•Ärger kommt selten allein•

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Da stand ich nun.
In unserer Küche mit dem aller heißesten Vollidioten den es gibt und einer Schüssel in der ich die Eidotter mit Milch vermengte.
Paul saß derweil auf unserer Küchentheke und beobachtete mich.
Genervt beschleunigte ich das Schleudern der Masse mit dem Schneebesen.
,,Du tötest die Rühreier noch!"
Ich spannte mein Kiefer an.
,,Die sind schon Tot!"
Ich nahm die Kräuter und gab sie in die Schüssel.
,,Kochst du oft?"
,,Manchmal!", brachte ich mit zusammen gebissenen Zähnen hervor.
Jetzt noch Salz und Pfeffer und dann ab in die Pfanne.
Meine Mum saß mit Rupert im Wohnzimmer und beide amüsierten sich prächtig.
,,Wieso bist du immer so eiskalt?"
Ich schaute zu ihm hoch.
,,Bin ich?"
Ich lächelte ironisch.
,,Ja ..."
,,Wenn das dein einziges Problem ist ..."
Jetzt nur noch Fett in die Pfanne und dann die Rühreimasse dazu.
Ich hörte ein Rascheln, dann stand er auf und aus dem Augenwinkel beobachtete ich, wie er sich hinter mich stellte.
,,Was soll das?", fragte ich.
Er näherte sich mir von hinten und ich spürte seinen Atem in meinem Nacken.
,,Keine Ahnung!", raunte er mir ins Ohr.
Ich atmete schneller.
Seine Haare kitzelten mich im Nacken. 
Ich versuchte mich auf das Kochen zu konzentrieren, was aber sehr schwer war.
Ich spürte, wie er seine beiden Hände hob und sie auf meine Hüfte legte.
Doch ich war so gebannt von seiner Bewegung, dass ich erst nicht reagierte.
Seine Hände wanderten unter den Hoodie und langsam fuhr er mit ihnen meine Seiten hoch.
Ich sog die Luft ein.
Dann drehte ich mich ruckartig um und versuchte durch mein Zurücklehnen auf die Theke unseren Abstand zu vergrößern.
Wir schauten uns an und ich erkannte, dass er aber immernoch die volle Kontrolle über alles hatte.
Im Gegensatz zu mir.
Seine Hände aber verließen nicht meine Hüfte und die Haut unter seinen Händen prickelte stark.
Er hob seine Hände ein weiteres Mal an, aber dieses Mal entfernte er sie von meiner Haut und hob den Hoodie somit ein Stück hoch.
,,Was machst du da?"
Endlich! Meine Stimme hatte ihren Weg zurück erlangt.
,,Na ich hole mir das was mir gehört!"
Ich erschauderte.
Erst dachte ich, er meinte ... Ach egal.
Aber dann ist mir eingefallen, dass er seinen Hoodie meinte.
,,Nein!", ich legte meine Hände auf seine und schon sie von meinem Körper weg.
,,Ich hab nichts unter deinem Hoodie an Paul!"
Er hielt inne und lächelte leicht.
,,Och das macht mir nichts!"
Ich drehte mich schnell weg, bevor er sich mich schon wieder nähern konnte.
,,Paul!"
Er machte einen Schritt auf mich zu.
Ich wich zurück und ging um die Kücheninsel um großen Abstand zwischen uns zu bringen.
,,Was?", fragte er und lehnte sich über die Theke.
,,Du hast eine Freundin!"
Ich hob eine Augenbraue.
Er starrte mich an, sagte aber nichts.
,,Daher solltest du mir nicht immer so nahe kommen!"
,,Na und? Woher weißt du eigentlich, dass ich eine Freundin habe huh?"
Er sah mich nun etwas gereizt an.
,,Ich hab euch doch gesehen! Dich und Anna. Letztens bei der Bäckerei."
Er fing an zu lachen.
,,Was?", fragte ich und verschrenkte die Hände vor der Brust.
,,Anna ist meine Nachhhilfelehrerin!"
Ich schluckte aber versuchte ein nicht allzu überraschtes Gesicht aufzulegen.
,,Und wieso saß sie dann halbnackt auf deinem Motorrad?"
Er hob eime Augenbraue.
,,Keine Ahnung ... Was weiß ich wieso ihr Weiber das so macht ..."
,,Paul, Anna zieht sich sonst nie so an, das hat sie bestimmt nur gemacht um dir zu gefallen. Übrigens ziehen sich nicht alle Frauen so an!"
,,Stimmt! Manche ziehen den Hoodie von einem an!"
Er grinste.
,,Haha! So und jetzt geh weg, ich muss mich um deine Eier kümmern!"
Ich ging wieder zu ihm und schob ihn ein gutes Stück weg.
Mit dem Pfannenheber drehte ich die Rühreier um und gab noch etwas gemahlene Kräuter dazu.

