•Ich will ihn dir ausziehen•

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Es war bereits dunkel als von draußen auf dem Flur auf einmal ein Kreischen in unser Zimmer drang.
Ich hob den Kopf.
Gerade war ich noch mit meinen Gedanken in meinen Buch gewesen.
Auf das Schreien folgte ein Lachen, welches ich sofort erkannte, es gehörte Tessa.
Dieses leicht quietschige, sich einem zschindenden Teekessel ähnelnde Lachen.
Was zum Teufel taten die da draußen?
Keine Sekunde später hörte ich, wie jemand über den Flur rannte und gleich drauf hörte ich jemanden rufen: ,,Bleib stehen! Ich bekomm sich so oder so noch!"
Jap, das war Jason's Stimme.
Noch ein weiters Mal trampelte jemand über den Flur.
Ich steckte meinen Kopf wieder in mein Buch.
Gerade als ich dachte, jetzt waren die lauten Geräuschen vorbei, hörte ich nochmals ein Schreien, dieses Mal aber definitiv lauter, als beim ersten Mal.
Oh mein Gott!
Ich sprang auf, wobei mir das Buch aus den Händen fiel und mit lauten Knall auf dem Boden landete.
Doch statt es aufzuheben, rannte ich zur Tür und riss diese auf.
,,Wow! Was machst du denn hier?", fragte ich Paul.
Er stand da, keinen Meter weg von meiner Tür und betrachtete den Flur.
Er drehte überrascht den Kopf.
,,Oh ... Ich amüsiere mich hier gerade prächtig!", sagte er grinsend und schaute wieder gerade aus.
Ich folgte seinem Blick und jetzt verstand ich.
Jason stand in der Mitte des Flurs und lachte laut, während er eine quietschende Tessa in den Armen hielt.
Ich vermutete, dass Jason sie festhalten wollte und Tessa sich zu befreien versuchte.
,,Aha! Was machen die da?", fragte ich und lehnte mich an den Türrahmen.
,,Tessa hat mit Jason gewettet, dass er sie nicht küssen kann, ohne in aller Öffentlichkeit einen ... Naja du weißt schon was, zu bekommen!"
Kurz hielt er inne und zwinkerte mir zu.
Ich drehte den Kopf.
,,Uups! Hat nicht so ganz funktioniert, oder?"
Wir beide grinsten.
Als Tessa und Jason lachend an uns vorbei liefen, standen wir zwei total verdattert da und ich glaube, dass keiner von uns wusste, was er so richtig sagen sollte.
Ich betrachtete ich genauer.
Sein dunkelbraunes Haar war total verwuschelt und mit den Händen in den Taschen seiner schwarzen Shorts stand er barfuß in der Mitte des Flurs.
Das Schweigen wurde langsam unangenehm und da er keine Anstalten machte, wieder zu verschwinden, dachte ich mir ihn einfach zu fragen: ,,Hey ... Willst du vielleicht zu mir rein kommen?"
Total perplex starrte er mich an und da er nur den Mund öffnete um etwas zu sagen, fuhr ich fort: ,,Naja weil die beiden gerade vermutlich in eurem Zimmer hocken und wer weiß was machen ..."
Er fing an zu grinsen.
,,Okay, warum nicht?"
Ich trat bei Seite um ihm vorbei zu lassen und er betrat unser Zimmer.
Mein Buch lag immernoch auf dem Boden, also hob ich es schnell auf.
,,Was liest du?", fragte er.
Ich drehte mich zu ihm um und drehte das Buch in meiner Hand.
,,Ach nur so eine Romanze!"
Schnell versteckte ich das Buch hinter meinem Rücken.
Er nickte, währenddessen fiel ihm eine Haarsträhne ins Gesicht.
Ich schluckte.
Er sah einfach so perfekt aus.
,,Und was machen wir jetzt?", brach er die Stille.
,,Keine Ahnung ...", sagte ich und sofort stieg mir die Röte ins Gesicht.
,,Du kannst dich setzen!", bot ich ihm an.
Eigentlich hatte ich damit ja eigentlich den Sessel gemeint, aber er wählte die eine Seite des Bettes.
,,Wir könnten über vorhin reden!", bot er an.
Ich biss mir auf die Zunge.
,,Ich ... Weiß nicht was ich dazu sagen soll!", stotterte ich und ließ mich auf der anderen Seite des Bettes nieder.
,,Du weißt, dass ich auf dich stehe oder?", platzte er auf einmal damit heraus.
Ich hatte zwar seine kleine Rede vorin bereits gehört gehabt und was er fühlte, wenn ich ihn berühre, aber so etwas hatte noch niemand zu mir gesagt.
,,Und du weißt, dass ich verdammt wütend auf Felix war und dass du ihn eingeladen hast!"
Ich drehte mich zu ihm.
In seinen Augen lag so viel Ernst, etwas was ich gar nicht von ihm gewöhnt war.
,,Warte kurz! Er hat sich selbst eingeladen, nicht ich ihn!", verbesserte ich ihn.
Sofort erhellte sich sein Ausdruck.
,,Na dann ist er ein größerer Arsch, als ich vermutet hatte!"
Ich grinste leicht.
,,Und jetzt?", fuhr er fort.
Ich knetete nervös den Riemen seines Hoodies.
,,Jetzt ist es an der Zeit, dir den Hoodie ein für alle Mal zurück zu geben!", rief ich auf einmal entschlossen.
Und das war die reine Wahrheit.
Dieses ganze Schlamassel, hatte es ja nur deswegen gegeben.
Ich meine, er hat ihn mir damals in die Hand gedrückt, er ist deswegen bei mir Zuhause aufgetaucht und nicht zu vergessen, ich bin deswegen betrunken nachts vor seiner Haustür gestanden.
Er schluckte.
Ich stand auf, ging langsam auf ihn zu und blieb direkt vor ihm stehen.
Seine Augen musterten mich genau, doch er sagte nichts.
Kurz schaute ich ihm ebenfalls tief in die Augen.
,,Von mir aus, aber ich habe noch eine Bedingung!", fing er an zu sprechen.
Ich atmete schneller.
Wenn das jetzt wieder einer seiner ...
,,Ich will ihn dir ausziehen!"
Sofort wurden meine Augen größer und sein Blick ernster.
Was sollte ich tun?
Schließlich war es sein Hoodie!
Ich nickte langsam.
Er erhob sich ebenfalls im selben Moment und schaute mich von oben herab an.
Mein Blick lag in seinen Augen und das einzige woran ich denken konnte, waren wenige Sekunden später, seine Hände an meiner Hüfte.

Seine Berührung durchzuckte mich wie ein Blitz.
Wieso hatte ich diesen Mann überhaupt verdient?
Ich meine es gab jede Menge hübschere Frauen in unserer Schule und sogar Anna war hübscher und noch dazu ein wenig klüger als ich.
Langsam hob er seine Hände und wanderte mit dem Ende des Hoodie in ihnen über meine Seiten nach oben zu meinem BH-Ansatz.
Ich hob die Hände nach oben und er zog mir mit einem Ruck den Hoodie über den Kopf, doch als ich die Augen öffnete, nachdem der Hoodie komplett in seiner Hand lag, spürte ich auch schon seine Lippen auf meinen.

Bad Boy's HoodieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt