•Viel zu feminin für den Parkplatz ...•

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In der nächsten Woche hatte ich in der Schule immer seltener darauf geachtet, ob die anderen mich immer noch anglotzten, stattdessen bemerkte ich immer öfter, wie mein Blick leider auf Paul fiel.
Meistens befand er sich in Gesellschaft seiner Kumpels aus der 12. Klasse und wenn er das nicht tat, befand er sich eben im Unterricht.
In der Zwischenzeit hatte meine Mum angekündigt, dass demnächst ein Freund von ihr kommen würde.
Eigentlich freute ich mich für sie, ich meine, sie hatte erwähnt, dass dieser ,,Freund" jemand sei, den sie im Internet aufgetrieben hatte und der einen netten Eindruck hinterlassen hatte und mit dem sie sich nun schon seit einiger Zeit traf, doch in mir spürte ich manchmal einen kleinen Stich, denn meine Mum hatte nun seit genau 16 Jahren, so alt wie ich also war, keine ernsthafte Beziehung gehabt und ich, mit meinen 16 Jahren hatte genau so wenig je eine gehabt.
Am letzten Tag vor den Pfingstferien, an dem sich auch Mums ,,Freund" angekündigt hatte, entdeckte ich beim Vorbeigehen des Parkplatzes eine Gruppe an Menschen hinten in einem der offenen Garagendächer.
Ich intensivierte meinen Blick und entdeckte dort auch tatsächlich Paul, wie er mit einem seiner Freunde quatschte.
In der letzten Woche hatte ich es geschafft, ihm aus dem Weg zu gehen, sodass ich ihn nur aus weiter Ferne hatte beobachten können, doch jetzt, wo ich die einzige Person hier auf dem leeren Parkplatz war und er und seine Freunde freien Blick auf mich haben konnten, beschleunigte ich meine Schritte.
Wieso um Himmelswillen hatte ich mir heute morgen auch noch ein schwarzes
rückengemustertes knielanges Kleid anziehen müssen.
In diesem Ding wirkte ich viel zu feminin, das viel mir jetzt erst auf, da mich ein paar seiner Freunde schon beglotzten.
Gott, konnten die nicht ihre dreckigen Augenzwinker für sich behalten?
Mein Puls raste und als ich dann auch noch ein Pfeifen hörte, setzte es bei mir komplett aus.
Ein letztes Mal schaute ich noch Mal zu ihnen und im selben Moment richtete Paul seine Augen auf mich und sein Grinsen, welches er gerade noch auf seinem Gesicht hatte, verschwand in Sekundenschnelle.
Oh Gott! Er schaut dich an, schnell weg hier!
Doch statt, dass ich weg rannte, blieb ich weiterhin stehen und schaute ihn an.
Natürlich stand ihm sein Hämd fantastisch, so wie immer natürlich!
Was bitte denkst du da Lay???
,,Hey Lay!", rief er über den Parkplatz in seiner sexy und rauen Stimme, die mir sofort eine Gänsehaut versetzte.
Er hatte meinen Namen noch nie ausgesprochen und auch noch nie so.
Ich schluckte, als er auf mich zu rannte und vor mir stehen blieb.
Seine Freunde starrten uns nun alle an.
Mir war das so was von unangenehm.
,,Ich bin fei immernoch ziemlich angefressen, weil du mir letztens mein Frühstück weggeschnappt hast!", flüsterte er an mein Ohr.
,,Stell dich nicht so an Pauli!"
Wow! So viele Mut hatte ich mir jetzt gar nicht zugetraut.
Er hob eine Augenbraue, als wäre er total geschockt von meiner Bemerkung.
Seine Augen verengten sich und er hob seine Hand.
Er näherte sich damit meinem Gesicht und legte sie sanft an meine Wange.
Meine heiße Wange und seine kühlenden Hände ...
Gott! Das tat verdammt gut, doch anmerken lassen dürfte ich es mir nicht.
Er strich damit sanft meine Wange entlang und hob dann mit seinem Zeigefinger mein Kinn in die Höhe.
Jetzt verstand ich, warum er mich immer ,,Kleine" nannte, ich war eben auch klein.
Jetzt schauten wir uns direkt in die Augen.
,,Du gehst mir aus dem Weg Kleine, das gefällt mir nicht!"

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