Lexi summte leise, als sie ihren Schlüssel aus ihrer Tasche fummelte. Sie war noch einmal in der Stadt gewesen und hatte sich durch drei weitere Klamottenläden gewühlt, nachdem Jenny sie am Tag zuvor noch ermutigt hatte, nicht aufzugeben. Und jetzt hatte sie tatsächlich ein Kleid gefunden, das ihr zusagte.
Sie hatte Jenny, die gestern Nachmittag aus LA abgereist war, ein Bild geschickt und die hatte es auch abgenickt und ihr zu diesem Erfolg gratuliert. Also war Lexi gut gelaunt und schloss die Tür auf, als sie jemanden rufen hörte.
"Schneller Niall!"
"Klappe Tommo!"
Verwirrt sah Lexi die Straße hinunter und erkannte überrascht vier Jungs, die in einem ordentlichen Sprint in ihre Richtung liefen, während sie immer wieder über die Schulter zurückschauten.
"Hey!", rief sie laut und die Jungs wandten ihre Köpfe zu ihr. Sofort erkannten sie Lexi, die sie mit einer Hand zu sich winkte und ihre Haustür aufhielt. Die vier Jungs stürmten hinter Lexi in das Treppenhaus hinein und Lexi schloss die Tür.
Keuchend standen die vier da, Niall sank an der Wand hinunter und fuhr sich durch die Haare. Louis grinste breit. "Das", schnaufte er, "war genial! Danke Lexi."
Lexi lachte los und winkte ab. "Wovor rennt ihr denn davon? Wollt ihr mit hochkommen?", fragte sie amüsiert nach. Sie ließ den Jungs gar keine Zeit zum antworten, sondern stieg schon die Treppe hinauf zu ihrem Appartement. Die vier folgten ihr nach Luft schnappend, aber grinsend.
Wenige Minuten später saßen sie dann zu fünft in Lexis Küche und tranken einen Kaffee. "Es waren ein paar Fans in der Nähe des Studios, wo wir aufgenommen haben. So weit, so gut. Wir haben ein bisschen mit ihnen gequatscht, der übliche Kram halt. Aber dann kamen mehr und wir müssen eigentlich zu einem Meeting. Und als dann die Typen mit der Kamera angekommen sind, haben wir uns vom Acker gemacht. Einige sind ganz schön penetrant.", erzählte Niall, was passiert war.
"Du hast uns den Arsch gerettet.", sagte Harry grinsend und Lexi lachte. "Gern geschehen."
"Hast du Besuch?", fragte Louis da und deutete mit einem Kopf auf die zwei benutzten Tassen und Teller, die neben der Spüle standen.
"Hm? Ach nee, die sind noch von gestern, ich habe nicht abgewaschen. Ist noch von Jenny.", antwortete Lexi schulterzuckend.
Eine seltsame Stille legte sich über den Tisch.
Lexi kniff ihre Augen zusammen und runzelte ihre Stirn. "Was ist los?", fragte sie.
Liam senkte seinen Blick auf seinen Schoß, die anderen guckten vorsichtig zwischen ihm und Lexi hin und her. Lexi sah die Blicke der Jungs natürlich und zog sofort die Verbindung zu Liam.
"Sekunde, ernsthaft jetzt. Was ist passiert?", fragte sie erneut, diesmal mit einer Spur Besorgnis in der Stimme.
Liam seufzte leise und warf seinen Kopf in den Nacken. Dann war es Harry, der antwortete. "Jenny hat bei ihm übernachtet."
Der Satz hing kurz in der Luft, dann riss Lexi ihre Augen auf. "Sie hat was?"
Jetzt erst sagte Liam wieder etwas. "Ist das so ungewöhnlich? Ihr beide meintet doch, dass sie das manchmal macht, oder?"
Lexi schluckte einmal und starrte Liam mit großen Augen an. Dann holte sie tief Luft. "Nun ja... Eher nicht. Ich weiß von genau einem Mal, dass sie über Nacht bei jemandem geblieben ist. Und da stand ihr Auto fast zehn Meilen entfernt im Nachbarort, sie hätte nachts an der Landstraße lang gemusst."
Die Jungs begriffen, was sie sagen wollte. "Jennys Auto stand direkt vor Liams Tür. Heißt das...?", sagte Harry ungläubig.
Lexi blinzelte und biss sich auf die Lippe. "Das erklärt zumindest, warum sie es auf einmal so eilig hatte.", flüsterte Lexi.
"Eilig?", fragte Niall nach.
"Ja, eilig. Sie ist gestern am Nachmittag losgefahren. Wieder weiter, wie sie es immer macht."
Ein Stein schien sich über Liams Herz zu rollen. Jenny war wirklich abgehauen.
"Wegen Liam?", fragte Louis nach. "So schlecht kann er doch nicht gewesen sein."
Liam verdrehte seine Augen.
"Als ich da ankam, sah sie ziemlich fröhlich aus.", warf Harry ein.
Liam dachte an die Nacht zurück. Wie Jenny sich bewegt hatte, wie sie sich angefühlt hatte. Und dann tauchte ihr Grinsen wieder auf, das sie ihm am nächsten Morgen geschenkt hatte.
Lexi schüttelte ihren Kopf. "Sie wäre nicht geblieben, wenn sie sich nicht wohl gefühlt hätte."
Liam verstand es nicht. Wenn es Jenny gefallen hatte, wieso war sie dann jetzt weg, ohne ein Wort zu sagen?
"Ich versteh's nicht.", sagte auch Louis in dem Moment.
Lexi hob ihre Schultern. "Ich auch nicht. Sowas hat sie noch nie gemacht. Aber es ist Jenny, sie ist eben... wechselhaft."
Kurz dachten alle still nach.
"Aber trotzdem muss ja irgendetwas anders sein für sie. Mit Liam, meine ich.", sagte Harry dann und Lexi seufzte. "Ich weiß es nicht. Jenny und ich reden nicht viel über ihr Liebesleben. Es hat sich nie gelohnt."
"Jetzt würde es sich lohnen, glaube ich.", meinte Harry und Lexi nickte leicht. "Wahrscheinlich hast du Recht."
Die darauf folgende Stille wurde von Liams Handy unterbrochen, das leise piepste. Er schaute drauf und seufzte. "Wir sind zu spät. Ich rufe an und sage Bescheid, dass uns vielleicht jemand hier abholen kommt." Die anderen nickten und Lexi sagte ihm ihre Adresse, damit er sie weitergeben konnte.
"Sie schicken sofort jemanden los. Der sollte in zehn Minuten hier sein.", berichtete Liam nach dem Telefonat.
"Schreib ihr.", sagte Lexi ohne Kontext, was Liam aufschauen ließ.
"Wie jetzt?", fragte er verwirrt.
"Schreib ihr.", wiederholte Lexi schlicht.
"Aber..."
"Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder sie blockiert dich und hat keine Lust mehr auf dich, oder sie wartet nur darauf, dass du ihr schreibst, und freut sich.", erklärte Lexi.
"Was ist, wenn sie eigentlich nicht will, es mir aber nicht sagen möchte?", fragte Liam nach, denn für ihn war das Möglichkeit Nummer drei.
Lexi zog eine Augenbraue hoch und schmunzelte. "Glaubst du wirklich, Jenny wäre nicht so direkt und ehrlich?"
Liam schwieg kurz, dann legte Niall ihm eine Hand auf die Schulter. "Schaden kann es ja eigentlich nicht, oder? Zurückhalten war gestern, jetzt wirst du offensiv."
Alle, Liam eingeschlossen, lachten wegen Nialls aufmunternden Worten, dann nickte Liam. "Okay, ihr habt ja Recht. Ich mach's."
Die vier Sänger machten sich dann wieder abmarschbreit, während Lexi aus dem Fenster schaute. "Weit und breit keiner zu sehen. Ihr könnt gefahrlos wieder raus.", verkündete sie grinsend.
"Danke nochmal Lexi. Für alles.", sagte Liam und die braunhaarige Frau grinste. "Keine Ursache. Viel Erfolg euch." Jeder umarmte Lexi einmal, dann liefen die vier die Treppe hinunter und nach draußen auf die Straße.
Lexi sah aus ihrem Fenster zu, wie sie in des Auto einstiegen, das dort hielt. Sie verschränkte ihre Arme und kramte dann ihr Handy aus ihrer Hosentasche. Jenny benahm sich seltsam. Und es musste etwas mit Liam zu tun haben. Und da gab es genau eine Person, mit der Jenny darüber reden würde. Lexi tippte auf ihren Chat mit Matthew und ihre Finger flogen über die Tastatur.
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Jenny ist also wirklich weg :/ Glaubt ihr, Liam schreibt ihr wirklich? Und wer ist Matthew? ;)
Ich weiß, dass nicht viele Leute das hier lesen, aber ich möchte die Plattform nutzen, die ich habe, um aus aktuellem Anlass zu sagen: Rassismus ist blinder Hass gegen andere Mitmenschen gerichtet, bloß wegen ihrer anderen Hautfarbe. Es ist nicht fair, nicht gerecht und sollte in einer vernünftig denkenden Gesellschaft nicht existieren. Und wir alle, jeder einzelne von uns, müssen daran mitarbeiten, dass eine solche Ungerechtigkeit nicht mehr vorkommt, wir müssen alle zusammenhalten, für Toleranz und Gerechtigkeit 🖤
#BlackLivesMatter
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Whirlwind [One Direction]
FanfictionIhr hellblauer Pick-up, die weiten Straßen Amerikas. Mehr braucht Jenny nicht zum Leben. Jedenfalls dachte sie das, bis sie in einer Nacht mitten im Nirgendwo zwei Sänger mit einem Motorschaden aufsammelt, um sie rechtzeitig zu ihrem Konzert zu bri...