Es war schon spät, als sie alle das Studio verließen. Die Sonne war bereits verschwunden, aber aus allen Häusern strömte Licht auf die Straßen.
Louis stieß Niall seinen Ellenbogen in die Seite, als er sah, dass Liam seine Hand vorsichtig auf Jennys Rücken liegen hatte. Niall grinste und nickte.
Sie alle hatten Liam und Jenny genau beobachtet. Sie hatten nicht nachgefragt, aber man konnte ihnen ansehen, dass sie nicht wirklich zusammen waren. Jenny war viel zu zurückhaltend. Sie hielt eine gewisse Distanz zu Liam, die für sie unüblich war. Liam war derjenige, der sich ihr vorsichtig näherte. Aber jedes Mal, wenn er sie berührte, schien sie ihm entgegenzukommen. Sie waren vielleicht nicht zusammen, aber es war klar, dass sie miteinander geredet hatten. Sie hatten das untereinander geklärt, weshalb keiner der anderen nachfragte. Das war ihre Angelegenheit.
Sie waren einfach nur froh, dass Liam wieder lächelte. Er lieferte außerdem gut ab, sodass alle mit den Aufnahmen zufrieden sein konnten. Mit Jenny war auch seine Stimme wieder gut zurückgekehrt. Damit waren sie endlich auf der Zielgeraden mit ihrem Album.
Die vier Sänger liefen gut gelaunt mit Jenny zu ihrem hellblauen Pick-up. Jenny hatte angeboten, sie alle nach Hause zu fahren. Eine Runde nachts durch London war bestimmt schön. Außerdem war der Verkehr nicht mehr so schlimm.
Liam kletterte neben sie auf den Beifahrersitz, dann Harry hinter ihm her. Louis und Niall hockten wieder auf der Rückbank.
"Ich hab's ja fast nicht geglaubt. Dass du echt mit deinem Baby hierher bist", sagte Louis.
Jenny grinste ihn leicht durch den Rückspiegel an. Sie wollte etwas antworten, aber sie schluckte es gerade noch rechtzeitig herunter. Sie hätte ihr Baby nicht stehen lassen können. Aber sie hatte Liam stehen gelassen. Sie hatte in Amerika mehr für ihr Auto gekämpft als für Liam.
"Ich hab selber noch nicht ganz begriffen, dass ich den Kontinent gewechselt habe", sagte sie stattdessen.
"Dafür passt du dich aber schon gut an den Verkehr an", bemerkte Harry grinsend. Jenny fuhr im Linksverkehr ohne Anzeichen, dass es seltsam war.
"Glaub mir, ich bin hochkonzentriert." Sie biss sich zur Verdeutlichung auf die Zunge.
Die Jungs lachten. Sie vertrauten Jenny da vollkommen. Wenn es um ihr Auto ging, dann würde Jenny nichts riskieren.
Nacheinander setzte sie die drei Jungs bei sich ab, bis nur noch sie und Liam übrig waren. "Du hast immer noch nicht erzählt, wie genau die Schifffahrt war."
Jenny sah kurz zur Seite und lächelte. In Liams Stimme schwang eine Besorgnis mit, die sie rührte. "Es hat schon vorher angefangen. Es gab wohl noch eine Jenny Wright an Bord, die kein Auto hatte. Himmel, hab ich einen Schock bekommen, als der Typ meinte, ich hätte kein Auto angemeldet."
Liam schnaubte und grinste. Jenny ohne ihren Pick-up wäre wirklich seltsam gewesen.
"Naja, ich bin ja dann aufs Schiff gekommen, also... Es war schrecklich. Der Boden hat immer geschwankt, ich weiß nicht, ob ich da jemals geradeaus gelaufen bin. Aus meinem Zimmer bin ich eh nicht groß rausgekommen."
Liam erinnerte sich an die Nacht in LA, als sie ihm von dieser Angst berichtet hatte. Drinnen ging es ihr immer besser.
"Ich glaube, am zweiten Tag auf See habe ich abends gekotzt."
Liam riss seine Augen auf und schnaubte leise. Jennys Direktheit überraschte ihn immer wieder. Sie schmunzelte leicht, als sie an einer roten Ampel bremste.
"Gestern, bevor wir angelegt haben, habe ich auch gekotzt. Harry meinte, dass ich krank aussah."
Liam nickte leicht. "Ja, du warst ein bisschen blass."
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Whirlwind [One Direction]
FanfictionIhr hellblauer Pick-up, die weiten Straßen Amerikas. Mehr braucht Jenny nicht zum Leben. Jedenfalls dachte sie das, bis sie in einer Nacht mitten im Nirgendwo zwei Sänger mit einem Motorschaden aufsammelt, um sie rechtzeitig zu ihrem Konzert zu bri...