bewegte sich elegant und geschickt, aber Jennys Laune sank immer weiter. Bald kam Tony ins Kondom und Jenny war einfach nur froh, dass es vorbei war. Tony fiel neben ihr ins Kissen, nur kurz danach schnarchte er leise.

Jenny war etwas überrascht, sie hatte nicht einmal so getan, als würde sie es genießen. Es interessierte Tony wohl nicht so sehr, ob sie auch Spaß hatte. Jenny wusste, dass sie den sowieso nicht gehabt hätte, also nahm sie es Tony nicht übel. Sie stand auf, zog sich an und verließ das Hotel.

Auf dem Weg zu ihrem Auto wurde Jenny mit jedem Schritt wütender. Warum zur Hölle hatte sie sich immerzu Liam vorgestellt? Warum hatte sie sich gewünscht, er wäre es gewesen, der sie berührte, nicht Tony?

Jenny stapfte auf ihren Pick-up zu, als er in Sichtweite kam, stieg auf der Rückbank ein und ließ sich auf die Sitze fallen. Liam wäre sanfter gewesen. Er hätte es nicht so eilig gehabt. Er hätte jeden Zentimeter ihres Körpers gestreichelt und mit Küssen bedeckt. Jenny biss sich auf die Lippe, als sie ein Kribbeln im Unterleib spürte.

Hastig zog sie die Vorhänge vor ihren Fensterscheiben zu, sodass man sie von draußen nicht mehr sehen konnte, dann legte sie sich gemütlich hin. Sie konnte ihre Gedanken nicht aufhalten, die zu Liam wanderten, zu seinen Fingern auf ihrer Haut, zu seinen Lippen und seiner Zunge.

Ihre eigenen Finger fuhren zu ihrer Mitte und verschwanden in ihrer Hose. Sie hielt ihre Augen geschlossen, stellte sich vor, es wäre Liam, der sie berührte und küsste. Sie keuchte leise und bewegte ihre Finger schneller.

Es dauerte nicht lange, bis sich ihr Körper zusammenzog und Jenny die Erleichterung spürte. Sie holte Luft, ihr Atem war deutlich zu hören in ihrem Wagen.

Als Jennys Kopf wieder klarer wurde, zitterte sie etwas. Verdammt. Ein realer Mann konnte ihr nichts geben, aber nur die Vorstellung von Liam brachte sie sofort auf Hochtouren? Was hatte Jenny sich da nur wieder eingebrockt?

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Ups, da ist Jennys Versuch ja nach hinten losgegangen :/ Ich shippe dann ab jetzt Tony und Jenny xD

Whirlwind [One Direction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt