Nach dieser seltsamen Situation im Krankenzimmer hatte ich keine große Lust mehr mit Paul noch länger meine Zeit zu verschwenden, also machte ich mich auf in den Chemietrakt, zur nächsten Stunde.
Paul würde schon irgendwie nachkommen.
Laufen konnte er ja noch.
Ich klopfte an der Tür zum Klassenzimmer und hörte schon bald jemanden zur kommen.
,,Mrs Cornall, wie schön, dass sie auch noch auftauchen!", das war mein Chemielehrer.
,,Entschuldigung, aber ich musste Paul ins Krankenzimmer bringen!"
Ich reichte ihm die Entschuldigung.
Er nahm sie, begutachtete sie einmal und schaute mich dann wieder an.
,,Was ist denn passiert? Konnte er nicht mehr laufen?"
,,Nein, das nicht aber ...", versuchte ich mich noch rauszureden.
,,Na dann verstehe ich nicht wieso er nicht alleine zum Krankenzimmer gehen konnte!
,,Meine Lateinlehrerin hat gesagt, ich solle ihn zum Krankenzimmer bringen, weil sie wollte, dass ich Buse tue oder so was ähnliches!"
Jetzt hob er eine Augenbraue.
,,Ach ja und weshalb sollten sie Buse tun? Haben sie Paul etwa sein Federmäppchen weggeschnappt oder sich mit ihm geprügelt?", jetzt lachte die ganze Klasse hinter ihm.
,,Nein ... Ich ... Hab ihm die ... Khrm ... Nase gebrochen! Befürchte ich!", nuschelte ich peinlich berührt zu Boden.
,,Oh!", jetzt sagte er gar nichts mehr, sondern ging auf die Seite um mich vorbei zu lassen.
Ich setzte mich eilig auf einen von zwei freien Platz in diesem Raum um nicht noch mehr Aufmerksamkeit zu erregen.
Ich hasste meinen Chemielehrer.Nach einer Weile klopfte es schon wieder an der Tür.
Mein Chemielehrer öffnete sie und herein trat Paul.
Mit der einen Hand drückte er sich ein Tuch auf die Nase um anscheinend die Blutung zu stillen und in der anderen hielt er seine Entschuldigung, die er dem Chemielehrer ohne Diskussion, wie bei mir, einfach in die Hand drückte.
Er begutachtete sie eine Weile, drehte sie um und grinste Paul dann an.
,,Jaja, alles gut, setzten sie sich einfach!", sagte er dann nur.
Mir blieb der Mund offen stehen.
Das war doch nicht zu fassen ...
Nicht sein Ernst! Mich machte er fertig und bei Paul einfach Nichts! Nichts!
Ich verdrehte die Augen.
Paul stapfte grinsend an mir vorbei und zwinkerte mir zu. Als er an mir vorbei ging hinterließ er einen angenehmen Duft von Waschmittel und Parfüm.
Dieses Aschloch!Gott sei Dank klingelte es dann auch schon bald und ich schnappte mir meine Tasche und eilte aus dem Klassenzimmer.
Jetzt hatten wir Pause, also ging ich Richtung Mensa.
Auf dem Weg dorthin begegnete ich Tessa, meiner Nachbarin/besten Freundin.
,,Hey Tess!", rief ich ihr von hinten zu.
Sie blieb stehen und drehte sich um.
Tessa hatte schon immer diese eine freche, spontane und doch absolut freundliche Art an sich.
Ihre
,,Na wie geht's?", fragte sie mich.
Wir machten uns zusammen auf den Weg zur Mensa und ich erklärte ihr, was heute in Latein los gewesen ist.
,,Ach komm schon Lay, er ärgert dich doch nur, lass dir das nicht gefallen!", antwortete sie drauf.
Ich stellte meine Tasche auf dem Boden ab und wir setzten uns an den äußersten Tisch
und ich holte mir schnell mein Essen von der Essensausgabe.
Heute gab es Cordon bleu.
,,Das kannst du so einfach sagen, du musst ja nicht jeden Mittwoch Latein mit ihm verbringen!"
Sie schnappte sich mit meiner Gabel eine Kartoffel.
,,Wieso hast du den Kurs denn überhaupt gewählt?", nuschelte sie mit vollem Mund.
Ich stocherte einfach weiter mit dem Löffel in der Preiselbeersauce.
,,Ich hatte die letzten Jahre auch Latein und das liegt mir eben sehr gut, also wieso sollte ich mir das von ihm wegnehmen lassen? Vorallem bin ich keines dieser Mädels, die nur weil sie geärgert werden gleich wie eine Tussi die Flucht suchen!"
,,Ich weiß, aber dann ist es deine Schuld! Du hast eh nur noch dieses Jahr und dann ist er weg!"
,,Und Chemie? Was ist damit?"
