45. "Wo warst du?"

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Jenny hielt vor dem Haus an, das sie gut kannte. Sie war schon oft hier gewesen. Es hatte einen kleinen Vorgarten, der gut gepflegt wurde. Eine kleine Treppe führte auf eine Terrasse, von der man das Haus betreten konnte. Es war ein gemütliches Backsteinhaus, die Fensterrahmen waren weiß, genau wie die Haustür.

Jenny seufzte und stieg aus. Sie öffnete das kleine Gartentor und lief über die Steinplatten bis zur Terrasse. Sie stieg hinauf und schluckte dann einmal. Das würde anstrengend werden. Sie musste da durch, sie brauchte ihn.

Jennys Finger drückte auf die Klingel, noch bevor Jenny selber dazu bereit war. Sie hörte sofort eine Schrei von innen und dann ein wütendes "Emma!". Wider Willen schmunzelte Jenny und dann wurde die Tür geöffnet.

"Jenny!"

Jenny lächelte etwas kläglich und winkte der Frau entgegen, die in der Tür vor ihr stand. Sie hatte braune, kurz geschnittene Haare und ebenso braune, lebenslustige Augen. Sie war fast einen halben Kopf größer als Jenny und breitete nun ihre Arme aus, um sie damit zu umschließen.

"Du hast gar nicht gesagt, dass du kommst.", bemerkte sie und Jenny seufzte leise, während sie die Umarmung erwiderte.

"Ich weiß, Olivia, tut mir leid. Aber ich muss mit Will reden.", sagte sie.

Olivia löste sich von ihr und hielt sie an den Schultern fest, während ihr prüfender Blick über ihre Schwägerin glitt. "Tut mir leid, wenn ich das so sage, aber du siehst echt nicht gut aus."

Jenny schnitt eine Grimasse und nickte. "Ich fühl mich auch beschissen."

"Na dann, komm erstmal rein. Hast du schon gefrühstückt?" Jenny schüttelte den Kopf.

"Dann ab in die Küche, wir wollen gleich sowieso frühstücken." Olivia schob Jenny in die Richtung, wo die Küche lag.

"Jenny? Habe ich richtig gehört?", rief eine männliche, erwachsene Stimme fragend auf den Flur und Olivia lachte. "Ja, Schatz."

"Tante Jenny!", ertönte es dann aber aus einer anderen Richtung und Jenny konnte sich gerade noch so schnell genug umdrehen, um das Mädchen aufzufangen, dass sich ihr in die Arme schmiss.

"Chloe! Lass mich leben!", krächzte Jenny und Chloe löste sich grinsend von ihrer Tante.

"Na, wo warst du diesmal? Erzähl! Ich will alles wissen!"

"Jenny!" Ihre anderen beiden Nichten kamen auf sie zu und drückten sie fest an sich, während Jenny ihnen über die Köpfe streichelte. "Emma, Jodie, wie geht's euch?"

"Klasse! Wie lange bleibst du?", fragte die jüngere der beiden, Jodie, mit großen Augen, die William wie aus dem Gesicht geschnitten waren. Und dann kam auch der jüngste der Familie angerannt und Jenny knuddelte ihn lachend.

"Cool, dass du da bist! Nimmst du mich mit, wenn du wieder nach Kalifornien fährst?"

Jenny nickte und zwinkerte ihm verschwörerisch zu. "Ich schmuggel dich mit, Elijah, versprochen."

"Was werden hier schon wieder für Pläne geschmiedet?" Will betrat den Flur und grinste seine jüngere Schwester breit an. "Na, du Wirbelwind? Schön, dich zu sehen!"

Jenny lief zu ihm und umarmte ihn fest. Will überraschte das etwas, Jenny war zwar stürmisch, aber die Art, wie sie sich in seine Arme warf, hatte etwas Verzweifeltes, Hilfesuchendes.

"Hey, was ist denn los?", fragte er leise, sodass seine Kinder es nicht hören konnten.

"Ich hab Mist gebaut.", flüsterte Jenny mit erstickter Stimme. Will musterte sie eingehend. So hatte er seine Schwester selten erlebt.

Whirlwind [One Direction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt