Den nächsten Tag bekam Jenny nur durch eine Glaswand mit. Es war, als säße sie in einer Blase, alles war irgendwie gedämpft, nichts hatte eine Wirkung auf sie. Sie zerrupfte ihr Brötchen beim Frühstück, bevor sie die Krümel aß, sie hörte den Gesprächen der anderen nicht zu, außer sie wurde direkt angesprochen, sie spielte nicht mit den Kindern.
Will und Olivia warfen sich immerzu besorgte Blicke zu, so hatten sie beide Jenny noch nie erlebt. Selbst wenn sie nicht immer glücklich war, so lächelte sie doch immer und versteckte ihre wahre Laune vor allen, besonders vor den Kindern. Aber jetzt schien ihr sogar dafür die Energie zu fehlen.
"Ist bei dir alles okay? Du wirkst traurig." Jodie stand mit großen Augen vor Jenny, die auf dem Sofa saß und stumm auf den Boden starrte.
Jenny hob ihren Kopf und schluckte einmal. Was sollte sie denn jetzt sagen? "Ach, Jodie, weißt du, ich habe jemanden enttäuscht. Ich fühle mich schlecht deswegen."
Jodie musterte ihre Tante nachdenklich, dann kletterte sie kurzentschlossen auf Jennys Schoß. "Kuscheln hilft immer. Und dann musst du es wieder gut machen."
Jenny schlang ihre Arme um das Mädchen und drückte sie eng an sich. Jodie sagte es einfach so, als wäre es das leichteste der Welt. Wie sollte sie das wieder gut machen? Sie hatte keine Wahl, als ihn zu enttäuschen. Olivia kam ins Wohnzimmer und sah die beiden dort sitzen. Sie lächelte in sich hinein und verschwand stumm wieder. Vielleicht tat das Jenny ganz gut, mal ein bisschen Entspannung.
Jodie schlief auf Jennys Schoß ein. Jenny wollte sie nicht aufwecken, sie würde sie einfach oben in ihr Bett bringen. Nachmittags würde sie dann schon wieder aufwachen. Jenny trug das Mädchen in ihr Zimmer und blieb wie angewurzelt in der Tür stehen. Liam grinste sie an.
Sie blinzelte und schüttelte ihren Kopf. Liams Grinsen blieb das gleiche, genau wie das der anderen drei Jungs, die von dem Poster auf sie herabschauten. Natürlich hatten Jodie und Emma Poster der Jungs in ihrem Zimmer. Jenny senkte ihren Blick und legte Jodie auf ihrem Bett ab.
Als sie das Zimmer verließ, drehte Jenny sich noch einmal um, sah in Liams Gesicht und seufzte leise. Was würde sie dafür geben, sein Lächeln jetzt vor sich zu sehen? Oder seine roten Wangen, wenn er nicht wusste, was er auf ihre Flirterei antworten sollte.
Sie schloss die Augen und lag in seinem Bett in LA. Er schlief noch, aber sie war schon wach. Sein Mund stand leicht offen, seine Haare waren durcheinander. Er sah so niedlich aus, dass Jenny keine andere Wahl hatte, als sich an ihn zu schmiegen. Er war davon aufgewacht, hatte eine Gänsehaut bekommen, als sie ihn am Hals geküsst hatte.
Alles in ihr schrie danach, das wieder zu erleben, und sofort zog es in ihrer Brust wieder, der Schmerz nahm ihr den Atem und trieb ihr die Tränen in die Augen. War es ein Fehler gewesen?
Nein. Sie hatte es so sehr gewollt, sie war dort geblieben, nur weil sie es gewollt hatte. Weil es sich wundervoll angefühlt hatte. Auch das konnte nicht ihr Fehler gewesen sein.
Jenny schleppte sich nach unten und betrat den Garten hinterm Haus. Emma saß drinnen auf dem Sofa und las ein Buch, Elijah war wahrscheinlich in seinem Zimmer. Will trat neben Jenny und musterte sie besorgt.
"Ich war oben in Jodies und Emmas Zimmer. Sie haben dort Poster hängen.", sagte Jenny leise und Will verstand sofort. Er legte ihr einen Arm um die Schultern und zog sie an sich.
"Wenn du etwas brauchst, sag einfach Bescheid. Soll ich Mum und Dad sagen, dass du da bist? Dann kommen sie vielleicht morgen vorbei?" Jenny zögerte, dann nickte sie.
"Gut, du bist stark. Du findest den richtigen Weg."
Jenny setzte sich auf den Rasen unter den Kirschbaum, den Olivia mit viel Liebe pflegte. Es war kalt, eigentlich zu kalt, um hier so zu sitzen, aber Jenny fühlte sich sowieso wie ein Stein, also spielt das auch keine Rolle mehr.
DU LIEST GERADE
Whirlwind [One Direction]
FanfictionIhr hellblauer Pick-up, die weiten Straßen Amerikas. Mehr braucht Jenny nicht zum Leben. Jedenfalls dachte sie das, bis sie in einer Nacht mitten im Nirgendwo zwei Sänger mit einem Motorschaden aufsammelt, um sie rechtzeitig zu ihrem Konzert zu bri...