Jenny stöhnte, als sie aufwachte. Alles drehte sich. Der Boden schwankte und die Wände schienen umzufallen.
Ihr Kopf brummte. Oder war das das Brummen des Motors im Schiff? Egal, es war unglaublich nervig.
Der Raum drehte sich noch immer und Jenny fiel aus dem Bett. Hatte sie sich bewegt? Oder war das das Schiff gewesen? Jenny sah sich erschrocken um. Panisch sprang sie hoch und rannte zu ihrem kleinen Fenster. Wasser. Und der Himmel.
Jenny klammerte sich am Fensterrahmen fest, während sie die Wellen beobachtete, die sich unter dem Schiff bewegten. Solange sie die Wellen noch von oben sah, war alles gut. Sie atmete ein und aus. Welcher Tag war heute eigentlich? War es schon der fünfte? Wann würde sie ankommen? Dieses elende Schaukeln machte sie fertig.
Der Boden bewegte sich und Jennys Griff an ihrem Fenster wurde verzweifelter. Jenny spürte einen Kloß im Hals, die Angst schnürte ihr die Kehle zu. Sie zwang sich, ruhig zu bleiben, Panik würde nichts besser machen. Verdammt, diese Schiffsreise war eine Schnapsidee gewesen. Aber sobald Jenny auch nur ans Fliegen dachte, zitterte sie.
Sie wollte Liam bei sich. Er würde bei ihr sein, sie umarmen, sie festhalten, ihr sagen, dass alles gut werden würde. Und sie würde ihm glauben. Tränen traten ihr in die Augen, der Knoten im Hals löste sich etwas, aber dann spürte sie, wie etwas anderes ihre Kehle hochkam.
Hastig sprang Jenny vom Fenster weg, rannte in ihr Bad und erreichte gerade noch so die Kloschüssel, bevor sie ihren sowieso schon spärlich gefüllten Magen dort hinein entleerte. Jenny heulte und wimmerte, als sie sich auf den Boden gleiten ließ. Es stank und der Raum drehte sich. Wie sollte sie das hier noch länger überleben?
In diesem Moment ertönte ein Tuten aus den Lautsprechern, die überall auf dem Schiff waren. Jenny kannte das schon, darüber kamen ab und zu Ansagen zur Wetterlage oder ihrem aktuellen Aufenthaltsort. Jenny lehnte ihren Kopf gegen die Wand und hörte zu.
"Sehr geehrte Gäste, ich wünsche Ihnen einen guten Morgen. Wir werden in ungefähr vier Stunden in Brighton anlegen. Ich bitte Sie, all ihre Sachen zu packen und für das Verlassen des Schiffes vorzubereiten..."
Weiter hörte Jenny gar nicht zu, sie stieß ein erleichtertes Seufzen aus und kämpfte sich wieder auf die Beine. Vier Stunden noch. Das schaffte sie ja wohl.
Jenny spülte ihr Erbrochenes das Klo hinunter und beseitigte ihre Spuren, das wollte sie dem Personal nicht zumuten. Außerdem hatte sie dann etwas zu tun, was sie ablenkte. Jenny packte danach ordentlich ihre Sachen zusammen, bevor sie sich auf ihr Bett setzte. Sie hörte, wie andere Leute vor ihrer Tür vorbeiliefen, sie wollten die Einfahrt in den Hafen wahrscheinlich hautnah miterleben.
Darauf konnte Jenny getrost verzichten. Sie blieb hier drinnen, wo man bis auf das verdammte Schaukeln gar nicht merkte, dass man keinen wirklichen Boden unter den Füßen hatte. Sie holte ihr Handy heraus und schrieb Lexi eine Nachricht. Sie hatte sie am zweiten Tag auf See angerufen und ihr alles erklärt. Lexi hatte diesen Anruf als emotionale Achterbahnfahrt beschrieben, rauf und runter, in rasendem Tempo.
'Vier Stunden noch bis Brighton. Habe gerade gekotzt. Fühl mich beschissen'
Lexi kam sofort online und las ihre Nachricht. 'Hast du Zwieback oder sowas? Das hilft nach dem Kotzen. Aber nur noch vier Stunden!!! Weißt du schon, was du Liam sagen willst?'
Jenny seufzte, bevor sie ihre Antwort tippte. 'Ich gucke mal. Nein, keine Ahnung. Wahrscheinlich werde ich irgendwas total unpassendes raushauen. Fuck'
Jenny legte ihr Handy zur Seite und guckte durch ihren Rucksack und ihre Tasche. Wenn sie Zwieback hatte, dann musste sie Olivia dafür später danken. Sie selber hatte sowas nicht dabei. Vielleicht sollte sie echt langsam mal anfangen, sich zu organisieren. Immer ins Blaue zu fahren, das könnte schlecht enden.
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Whirlwind [One Direction]
FanfictionIhr hellblauer Pick-up, die weiten Straßen Amerikas. Mehr braucht Jenny nicht zum Leben. Jedenfalls dachte sie das, bis sie in einer Nacht mitten im Nirgendwo zwei Sänger mit einem Motorschaden aufsammelt, um sie rechtzeitig zu ihrem Konzert zu bri...