•Dream of me!•

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Mit der Zeit dämmerte es langsam.
Die Sonne verschwand am Horizont und das letzte Tageslicht strömte über das Wasser an den Strand.
Es war ein magischer Moment.
Jeder Sonnenuntergang war das, aber dieser hier riss alle Erinnerungen von der letzten Woche mit sich.
Felix saß immer noch da, wo er vorher gesessen hatte.
Manchmal merkte ich, wie er zu mir rüber schaute, doch ich blickte nur stur gerade aus.
Mit der Zeit wurden meine Lieder schwer und ob ich es nun wollte oder nicht, ich schlief langsam ein.
Aber ich war froh, dass ich jetzt endlich mal zur Ruhe kommen konnte und all die Gedanken, die durch meinen Kopf kreisten bei Seite legen konnte.
Ich lag auf der Seite, die Hand unter meinem Kopf und atmete ganz ruhig.
Alles war mir egal.
Die Zeit, was in meiner Umgebung geschah, was Felix neben mir dachte und Paul.
Alles eben.
Langsam sank ich ins Land der Träume.

Ich biss mir auf die Lippe und rückte noch ein Stück nach hinten.
Er kam mit seinem Kopf näher und in seinen Augen konnte ich nun mehr als Dunkelheit erkennen.
Ein kleines Licht flackerte ihn ihnen auf und in dem Moment, als ich meine Augen über seine Lippen wandern ließ, blieb mir wortwörtlich die Luft weg.
Noch nie waren mir diese schön geschwungenen Lippen so sehr aufgefallen wie jetzt. Noch nie, war er mir so nah gewesen, also ich meine er war mir in diesem Jahr schon öfters sehr nah gewesen, doch dieses Mal war es anders.
Seine Nähe brachte meinen Puls zum rasen und sein Duft vernebelte meine Gedanken.
Nun standen wir beide hier, hier in meinem Flur und sahen uns tief in die Augen.
Dieser Augenblick dauerte gefühlte Stunden und ich konnte diese Spannung nicht länger ertragen.
Gott, er ging mir so auf die Nerven mit seinem ... seiner Art, seiner Nähe, seiner Stärke mir in Sekundenschnelle den Atem zu rauben.
Am liebsten hätte ich ihm jetzt eine rüber gehauen, nein, nein, das war doch nicht gerade das was ich tun wollte ...
Am liebsten ... In dem Moment kam sein Kopf meinem noch näher und sofort machte ich einen Schritt nach hinten und knallte gegen die Wand.
Doch er wich nicht zurück, er kam immer näher und öffnete seinen Mund als ich tief ausatmete.
Sein Blick wanderte zu meinen Lippen und mir viel ein, dass er ja dieses intensive Starren verdammt gut drauf hatte.
,,Du ... Du machst mich wahnsinnig!", stotterte er ganz leise.
Ich versuchte ruhig zu atmen und mit jedem meiner Atemzüge, wurde mir immer mehr bewusst, was er gerade gesagt hatte.
,,Wieso?", fragte ich nun einfach.
Er biss sich auf die Lippen und in diesem Moment blieb die Zeit stehen, ich wollte ... ich wollte irgendwie diese ... diese beschissenen Lippen auf meinen ... meinen spüren ...
Was??? Ja! Das war es was ich wollte.
Die Lippen, aus denen in diesem Jahr schon so viele nervige Sprüche, bescheurte Anmachen und dieses scheiß Grinsen gekommen waren.
,,Weil ...", er kam wieder näher und jetzt passte nicht einmal mehr ein Blatt Papier zwischen uns.
Ich spürte seinen Atem auf meinen Lippen und dass sein Puls sich ebenfalls beschleunigte, konnte man deutlich sehen.
,,Du ...", er hob seine Hände, hob sie hoch und legte sie auf meine Hüften.
So wie er es damals schon im Krankenzimmer getan hatte.
Meine Haut prickelte unter seinem Hoodie.
Ach ja und seinen beschissenen Hoodie hatte ich ja auch noch an ...
Doch er ließ seine Hände nicht liegen, sondern schob sie langsam hoch.
Über meinen Hüftknochen, sodass der Hoodie ebenfalls hoch rutschte und ein Stück Haut frei gab.
Dann erhob er seine eine Hand und ließ den Zeigefinger quer über meine Hüfte wandern, ganz langsam, sodass es mich wahnsinnig machte.
Dieser Moment, war magisch, so viele Gefühle und Emotionen stiegen empor, die ich nie vermutet hätte.
Derweil hatte ich ganz vergessen, was er eigentlich sagen wollte, bis er fortfuhr.
,,Meinen Hoodie an hast!", vollendete er seinen Satz endlich.
Ich legte den Kopf in den Nacken, weil er nun begann mit seiner anderen Hand meine Seite hoch zu fahren.
Was zum Teufel ...
Ein kleines Stöhnen konnte ich mir aber nicht mehr verkneifen, also schloss ich die Auge.
Jetzt war es eh schon zu spät.
Er atmete jetzt schneller und sein Gesicht näherte sich meinem freien Hals, der nun nur noch einen Millimeter von seinen Lippen entfernt war.
Doch er wagte es nicht weiter, etwas, was ich nie von ihm erwartet hätte, eigentlich vermutete, dass er jetzt nicht zögern würde.
,,Und das stört dich?", brachte ich nun etwas außer Atem raus.
Er legte eine Hand in meinen Nacken und hob diesen in seine Richtung.
,,Noch nie ... hat jemand meinen Hoodie angehabt! Niemand, außer ich!"
Ich schaute ihm überrascht in die Augen.
Eigentlich hatte ich vermutet, dass alle seine anderen Freundinnen schon seinen Hoodie angehabt hatten ...
,,Und wieso ich?", fragte ich nun wieder in meinem normalen Ton.
Seine eine Hand, die immer noch auf meiner Haut lag, fuhr er nun runter über meinen Oberschenkel und im selben Moment hob er mich hoch und drückte mich gegen die Wand.
,,Weil du nicht jemand bist!"
Was??? Wieso sagte er sowas nettes???
Wieso war ich überhaupt hier? Bei mir Zuhause ...
Irgendwas stimmte hier ganz gewaltig nicht.
Ich drehte mich um, doch statt dass ich in unser Wohnzimmer blickte, lag vor meinem Augen ein Junge mit dem Rücken zu mir.
Was???
Ich schrak hoch.
Ich hatte geträumt.
Verdammt noch Mal, ich hatte tatsächlich geträumt.
Das bedeutete, ich hatte geschlafen und dies bedeute, ich musste hier am Stand geschlafen haben.
Neben dem Jungen Felix vom Volleyballplatz.
Vor mir lag das offene Meer und neben mir lag Felix.
Ich beugte mich über ihn und sah, dass seine Augen geschlossen waren.
Er schlief offenbar.
Jedoch hatte er obenrum nichts an.
Musste er nicht ziemlich frieren???
Erst jetzt fragte ich mich, warum ich nicht auch fror.
Dann blickte ich an mir herunter und bemerkte, dass irgendwas über mir lag.
Ich hob den Stoff etwas an.
Meine Hände führten den Stoff näher zu meinen Augen, da es jedoch bereits dunkel war, konnte ich nicht direkt erkennen, was es wahr.
Aber es musste offenbar Felix gehören.
Ich meine sonst war hier ja keiner am Strand.
Oh wie süß von ihm.
Er hatte mir seine ... Seinen, irgendwas halt von ihm gegeben, damit mir nicht so kalt war.
Ich lächelte leicht, dann nahm ich langsam den Stoff von mir und legte ihn über Felix drüber.
Er bewegte sich nicht, aber er atmete ganz ruhig.
Dann sah ich mir den Himmel an.
Er war so wolkenklar und man konnte sehr viele Sterne am Himmel aufblitzen sehen.
Da saß ich nun, neben einem Jungen, den ich nicht kannte, der mir aber seine Jacke, oder irgenwas gegeben hatte, damit ich nicht fror und hatte gerade eben noch von einem anderen Jungen geträumt.
Einen Jungen, der mich wahnsinnig machte und aber zugleich auch mein Interesse weckte.
Und das alles nur, weil mir dieser Junge vor Ewigkeiten mal seinen Hoodie geliehen hatte ...

Bad Boy's HoodieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt