•Besuch•

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,,Kommst du Lay? Rupert ist gleich da!", rief meine Mum die Treppen hoch.
Ich stand im Badezimmer und legte mir gerade etwas Make-up auf, damit ich nicht allzu fertig aussah.
Ich hatte mich für eine einfache dunkelblaue Bluse und eine Jeans entschieden.
Schnell schnappte ich mir noch den Lippenstift und rannte mit ihm runter.
,,Hier! Hast du vergessen!"
Ich schmiss ihn meiner Mum zu und sie fing ihn in einer eleganten Drehung.
,,Oh, danke!"
Ich eilte noch schnell in mein Zimmer, um mir einen Haargummi zu holen und während ich oben stand und die vorderen Spitzen meiner Haare hinten zusammenband klingelte es unten.
Ich hörte Mums Schuhe auf dem Steinboden und ich machte mich somit auch auf den Weg.
Wir bekamen eher selten Besuch, aber wenn wir Besuch bekamen, waren wir immer total überfordert und vergaßen meistens sogar vorher aufzuräumen, aber da dieser Besuch meiner Mum wohl sehr am Herzen lag, hatte sie heute nach der Klamottemprobe gleich das Wohnzimmer aufgeräumt.
Keine zwei Sekunden später hörte ich auch schon Schmatzgeräusche.
Es war schön zu hören, dass sie jemanden gefunden hatte, aber das unbedingt anhören, musste ich nicht.
Ich rannte die Treppe runter und blieb im Wohnzimmer vor dem gedeckten Tisch stehen.
,,Rupert! Darf ich vorstellen: Das ist meine Tochter Lay!"
Ein schlanker Mann erschien im Türrahmen.
Kurze braune Haare und einen Dreitagebart.
,,Hallo! Sie sind wohl Rupert!", sagte ich höflich und reichte ihm die Hand.
Er erwiederte mein Lächeln und schüttelte meine Hand.
,,Ja, genau, der bin ich! Du wohnst in einem wirklich schönen Haus Lay!", sagte er und lächelt erst meine Mum kurz an und dann wieder mich.
Ich schaute etwas stolz zu Boden, auch wenn ich wusste, dass er das nur tat, um meiner Mum zu imponieren.
,,Ja, danke!"
Einen Augenblick blieben wir drei hier stehen, bis meine Mum die Hand auf Ruperts Schulter legte und fragte: ,,Hey, wollen wir uns nicht schon Mal ins Wohnzimmer setzen? Ich habe Cocktails gemacht!"
Rupert lächelte sie an.
,,Gut, dann also ... Kommen sie einfach mit!", sagte ich und ging an ihm vorbei und Wohnzimmer.
,,Setzten sie sich einfach wo sie wollen!" Ich zeigte ihm das Sofa und den Sessel.
Er nickte mir zu und setzte sich auf den Sessel.
,,Hier bitte!" Meine Mum erschien neben mir und hielt mir ein Glas vor die Nase, das andere reichte sie Rupert.
,,Danke Marylin!"
Also Höflichkeit besaß Mums Freund ausreichend.
Ich nahm mein Glas, drehte es in meiner Hand und lauschte erst einmal dem Gespräch zwischen Rupert und meiner Mum.
,,Also wir wohnen hier seit ... Ich glaube fast 14 Jahren, weil wie hergezogen sind, als Lay noch 2 war!"
,,Wow, das ist eine lange Zeit! Ich habe meine Wohnung erst seit ein Paar Monaten!"
Ich hob meinen Kopf.
,,Ach sie wohnen noch nicht lange ... Also wo wohnen sie nochmal?"
Lay, sei nicht so peinlich!
Rupert schaute mich an.
,,Ich wohne eigentlich in Santa Monica! Aber da ich Geschäftlich hier her ziehen musste, musste ich mir hier auch eine Wohnung suchen!"
,,Ach, das ist interessant! Und ihr beiden habt euch übers Internet kennengelernt?"
Meine Mum übernahm das Wort.
,,Nun ja, eigentlich ist Rupert zu mir ins Büro gekommen, weil er eine Wohnung gesucht hat!"
,,Ach so! Also ist Rupert dein neuer Klient gewesen!"
Ich lächelte ein bisschen und Meine Mum lächelte Rupert an.
,,Ja, genau!", beantwortete Rupert meine Frage.
Die beiden sahen sich gerade sehr tief in die Augen ... Meier Meinung nach zu tief.
Ich war ja immernoch anwesend.
Ich nahm einen Schluck von meinem Getränk.
Mmmh! Der war gut.
Ich begutachtete den Drink noch ein bisschen und nahm dann noch einen Schluck.
,,Und Lay, auf welche Schule gehst du?", fragte mich Rupert und ich schluckte runter.
,,Auf die West-Felix Highschool!"
,,Ach, ist das die, da vorne die Straße runter?"
Ich nickte und er nahm danach auch einen Schluck von seinem Getränk.
Meinen Mum saß nur da und tippelte nervös mit ihren Fingern an ihrem Glas herum.
Jetzt herrschte Stille.
Zumindest nur für Kurze Zeit.
,,Und haben sie Kinder?", plapperte ich auf einmal drauf los.
Meine Mum sah mich etwas entsetzt an.
,,Ja, eine Tochter, aber sie ist ... Sie wohnt bei ihrer Mutter! Ich sehe sie fast nie!", sagte er.
Oh Gott! Wieso habe ich noch Mal gefragt.
Ich schluckte nur und lächelte leicht verwegen.
Wir tranken alle noch einen Schluck.
Also was bitte ist da drin? Das schmeckt so ... Leicht bitter und doch irgendwie süß und sehr kräftig.
Echt lecker.
,,Gut, dann stellte ich schon Mal den Salat auf den Tisch!", brach meine Mum die Stille und stand auf.
Im selben Moment stand aber Paul ebenfalls auf.
Ich schaute hoch.
,,Kann ich die helfen?", fragte Rupert sie, doch meine Mum winkte dankend ab.
War zu erwarten.
,,Nein, nein! Redet ihr zwei noch! Ich kenne euch beide ja schon!"
Sie verschwand in der Küche.
Rupert setzte sich wieder.
,,Also ... Ähm und haben sie schon immer hier gewohnt?"
Erst dachte ich: Endlich! Eine gute Frage, bis mir einfiel, dass wir das Thema schon hatten.
,,Ja ... Also in Santa Monica!", sagte er jedoch höflich.
Oh Gott! Kann ich bitte im Erdboden versinken.
Ich hob das Glas und trank noch den letzten großen Schluck in einem Zug aus.
,,Haben sie noch was?", fragte ich Rupert und deutete auf das Glas.
Ich ließ ihn aber nicht ausreden, sondern stand auf und ging zu ihm.
,,Ach, ich hol ihnen noch was!"
Ich riss ihm das Glas aus der Hand und spatzierte in die Küche.
,,Hier Mum!", ich stellte ihr die Gläser hin.
,,Danke! Na? Wie läuft's? Fühlt er sich wohl?"
Ich nickte nur selbstverständlich.
,,Jaja!"
Ich nahm mir eine Weintraube von der dekorierten Platte und steckte sie mir in den Mund.
Meine Mum nahm sich den O-Saft und goss ihn in eines der Gläser.
Dann nahm sie den Sekt und goss ihn in das andere.
,,Ist das nur O-Saft?", nuschelte ich.
,,Nein! In deinem ist O-Saft mit Sekt und in dem anderen nur Sekt!"
,,Achso! Das sieht man von außen nicht so gut, bei den farbigen Gläsern. Übrigens hat das gar nicht so nach O-Saft geschmäckt ..."
Meine Mum antwortete nicht und ging mit dem einen Glas wieder ins Wohnzimmer.
Ich folgte ihr.
,,Hier bitte!", sagte Mum und reichte Rupert das Glas.
Er nickte leicht lächelnd.
Ich setzte mich wieder auf das Sofa und nahm einen Schluck.
,,So, das Essen ist dann am Tisch!"
Ich stand auf und Rupert folgte mir.
,,Wo darf ich sitzen?", fragte Rupert.
Meine Mum deutete an das Ende des langen Tisches.
Bis jetzt saß sie immer da, das dort jetzt Mal jemand anderes als sie saß, war ungewöhnlich.
Ich setzte mich links neben ihn und meine Mum rechts neben ihn.
Dann taten wir uns alle etwas Salat auf die Teller und begannen zu Essen.

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