•Nichts Festes•

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,,So, wir sind da!", nuschelte ich und begann abwartend auf meinen Nägeln herum zu kauen.

,,Wo?", fragte er total verwirrt und lehnte sich an meiner Schulter an, was aber gleichzeitig mein Gewicht auf seine Seite verlagerte und somit das Fahrrad ins Schwanken geriet, also stieß ich ihn weg in Richtung seines Hauses.

,,Na bei dir Zuhause!", stöhnte ich und zeigte mit dem Finger darauf.

,,Aber ...", fing er enttäuscht an, doch ich unterbrach ihn genervt: ,,Jetzt stell dich nicht so an! Geh jetzt einfach rein, schlaf deinen Rausch aus und lass mich in Ruhe! Ich hab auch noch ein eigenes Leben und wenn du das nächste Mal in so eine Lage kommst, ruf gefälligst seine Freundin an, ich hab nämlich keinen Bock die ganze Zeit den Babysitter für dich zu spielen!", mit diesen Worten drehte ich mich um und schob mein Fahrrad Richtung Zuhause.

Ich drehte mich nicht um um zu schauen, ob er überhaupt noch stand oder bereits wieder mit dem Hintern auf dem Boden saß, noch interessierte es mich, was er mir hinterher rief.

Ich atmete tief ein und genoss gerade Mal zwei Sekunden den Freiraum, als ich auch schon an der Hüfte gepackt wurde und nach hinten gezerrt wurde.

,,Was zum ...", fing ich an, wurde aber durch eine Hand auf meinem Mund unterbrochen.

Ich zappelte und versuchte mich mit Hilfe meiner Beine und Arme aus dem starken Griff zu winden, was mir natürlich nicht gelang, denn es war Paul, der mich da Richtung seines Hauses zerrte.

Hatte der etwa einen Vollschaden? Ich dachte er könne nicht ein Mal richtig laufen und dann rannte er mit mir umklammert durch seinen Vorgarten in sein Haus!

War das hier gerade eine Entführung? 

Mein Fahrrad plumpste mit einem Schlag auf den Gehsteig, da ja keiner da stand um es zu halten.

Ich trat um mich, obwohl ich wusste, dass es nichts brachte, denn gegen einen fast doppelt so schweren und mit Muskeln gepolsterten Typen, hatte ein normales Teenager-girl nun ein Mal keine Chance.

Ich hatte vor Ewigkeiten gelernt, dass man, wenn man von einem Mann ergriffen und gegen den Willen verschleppt wird, einfach mit Schwung gegen das Geschlechtsteil treten musste und dann wäre man vielleicht frei, oder hätte einige Sekunden um davon zu laufen.

Sofort und ohne nach zu denken, hob ich den Fuß und trat mit voller Wucht ein Stück unterhalb seines Bauches und tadaa: Er blieb mit einem Mal stehen und stöhnte schmerzvoll.

Wir befanden und schon in seinem Haus, also musste ich es schaffen in dieser Sekunde doch aus der Tür zu sprinten.

Für einen kurzen Augenblick ließ er tatsächlich locker und ich nutzte die Gelegenheit und rannte zur Tür, doch er war schneller.

Er richtete sich wieder auf und schloss die Tür hinter sich, in dem er sich gegen jene fallen ließ.

Sein Grinsen dabei war einfach nur noch ärgerlich.

Außer Atem biss ich mir auf die Zunge und schaute ihm mit voller Zorn in die Augen: ,,Hast du sie nicht mehr alle?"

Er grinste immer mehr und kam dann von vorne auf mich zu und schmiss mich über die Schultern, als würde ich nicht mehr wie eine Feder wiegen.

,,Was tust du denn? Lass mich sofort runter du großer ...", wollte ich schon sagen, doch mir wurde klar, dass ich nicht wusste, wie ich den Satz hätte beenden können, also haute ich ihm einfach ein Paar kräftige Hiebe auf den sehr muskulösen Rücken.

Zusammen mit mir auf den Schultern, stolzierte der fiese Paul nun ganz nüchtern die Treppe hoch in sein Stockwerk.

Ich wusste nicht, was er vor hatte, aber ich wusste dafür, dass es kein Entrinnen gab, denn aus dem dritten Stock, konnte man nun Mal schwer raus springen.

Als wir in seinem Zimmer waren, hatte ich es bereits aufgegeben mich frei zu schlägern und wurde sanft auf seinem Stuhl abgeladen.

Er rappelte sich schnell wieder auf und schloss die Tür hinter sich ab.

Ich verschrenkte einfach die Arme vor der Brust und erstach ihn mit meinen Blicken.

,,Du warst nie betrunken oder?"

,,Nope!", sagte er nur kurz und kapp und ging zu seiner Kommode.

,,Und was willst du dann von mir?", fragte ich ihn verwirrt und wieder in normaler Tonlage.

Er stellte sich vor seine Kommode aus weißem Holz und öffnete eine der Schubladen.

War das hier etwa eine schlechte Kopie von Fifty Shades of Grey, oder was???

Etwas panisch begutachtete ich was er tat, als er seine Hände hob und sich seinen Hoodie über den Kopf zog.

,,Ähm ... Also ... Wieso ziehst du dich aus?", fragte ich und blickte in eine andere Richtung.

Er drehte sich um und schmiss seinen Hoodie zu mir.

Ich fing es aus dem Augenwinkel auf und wartete abwartend ab.

,,Riechst du es?", fragte er mich und hob dabei eine Augenbraue.

Zögernd hob ich das verfluchte Ding an meine Nase und sog sofort den Alkoholgeruch ein.

,,Was ...?", fing ich an und roch noch ein Mal daran.

,,Das ist Wodka!", erklärte er.

Nun hob ich meinen Blick und schaute ihm verwirrt in die Augen.

Dabei wanderte mein Blick über seinen wohl geformten muskulösen Bauch, welcher im schwachen Licht seiner Tischlampe noch viel besser aussah, allgemein schien seine Haut viel ebender in jenem Licht.

,,Warum hast du Wodka auf deinen Hoodie gekippt?", fragte ich ihn und schmiss ihm ihm wieder zu.

Er fing ihn und legte jenen einfach auf dem Boden ab.

,,Das musst du jetzt nicht verstehen ... Wichtig ist nur ...", er kam auf mich zu, oberkörperfrei: ,,dass du jetzt hier bist!"

,,Aber warum? Ich habe dir klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass ich das nicht will zwischen uns, ich brauche das nicht und du hast eine Freundin!"

Er kam noch näher zu mir.

Direkt als seine Beine meine berührten, beugte er sich vor und stützte sich mit den Händen an den Armlehnen seines Stuhles ab.

Mit ernster Miene schaute er mich starr an.

Er war so hot ... Egal, was mein Gehirn gerade nicht zulassen wollte zu denken, es war nun ein Mal wahr.

Sein Adamsapfel bewegte sich auf und ab.

,,Lass uns eine Vereinbarung treffen!", flüsterte er und musterte mich mit einem super heißen Grinsen.

,,Ja?", fragte ich irritiert.

,,Ich will nichts Festes, du willst nichts Festes! Aber du willst Spaß, das kann man sehen und ich will dir diesen Spaß geben!"

Ich schluckte. Ich wusste nun endlich, was er wollte ...




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