21. "Guten Morgen"

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Keuchend fiel Liam neben Jenny auf die Matratze. Keiner der beiden sagte ein Wort, sie lagen einfach nur nebeneinander und versuchten, wieder zu Atem zu kommen.

Nach einer knappen Minute setzte Liam sich auf und sah auf Jenny hinunter, die mit ihrem Kopf auf seinem Kissen lag. Sie lächelte ihn an, was ein paar Schmetterlinge in Liams Magen zum Leben erweckte.

"Ich gehe nur mal kurz den Müll entsorgen.", meinte Liam und schnappte sich das Taschentuch, dass er vorher benutzt hatte und das Kondom, bevor er damit das Schlafzimmer verließ und ins Bad lief. Er warf die Sachen weg, dann fiel sein Blick auf sich selber im Spiegel über dem Waschbecken.

Er starrte seine unordentlichen Haare an und meinte, noch Jennys Finger darin spüren zu können, wie sie an ihnen zog, während sie ihren Kopf in den Nacken legte und leise stöhnte. Liam schüttelte seinen Kopf und schluckte. Er hatte mit Jenny geschlafen. Und es war absolut atemberaubend gewesen.

Aber trotzdem kroch ein unangenehmes Gefühl in Liam hoch. Was, wenn das zu viel war, wenn das ihre Freundschaft zerstörte? Waren sie überhaupt befreundet? Sie hatten sich kennengelernt und waren direkt beim Flirten eingestiegen. Die Schritte dazwischen hatten sie einfach übersprungen.

Liam fuhr sich durch die Haare und atmete tief durch. Sie würden morgen früh darüber reden müssen.

Liam zuckte zusammen. Es war Jenny, sie würde am nächsten Morgen nicht mehr da sein. Vielleicht war sie sogar schon verschwunden.

Liam eilte zurück zu seinem Schlafzimmer und bereitete sich darauf vor, ein leeres Bett zu sehen, keine Spur mehr von Jenny. Er kam hinein und blieb wie angewurzelt stehen, als sein Blick auf sein Bett fiel.

Dort lag Jenny. Sie trug ihre Unterhose und ein Shirt von Liam, das er über einem Stuhl hängen gehabt hatte. Und sie schlief. Ihre blonden Haare lagen offen über seinem Kissen, sie lag dort relativ gerade auf der Seite, allerdings ohne die Decke über sich. Sie sah aus wie ein Engel. Liam wusste es eigentlich besser. Jenny war kein Engel, sie konnte viel eher der Teufel sein, aber trotzdem flatterte sein Herz ungesund, als er sie friedlich schlafend in seinem Bett sah.

Jenny war noch hier. Und sie schlief. Würde sie bis zum nächsten Morgen bleiben? Vielleicht würde sie nachts aufwachen und verschwinden. Was sollte Liam tun?

Er überlegte nicht lange, denn eigentlich hatte er keine große Wahl. Er holte sich eine Boxershorts aus dem Schrank, zog sie an und löschte das Licht. Er kletterte in sein Bett und legte die dünne Decke über Jenny und sich. Fast verfluchte er sich selber, dass er nur eine riesige Decke besaß, aber dann rollte Jenny sich im Schlaf etwas herum, sodass ihr Körper sich an seinen schmiegte, und Liam dankte Gott für diese Decke.

Vorsichtig legte er einen Arm um Jennys Taille und genoss Jennys Wärme neben sich. Es war lange her, dass jemand in seinem Bett geschlafen hatte. Er war seit geraumer Zeit Single und wollte sich eigentlich auch mehr auf seine Karriere fokussieren. Aber nun war Jenny hier. Aber was wollte sie?

Vorhin hatte sie ihn gewollt. Seine Gedanken schweiften ab zu dem Moment, als sie sich ihren Weg über seinen Oberkörper geküsst hatte. Sie hatte mit dem Verschluss seiner Hose gespielt, die unangenehm eng gewesen war zu dem Zeitpunkt. Aber dann hatte sie ihm grinsend die Hose ausgezogen. Ihre Augen nahmen ihn jedes Mal wieder gefangen, ihren Wirbelstürmen konnte er nicht entkommen. Aber genau das war Jenny auch. Ein Sturm, der vorbeizog. Jenny war nichts Beständiges.

Liam schluckte, als ihm das klar wurde. Jenny würde nicht bei ihm bleiben. Das würde sie niemals. Er hatte wahrscheinlich nur diese Nacht mit ihr. Lexis und Jennys Worte kamen ihm in den Kopf, wie sie meinten, dass Jenny vielleicht ein- oder zweimal über Nacht geblieben ist, wenn es gut gepasst hat. Da würde Liam nun wohl auch dazugehören, aber mehr nicht. Sein Arm schloss sich enger um Jennys Taille. Wie sollte er sie jetzt noch gehen lassen? Wie sollte er weitermachen, nachdem sie gegangen war?

Whirlwind [One Direction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt