37. "Gemütlich"

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Liam wurde aus seinen Träumereien geweckt, als sein Handy ein leises Geräusch von sich gab. Es steckte in seiner Hosentasche, Jenny lag quer darüber. Liam fluchte lautlos, wollte Jenny nicht wecken. Vorausgesetzt, sein Handy hatte sie noch nicht geweckt. Das schien aber nicht der Fall zu sein, dann Jenny rührte sich nicht, blieb dort liegen, wo sie war, auf seinem Schoß, seine Finger in ihren blonden Haaren. 

Von hinter ihnen konnte Liam die Geräusche der Party hören, ab und zu lautes Gelächter und schallende Rufe der Gäste. Aber hier war es friedlich und nur der Mond schien über ihnen. Liam konnte seinen Blick nicht von Jenny abwenden. Sie war atemberaubend schön. Alles an ihr, jedes Detail, das Liam entdecken konnte, machte sie noch schöner in seinen Augen. Ihr Mund war leicht schief, fiel ihm auf. Vielleicht wirkte ihr schiefes Grinsen deshalb so auf ihn. Er lächelte und spielte mit einer Strähne ihrer Haare. 

Dann fiel ihm sein Handy wieder ein. Vielleicht war das Louis. Oder Niall. Vielleicht wollten sie nach Hause. Harry eher nicht, der hatte Matt. Liam grinste bei dem Gedanken an den Lockenkopf, der Matthew hinterherstarrte. 

Liam seufzte leise und ließ dann seine Finger zu seiner Hosentasche gleiten. Jennys Schulter lag darüber, er lehnte sich etwas zur Seite, um sein Handy zu erwischen und herauszuziehen. Jenny blieb ruhig, als er sich wieder normal hinsetzte. Er schaltete das Display an und sah eine Nachricht von Niall. 

'Wo auch immer du mit Jenny bist oder was ihr macht, viel Spaß. Wir nehmen uns ein Taxi. Denk dran, morgen um 12 am Hotel', las Liam lautlos und errötete leicht, auch wenn keiner da war, um es zu sehen. Er schielte auf die Uhrzeit, gerade mal Mitternacht. 

Zwölf Stunden hatte er noch mit Jenny. Wer wusste schon, wann sie sich danach wiedersehen würden. Ob sie das überhaupt würden. Mit Jenny war nichts sicher. Liam überlegte hin und her, ob er ihr sagen sollte, dass sie ihm wichtig war. Wie wichtig sie ihm war. Aber er hatte nur zwölf Stunden. Wäre es nicht Zeitverschwendung, sie nicht mit Jenny zu genießen? Sondern zu reden? Über Gefühle? Was wäre, wenn Jenny seine nicht erwiderte? Nein, dachte Liam entschlossen. Zwölf Stunden hatte er, die würde er nicht wegschmeißen. 

"Wasisn?" 

Liam senkte seinen Blick hinab zu Jenny in seinem Schoß. Sie blinzelte zu ihm hoch, fragend die Augenbrauen zusammengezogen. 

"Nichts. Du kannst weiterschlafen, wenn du willst." 

Jenny rieb sich über die Augen und setzte sich auf. Liams Beine wurden kalt. 

"Oder..." 

Liam sah sie verwirrt an, was oder? Was wollte sie ihm sagen? Seine Augen schlossen sich flatternd, als sie sich zu ihm beugte, er ihren Atem an seinem Hals spüren konnte. 

"Komm mit." 

Jenny stand auf und klopfte sich Gras von der Hose. Liam erhob sich und pflückte ebenfalls Grashalme von seiner Jeans. Jenny hob ihren Kopf, er sah zu ihr und schluckte. Ihre grauen Augen glitzerten leicht, ob vom Alkohol, vom Mondlicht oder seinetwegen, das konnte Liam nicht sagen. Ihre Lippen zu einem schiefen Grinsen verzogen, zwinkerte sie ihm zu und lief dann los. Liam atmete einmal tief ein und aus, dann folgte er ihr eilig, holte zu ihr auf. Wie von alleine fanden Jennys Finger seine und verschränkten sich mit ihnen. 

"Jenny...", fing er an. Sie drehte sich zu ihm herum. Warum tust du das?, wollte er fragen, aber die Worte wollten nicht über seine Lippen kommen. 

"Willst du dich nicht verabschieden?", fragte er stattdessen, mit einer Kopfbewegung zur Feier hin. 

Jenny lächelte und schüttelte ihren Kopf. "Ich sehe die alle morgen noch." 

Jenny und Liam kamen an Jennys Pick-up an, Jenny öffnete die Tür zur Rückbank. Dann drehte sie sich um und grinste Liam breit an. Liam wusste sofort, warum. Die Rückbank. 

Whirlwind [One Direction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt