•Wandern mit einer Nervensäge im Gepäck•

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Und da saßen wir nun. Jason, Tessa, Felix, Paul und ich in Jason's Auto.

Jason fuhr, Tessa saß auf dem Beifahrersitz und ich saß hinten mit Paul und Felix.

Das Gesamtbild war schon zu komisch. Gott sei Dank aber, hatte ich mich gleich zu Anfang ganz rechts in die Ecke gesetzt, sodass Felix in der Mitte saß.

Die ganze Zeit starrte Paul auf meine Hand, die verhältnismäßig nah bei Felix Hand lag.

Wir sagten alle nichts, bis Tessa die Stille brach und über das Wetter redete. Irgendwann richtete sich Felix dann zu mir: ,,Und wo genau fahren wir eigentlich hin?"

Ich schaute ihn an und im Hintergrund hörte ich ein Stöhnen, welches wohl von Paul gekommen war.

,,Wirklich jetzt Felix?"

Felix ignorierte Paul einfach und schaute mich abwartend an.

,,Zu den Wasserfällen ...", murmelte ich und lächelte ihn schwach an.

,,Und dort kann man Wandern gehen?"

,,Ja, vor ein paar Jahren haben wir mal einen Schulausflug dahin gemacht. Dort gibt es echt gute Möglichkeiten zu wandern ..."

,,Ist das sehr weit da?"

Ich wollte schon anfangen zu erklären, als Paul mir dazwischen redete:,,Keine Sorge, wenn du dann nicht mehr kannst, kannst du ja eine Pause machen und wir holen dich dann wieder ab ... Deine Abwesenheit würde keinem von uns besonders stören ..."

Ich drehte meinen Kopf zu ihm rüber. Hatte er das gerade wirklich gesagt?

Paul zuckte nur ganz unberührt mit den Achseln.

,,Das stimmt nicht!", protestierte ich laut und vernichtete Paul mit meinen Blicken, bevor ich mich wieder zu Felix drehte.

,,Also ich würde ja am liebsten Paul aussetzten ... aber wenn du dann wirklich keine Lust mehr hast weiter zu gehen, dann setz ich mich einfach mit dir irgendwo hin und wir machen Brotzeit oder so was!", ich lächelte Felix liebevoll an und er lächelte dankbar zurück.
Paul verdrehte seine Augen und starrte nun stur aus dem Fenster.

,,Wir sind da!", rief Tessa vorne erfreut und stieg sofort aus dem Auto raus.
Ich wollte aber genau so wenig noch eine Minute in diesem Auto verbringen, also beeilte ich mich auch raus zu kommen.
Die Landschaft war einfach wunderschön, wie erwartet.
,,Sieht echt toll hier aus!"
Felix war neben mir aufgetaucht und zusammen betrachteten wir die wundervolle Aussicht.
Wir befanden uns auf einer Art Plateau und vor uns lag ein riesen großer Wald.
Gegenüber, ungefähr auf unserer Höhe ragten Felsen zwischen den Bäumen hevor und zwischen diesen Felsen liefen in wundervollen geschwungenen Linien Bäche herab.
Weiter unten vereinigten sich die Bäche dann zu einem großen Wasserfall.
Deshalb nannte man das hier auch ,,Die Wasserfälle"
Zumindest nannten wir das hier so ...
,,Was ist daran so besonders?"
Felix und ich drehten uns zu Paul um.
Dieser hob gerade seinen Rucksack von der Gepäckablage Jason's Truck.
Aber ich ignorierte seine Sprüche einfach.
Der Typ war aber heute schlecht drauf ...
,,Kommt ihr Mal alle her?", rief Jason.
Felix und ich gesellten uns zu Jason und Tessa und Paul lehnte am Truck und schaute die ganze Zeit auf sein Handy.
,,Also wir gehen heute die obere Runde über den ersten Fluss und dann unten in die Höhle, somit dauert unser Ausflug zwar schon eine Weile, aber wer nicht mehr kann, kann dann einfach eine Pause machen, okay?"
Offenbar war Jason immer so was, wie ein Anführer in großen Gruppen.
Wir nickte alle.
,,Haben alle was zum Essen dabei?", fragte er in die Runde.
,,Jap ... Ich hab ein Paar Snaks und auch ein paar Brote dabei!", rief ich.
,,Ich dachte nicht, dass das so lange dauern würde, deshalb hab ich leider nur was zum trinken dabei und ein Bier für danach!"
Ich schaute zu Felix.
Er war offenbar noch total unerfahren, was Bergtouren anging.
,,Weißt du was ...", ich öffnete meinen Rucksack und reichte ihm eine Dose mit einem Brot und Nüssen.
,,Hier! Nimm das, falls du verloren gehst oder so was."
Dann klopfte ich ihm auf die Schultern und er bedanke sich bei mir.
,,Können wir dann los und den Stuhlkreis beenden?"
Paul tauchte auf einmal rechts neben mir auf und hob abwartend eine Augenbraue.
,,Jaja ... Aber ein Problem haben wir da noch!"
Wir alle starrten zu Jason, der gerade eine Zusatztüte öffnete.
,,An der Stelle bei der Höhle, müssten wir uns ungefähr 20 Meter oder so abseilen, weil es ja noch nicht die Temperatur hat zu schwimmen!"
,,Abseilen? Wie abseilen?", fragte Felix etwas nervös.
Tessa erklärte es ihm.
,,Oh Mann ..."
Pauls Zwischen-Rufe störten total.
,,Naja, auf jeden Fall habe ich halt nur für 4 Leute Ausrüstung eingepackt und wir sind zu 5."
In mir stieg ein unwohles Gefühl auf.
,,Bedeutet?", fragte Paul genervt.
,,Bedeutet, dass sich zwei von uns einen Gürtel teilen müssen ..."

,,Uups!", brachte Tessa heraus und kicherte leicht.
,,Tja ... Also ich meine, ich kann mir meinen auch mit Tessa teilen.", schlug Jason vor und schaute in die Runde.
,,Nein Bro, ich glaub das Lay und ich uns ja auch einen teilen könnten, oder? Also nur wenn du möchtest!"
Ich richtete können Blick zu Felix und öffnete etwas geschockt meinen Mund.
,,I-Ich, also ich weiß ... Weiß ...", stotterte ich daher und meine Augenbraue begann zu zucken, was sie immer tat, wenn ich nevös war.
Ich wusste nicht einmal wieso mich sein Vorschlag so aus der Fassung brachte, schließlich war Felix nett und höflich und es gab nicht wirklich einen Grund warum ich mir mit ihm keinen Gürtel teilen sollte, aber irgendwas in meinem Kopf riet mir davon ab.
Alle schauten mich abwartend an.
Im Augenwinkel konnte ich erkennen, dass Pauls Nasenhöhlen sich weiteten.
,,Wieso nicht ...", sagte ich schlussendlich einfach. Mein Kopf konnte mich Mal.
Vorallem mussten wir ja nichts anderes tun, als den selben Gürtel zu benutzen ...
Oder wie lief das jetzt genau?
Jason befestigte gerade einen Karabiner an Lays Gürtel, als ich ihn unterbrach und am Arm festhielt.
,,Ähm also Jason, wie läuft das jetzt genau? Also mit Felix und mir und dem Gürtel?"
Er stoppte seinen Vorgang, richtete sich auf und nahm dann aus seiner Tüte einen großen Gürtel heraus.
Er machte eine Handbewegung, die andeutete, dass ich mich drehen sollte.
Ich drehte mich und er beugte sich vor um mir den Gürtel fest zu machen.
,,Also, ich befestige doch hier mit diesem Gürtel an diesem Seil!", er zeigte mir das Seil. ,,Und dann lass ich dich ganz langsam den Felsen runter. Wenn du dann unten angekommen bist, musst du dann wieder aus dem Gürtel raus und ich zieh ihn wieder hoch, sodass ihn dann später Felix benutzen kann!"
Also musste ich mit Felix ja gar nicht in einen Gürtel rein ...
,,Oh!", brachte ich nur heraus.
,,Was denn?" Felix musterte mich fragend.
,,Ach nichts ..."
Felix befestigte noch die übrigen Seile und Karabiner an meinem Gürtel und da ich die erste sein sollte, ließ er mich auch so gleich nach unten ab.
Zu erst war es ein seltsames Gefühl, aber dann irgendwann war es sogar verdammt gemütlich einfach nur da zu sitzen und sich nach unten ziehen zu lassen.
,,Fertig?", rief Felix runter und ich stieg aus dem Gütel.
,,Ja, fertig!", schrie ich zurück und dann zog jemand an dem Seil und der Gürtel wurde wieder hoch gezogen.





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