24. "Nachthimmel"

522 30 36
                                    

Es dauerte nicht lange, bis Jenny in Shoshone ankam. Es war bereits Nachmittag, sodass Jenny beschloss, hier zu übernachten. Dann hätte sie genug Zeit im Museum, morgen würde sie dann weitersehen.

Direkt gegenüber von einer Tankstelle war das Museum. Jenny parkte neben der Tankstelle und stieg aus. Sie sah, dass es in diesem kleinen Ort vergleichsweise viele Möglichkeiten gab, wo Touristen übernachten konnten, unter anderem auch einen Trailerpark. Das berüchtigte Death Valley zog sie wohl alle an.

Jenny packte ihre Wertsachen in ihren Rucksack und schulterte ihn, dann überquerte sie die Straße. Sie war nicht die einzige Touristin im Museum, es liefen noch einige andere herum, die sich von einem Ausstellungsstück zum nächsten schoben. Bei manchen fragte Jenny sich, warum sie überhaupt im Museum waren, wenn es sie so offensichtlich langweilte.

Jenny jedenfalls fand es nicht langweilig. Es ging um frühe Siedler, die Tiere, die hier lebten, Bodenschätze und vieles mehr. Sogar Skelette von Mammuts waren gefunden worden.

Jenny verbrachte einige Zeit in dem Museum, bis es abends schloss. Sie wurde von einem Wärter nach draußen gebeten. Auf dem Weg zurück zum Eingang lief er mit ihr mit, denn auch er musste dorthin.

Jenny fragte ihm Löcher in den Bauch über seinen Job, das Museum und den Ort Shoshone. Anfangs war er etwas grummelig und antwortete nur knapp, aber als Jenny einfach fröhlich weiterfragte, taute er auf und erzählte einige Dinge.

Er lebte schon seit einigen Jahren hier in Shoshone, mit seiner Frau und zwei Kindern. Seine Frau war Wissenschaftlerin und sorgte für ein paar der Ausstellungsstücke, die er bewachte, wie er lachend erzählte. Seine Kinder gingen hier im Ort zur Schule.

Als die beiden dann am Ausgang waren, wünschte Jenny ihm noch einen schönen Abend und bat ihn, seiner Frau für die tollen Exponate im Museum zu danken. Er lachte und versprach es.

Winkend verließ Jenny das Museum und lief zurück zu ihrem Auto. Sie besorgte sich noch einen Imbiss zum Essen, dann folgte sie der Straße weiter, bis sie beim Trailerpark ankam. Dort würde sie ihren Pick-up einfach parken, da hatte er gute Gesellschaft. Sie sah ein kleines Häuschen, an dem die Symbole für eine öffentliche Toilette hingen. Wie praktisch.

Jenny war auch nicht die einzige, die nur mit einem Auto hier war. Sie sah einen jungen Mann in einem kleinen Auto, er lag auf der Rückbank und schaute auf sein Handy. Dann war dort ein Pärchen, das ebenfalls in einem Pick-up saß und miteinander quatschte.

Kurz schweiften Jennys Gedanken zu Liam, wie sie mit ihm in ihrem Pick-up geredet hatte. Fast hoffte sie, ihn auf dem Beifahrersitz neben sich zu sehen, aber dort war niemand. Jenny schnaubte und schüttelte den Kopf über sich selber. Wie albern sie war.

Kurzentschlossen zog sie ihren Laptop hervor und verfasste einen Blogeintrag zu Shoshone, vor allem zu dem Museum. Als Jenny den hochlud, war es bereits dunkel geworden, aus einigen Trailern schien Licht, aus manchen Autos ebenfalls.

Es wurde kühler, weshalb Jenny sich eine Jacke anzog, bevor sie nach draußen kletterte. Die Nacht war klar, sodass Jenny die Sterne über sich leuchten sehen konnte.

Genau das waren die Momente, für die sie lebte. Es herrschte Ruhe, nur aus der Ferne hörte sie Gespräche anderer Menschen, die Welt schien vollkommen friedlich zu sein.

Jenny kletterte hinten auf die Ladefläche und breitete sich dort eine Decke aus. Sie wusste, dass es sinnlos war, die Sterne fotografieren zu wollen. Mit ihrer Handykamera konnte sie das vergessen, auch wenn die echt gute Fotos machte. Trotzdem fotografierte sie die hellen Lichter am Himmel, in der Hoffnung, dass man wenigstens ein bisschen was darauf sehen konnte.

Whirlwind [One Direction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt