Ich saß bis spät in die Nacht hinein neben Felix und beobachtete die Sterne.
Er schlief nebenbei ganz ruhig und in der Zwischenzeit hatte ich ihn mit seiner Jacke, oder was auch immer zugedeckt.
Irgendwann schlief ich dann noch einmal ein, aber ich dachte nicht daran, aufzustehen und weg zu gehen.
Ich meine das wäre ihm gegenüber doch ziemlich fies, da er mir ja Gesellschaft leisten wollte und mir dann auch noch sein Kleidungsttück zum wärmen gegeben hat.
Am frühen Morgen, als die ersten Sonnenstrahlen meine Zehen kitzelten und einige Jogger schon ihre Runden am Stand drehten, klingelte mein Handy mich aus dem Schlaf mit sechs verpassten Anrufen von meiner Mutter.
Als erstes realisierte ich gar nicht richtig, was sie mir auch noch in einigen ernsthaft klingenden Nachrichten geschrieben hatte.Mum: Wo bist du Lay???
Antworte bitte!
Mum: Komm jetzt nach Hause!
Ruf an, ich mach mir Sorgen!
Mum: Lay! 2 Wochen Hausarrest!
Mum: Meldest du dich vielleicht endlich
mal?
Mum: Wo treibst du dich rum?Oups!
Das war blöd!
Ich sprang auf, sammelte meinen Kram zusammen und wollte schon los, bis mir wieder einfiel, dass ich hier ja nicht allein gelegen hatte.
Mist! Sollte ich ihn wecken, oder auf ein nicht existierendes Blatt Papier schreiben, dass ich weg musste ...
Ich entschied mich in aller Eile dazu, ihm dann einfach Zuhause zu schreiben.
Ich rannte am Volleyballplatz vorbei zu meinem Fahrrad, stieg auf und raste in Windeseile nach Hause.
Zuhause angekommen empfing mich meine Mum schon vor der Tür.
,,Mein liebes Kind! Wo zum Teufel hast du die ganze Nacht gesteckt???"
Ich wusste, dass ,,Mein liebes Kind" nur eine ironisch gemeinte Ausdrucksweise war, also lächelte ich nur leicht.
Sie stand im Türrahmen, in der Hand ihr Handy und ihre Haare waren noch ganz zerzaust.
,,Es tut mir so leid Mum, Aber ich hatte einfach keine Zeit oder Möglichkeit dir zu sagen, wo ich war ... Hast du den Brief gelesen? Ich hab dir gestern einen Brief ..." Sie unterbrach mich.
,,Ja, den hab ich Gott sei Dank noch gesehen, sonst hätte ich geglaubt, dass du von irgendwelchen Kinderschänder entführt worden wärst!"
Sie atmete ruhiger.
Ich schwieg.
,,Also! Wo warst du die ganze Nacht?"
Ich holte tief Luft.
,,Ich hab am Strand geschlafen!"
,,Mit wem?"
Ich legte mein Zeug auf die Stufen unserer Haustür.
,,Mit Freunden!"
,,Aha!", sie stemmte die Hände in die Hüften.
,,Also ich wollte gestern mit Tessa was machen und da sie schon etwas mit einem Freund ausgemacht hatte, dachte ich mir, ich könnte dazu kommen und so.
Heute Morgen bin ich dann aufgewacht, neben einem Jungen!"
Sie hob den Kopf.
,,Aha! Und habt ihr wenigstens verhütet?"
Ich schaute sie erschrocken an.
,,Mum!"
Mit aufgerissenen Augen stand ich da.
,,Wieso ... Wieso denkst du gleich an sowas?"
,,Wieso ist das so unmenschlich, dass ich von meiner 16 jährigen High School-tochter noch kein Engelkind haben will???"
Ich sank auf die Stufen.
,,Oh mein Gott Mum!!!"
,,Was? Also ... Habt ihr ..."
Ich rief dazwischen: ,,Nein Mum! Ich und dieser Typ haben nicht miteinander geschlafen ... Ich kannte ihn ja nicht einmal!"
,,Oh wie bitte??? Aber trotzdem bin ich verdammt sauer auf dich!"
Ich stützte meinen Kopf mit den Händen ab und stöhnte: ,,Hör zu: Die letzten Tage waren verdammt anstrengend und nervig! Also bitte, lass uns jetzt nicht darüber reden!"
Ich schaute sie mit einem flehenden Blick an.
Sie steckte sich ihr Handy in der Hosentasche und setzte sich neben mich auf die Stufe.
,,Okay! Aber dass du mir nicht zum Partygirl wirst, ja? Erst bist du betrunken, dann die ganze Nacht weg, mit einem Jungen und was du sonst noch alles so gemacht hast, will ich glaub ich gar nicht wissen."
,,Erstens: Du hast meines und Rupert's Glas vertauscht. Zweitens: Ich war mit Tessa und ihren Freunden weg und drittens: Jap, du willst das wirklich nicht so genau wissen!"
Sie nickte nur.
,,Gut, dann muss ich dir, was das angeht, wohl vertrauen!"
Ich liebte meine Mum dafür.
Sie war so verständnisvoll und da sie in meinem Alter genau so war wie ich, nämlich normalerweise sehr zuverlässig, wusste sie, sie konnte mir vertrauen ...Da ich aber dennoch eine ganze Nacht weg gewesen war, hatten wir uns darauf geeinigt, dass ich für die ganze Woche alle haushältlichen Pflichten erledigen musste.
Damit könnte ich leben.
Am Abend kochte ich mir und Mum eine leckere Spargelsuppe und somit waren meine Sorgen während unseres Essens erst einmal verschwunden.
Danach spülte ich das Geschirr ab, sagte meiner Mum noch gute Nacht und ging nach Oben.
Mit Jogginghose und kuscheligen Kapuzenpulli lag ich mit dem Bauch auf meinem Bett und wollte gerade Felix schreiben, als mir einfiel, dass ich seine Nummer ja gar nicht hatte.
Verdammt!
Ich kugelte etwa in meinem Bett rum, bis ich überlegte, dass ich ja Tessa um Jason's Nummer fragen könnte und dieser würde mir bestimmt Felix Nummer geben, aber das ganze war doch ziemlich kompliziert.
Ich scrollte meine Kontakte durch und meine Augen fielen auf Paul.
Ich hatte seine Nummer ja am Anfang des Jahres bekommen, da wir zusammen in Latein Mal eine Präsentation halten mussten.
Ich überlegte und überlegte.
Schließlich war er der Auslöser für das ganze Chaos und den Schlamassel in den er mich gezogen hatte.
Eine halbe Stunde starrte ich mindestens auf seinen Namen über der Nummer.
Mist!
Doch ich wollte Felix heute auf alle Fälle irgendwie noch kontaktieren, also drückte ich schnell auf SMS und tippte im Schnellverfahren eine Nachricht ein, in der ich ihn einfach kurz um Felix Nummer bat.
Den Grund müsste er ja nicht wissen ...
Danach drückte ich auf den Absender und hielt die Luft an.
Gleich danach schmiss ich mein Handy in meine Kissen und vergrub den Kopf in der Decke.
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Bad Boy's Hoodie
Teen Fiction#Platz 5 in Liebe [Stand: 20.05.20] Lay will nur noch eines: Ruhe vor ihrem blöden, nervigen, Bad Boy-Banknachbarn Paul, doch genau das ist es, was sie eben nicht bekommt, denn auch wenn Paul die nervigste Person an ihrer Schule ist, ist er nun Mal...