Nach dem das Essen fertig war, hatte sich Paul schon an unseren Esstisch gesetzt und ich stellte ihm seinen Teller mit Essen vor die Nase.
,,Mum! Essen ist fertig!", rief ich ins Wohnzimmer und ging wieder in die Küche.
,,Warte Mal! Isst du nicht mit mir?"
Paul blinzelte mich fragend an.
Ich zuckte mit den Achseln.
,,Nope!", dann wollte ich mich wieder meinen Pancakes zu wenden, die ich vorhatte in der Küche zu essen, doch meine Mum stoppte mich dabei: ,,Lay! Setzt sich dazu. Sonst wird der arme Paul noch zu sehr eingeschüchtert von uns Erwachsenen!"
Grrrrrr!
Ich nahm mir mürrisch meinen Teller mit ins Wohnzimmer und setzte mich gegenüber von Paul.
Meine Mum saß an meiner rechten Seite und sie hatte Paul den Hauptplatz auf dem letztens Rupert saß angeboten.
Da Paul aber so anständig wie er nun mal wahr (haha), Rupert den Platz überlassen hatte, musste ich nun zwischen Mum und Rupert und gegenüber von Paul sitzen.
Als erstes fragte meine Mum Paul die ganze Zeit über sein Privatleben aus, biss wir dann auf das Thema ,,feste Freundin" kamen.
Langsam verging mir der Appetit, als dann auch noch gefragt wurde wieso ich noch nie einen festen Freund gehabt hatte, wollte ich mich am liebsten übergeben.
,,Sieh Mal an Lay: Paul hatte schon mal eine feste Freundin und du nicht ..."
Ich blickte nur auf meinen Teller und murmelte: ,,Ich will auch keine feste Freundin!"
,,Haha!", sagte meine Mum ironisch.
,,Ach weißt du: Ich hatte auch erst mit 19 meine erste Freundin!", versuchte Rupert mir damit zu helfen, doch meine Mum ließ nicht locker.
Ich stopfte mir darauf noch den letzten Bissen Pancake in den Mund.
,,Gibt es in deiner Schule etwa keinen der dir gefällt?"
Ich schnaubte.
,,Ne, die sind alle hässlich!"
Ich lächelte Paul ironisch an.
Er grinste ironisch zurück.
,,Und was ist mit diesem Typen vom Strand?"
Nicht das schon wieder ...
,,Ja, was ist mit dem?", mischte sich nun Paul ein.
,,Nichts ... Der ist niemand!"
,,Und wieso nicht? War er etwa gemein zu dir?", fragte meine Mum und lehnte sich neugierig zu mir rüber.
Die ganze Zeit starrte ich Paul an und er starrte zurück.
,,Nein, er war sogar überraschend nett!"
,,Na also ... Lern ihn doch kennen! Hast du seine Nummer?"
Ich grinste Paul noch mehr an.
,,Ja, Paul wollte sie mir heute geben! Nicht wahr?", fragte ich Paul.
Der hob kurz eine Augenbraue und richtete sich dann zu meiner Mutter.
,,Ich hab sie leider nicht! Tut mir sehr leid!"
Ich merkte, dass dies ironisch gemeint war.
,,Oh ..."
Und das war dann Gott sei Dank das letzte, was meine Mum so sagte, bevor wir alle mit Essen fertig waren.



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