Ich stützte meinen Kopf auf den Händen ab und blinzelte fragend.
Sie mampfte derweil einfach ganz in Ruhe meine Kartoffeln weiter.
,,Sagen wir's so: Wenn er nicht auch noch in Englisch durchfällt, hast du es gar nicht so schlecht erwischt!"
Sie grinste.
,,Haha!", erwiderte ich ironisch.
Paul war nämlich in der 12. und daher war dieses Jahr sein letztes, im Gegensatz zu mir.
Wir hatten dieses Jahr zusammen Latein, weil Paul erst 2 Jahre später das Fach gewählt hatte und deshalb jetzt in meinen Kurs ging und Chemie hatten wir zusammen, weil Paul letztes Jahr in Chemie durchgefallen war und dieses Jahr das Lernjahr wiederholen musste.
,,Ist er eigentlich in irgendwas gut?", nuschelte sie.
,,Ich weiß nicht ...", wollte ich anfangen, doch sie ergänzte noch etwas: ,,Außer im Bett?"
Total angeekelt wechselte ich den Blick.
,,Naja egal, genieß dieses Jahr und lass dich bloß nicht von ihm ärgern!"
,,Ich weiß!", ich seufzte einmal tief.
,,Hey, schau mal wer da kommt!", flüsterte sie leise.
Ich drehte mich um und dreimal dürft ihr raten, wer dort gerade mit fünf anderen Typen durch die Tür spatzierte.
,,Oh nein!" Mein Mundwinkel rutsche nach unten.
,,Komm, lass uns gehen!", sagte ich schnell und sprang auf.
Ich wollte grad meine Jacke nehmen, als neben mir der Stuhl nach hinten gezogen wurde und sich eine sportliche, männliche Person nach hinten fallen ließ.
Ich verdrehte die Augen.
Tessa dagegen sah ihn einfach nur mit einer hochgezogenen Augenbraue an und schob sich noch eine Kartoffel in den Mund.
,,Wolltet ihr wo hin?", fragte mich Paul grinsend und seine anderen 12. Klässler Freunde gesellten sich auch an unseren Tisch.
,,Ne eigentlich nicht!", murmelte Tessa.
Ich sah sie genervt an.
Nicht ihr Ernst.
Ich hatte also keine andere Wahl, als mich auch hinzusetzen, wenn ich noch was von meinem Essen haben wollte.
Dabei achtete ich drauf, mit meinem Stuhl so weit wie möglich von ihm weg zu rutschen.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und starrte nur auf meinen Teller.
Da die Fenster in der Mensa jedoch geöffnet waren, wehte der Wind Pauls Geruch genau in meine Richtung.
Er roch gut, sehr gut, ein bisschen sogar nach Wald und frischer Wäsche.
Trotzdem blieb mein Blick an meinem Teller hängen.
Ich spürte dank des offenen Fensters aber langsam, dass die Kälter an mir nagte.
Ich zog meine Jacke also fest an mich.
Paul grinste mich an und schnappte sich auch eine meiner Kartoffeln.
,,Hey! Das sind meine!", fuhr ich ihn an und jetzt sah ich wieder in seine Augen.
Diese schönen ... NEIN! AUFHÖREN Lay!
,,Ach ja, aber wieso isst du sie dann nicht?", fragte er und klaute sich noch eine.
Ich wollte gerade erklären, dass ich mein Essen immer mit Tessa teilte, doch er kam mir zuvor.
,,Aber dieses Mädchen da darf deine Kartoffeln essen oder wie?"
Ich setzte mich senkrecht hin und schaute Tessa mit einem flehenden Bitte hilf mir doch-Blick an.
,,Sie ist meine beste Freundin!"
,,Und ich bin dein Banknachbar!"
Er kam näher und näher mit seinem Kopf zu meinem Ohr und flüsterte: ,,Dein heißer Banknachbar!"
Ich schluckte.
Sowas konnte er doch nicht einfach so sagen.
Dieser von sich eingenommene Fiesling.
Seine dunklen Haare vielen ihm locker ins Gesicht und sein Kiefer war angespannt.
Ich zitterte immer noch vor Kälte und dies bemerkte er offensichtlich, denn er musterte mich.
,,Soll ich dir meinen Hoodie leihen, Kleine?"
Mir blieb der Mund offen stehen ..._________________________
Hallihallo!
Hat's euch gefallen? Schreibts gern auch Kritik unten in die Kommis!
Heute Abend geht's weiter 🤗😜
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Bad Boy's Hoodie
Teen Fiction#Platz 5 in Liebe [Stand: 20.05.20] Lay will nur noch eines: Ruhe vor ihrem blöden, nervigen, Bad Boy-Banknachbarn Paul, doch genau das ist es, was sie eben nicht bekommt, denn auch wenn Paul die nervigste Person an ihrer Schule ist, ist er nun Mal...