???: Afraid of losing you

2.1K 73 57
                                    

Mal was ganz anderes: Es werden keine Namen genannt, dementsprechend könnt ihr euch das shipping aussuchen. Ob das gut ist, weiß ich noch nicht, aber ihr könnt ja kommentieren, was ihr davon haltet und wen ihr euch vorgestellt habt.

Du stehst da, und betrachtest alles um dich herum misstrauisch. Ja, wir alle sind nach dem Krieg verschlossener geworden, doch du scheinst besonders mitgenommen zu sein. Vielleicht warst du aber auch schon immer so, ich kenne dich leider nicht so gut, wie ich gerne hätte.

Der neue Lehrer in Vgddk, ich mache mir nicht die Mühe mir seinen Namen zu merken, bisher ist doch nie ein Lehrer länger als ein Jahr geblieben, steht abwartend im Raum. Er erwartet, dass wir wissen, worum es heute geht. Und das tun wir, vermutlich wissen wir alle, dass wir uns heute unserer größten Angst stellen müssen. Schon wieder.

Und vermutlich ist das der Grund, warum niemand etwas sagt. Wir alle haben schreckliches erlebt, keine unserer Narben ist richtig verheilt. Erst recht nicht die inneren. Wir sind einfach noch nicht bereit, wieder Voldemort gegenüber zu stehen. Oder jemanden Geliebten sterben zu sehen. So banale Dinge wie Mumien oder Spinnen erschrecken uns nicht mehr.

Unser Lehrer erbarmt sich, und unterbricht die drückende Stille. Er erklärt, dass wir uns, wie jeder von uns wusste, mit einem Irrwicht beschäftigen. Wie zur Bestätigung ruckelt der Schminktisch, der in der Mitte des Raumes steht, heftig. Er erklärt uns noch einmal den Spruch, und bittet uns, uns in einer Reihe aufzustellen.

Ich sehe wieder zu dir, und du stellst dich nur widerwillig an. Ich frage mich, was deine größte Angst sein könnte. Meine eigene kenne ich ja schon, sie hat sich nach der Schlacht geändert, und kann mich dementsprechend darauf vorbereiten. Doch ich frage mich auch, warum wir gegen einen Irrwicht kämpfen müssen. Wahrscheinlich will irgendwer wissen, wie viele Schüler wie stark traumatisiert sind. Ja, das klingt wahrscheinlich.

Die Schublade des Tisches öffnet sich, und heraus springt... Ein maskierter Todesser. Ein Todesser, der mit dunkler Stimme sagt: "Du hast sie schon verloren. Du wirst die nächste sein." Ein ängstliches Quietschen entfährt der Schülerin, die vorne steht und die ich nicht erkennen kann. Doch sie scheint nicht aus meinem Haus zu sein.

Dann sagt sie jedoch überraschend fest: "Riddikulus!" und die Totenkopf Maske des Mannes und seine Robe verändert sich, und schließlich steht ein bärtiger Mann im Einhorn Onesie vor uns. Rodolphus Lestrange, ich kenne ihn von den Fahndungs Plakaten, schaut verdattert, als wir ihn auslachen.

Der nächste Tritt nach vorne, und nun ist es mein bester Freund. Es überrascht mich nicht wirklich, als auf einmal Voldemort im Raum steht, anders als die meisten. Doch ich habe damit gerechnet, und mein Freund wohl auch, denn obwohl seine Stimme zittert, sagt er diszipliniert: "Ridikulus." Voldemorts Gesicht verändert sich und... Er bekommt eine Nase! Sofort lachen wir auf, und auch unser Lehrer grinst, so ein komisches Bild ist das!

Es folgen noch Voldemorts Schlange (die zu einem Regenwurm wird), Bellatrix Lestrange (mit ihren blonden Haaren und pinken Kleid sieht sie beinahe wie Barbie aus) und einige Dementoren (ganz niedlich, wenn sie stolpern, wie Menschen). Dann bist du dran, und du scheinst etwas planlos zu sein. Weißt du denn nicht, wovor du am meisten Angst hast?

Anscheinend nicht, denn als da eine Leiche auf dem Boden liegt, keuchst du wie alle anderen, einschließlich mir, erschrocken auf. Die Person trägt eine schwarzen Umhang und schwarze Kleidung. Ihr Gesicht ist weg gedreht, so dass ich nicht erkennen kann, um wen es sich handelt. Und sie ist über und über mit Blut bedeckt, welches nun auch langsam und Ekel erregend auf uns zu fließt.

Du sagst, wie alle anderen vor dir auch, "Riddikulus", doch als einziger funktioniert es bei dir nicht. Du wirst panisch und wiederholst den Spruch, doch es scheint nur noch schlimmer zu werden, denn nun weint die Person auch noch Blut, soweit ich das erkennen kann. Zumindest fließt es über die uns zu gedrehte Wange und verschwindet im Kragen der Leiche.

Wie viele andere auch, trete ich nach vorne um die Person besser zu sehen. Unser Lehrer tut nichts, auch er scheint zu gefesselt. Da er uns gegenüber steht, weiß er auch, wer es ist, und er schluckt.
Kurz bevor ich in der ersten Reihe angelangt bin, reißt du deine Augen auf, und rennst aus dem Klassenraum, wobei du noch eine Schüler aus dem Weg schubst. Keiner hält dich auf.

Ich stehe nun ganz vorne, und doch gehe ich immer weiter, so dass ich nun fast über der Leiche stehe. Der Lehrer lässt mich. Ich knie mich hin, und streiche ihr die Kapuze vom Kopf. Dann drehe ich ihr Gesicht, wobei das Blut über meine Hand fließt. Als ich erkenne, wer es ist, ziehe ich erschrocken meine Hand zurück, so dass der Kopf der Person dumpf auf dem Boden aufschlägt. Mein Kopf. Denn ich bin es, die Person, die dort tot liegt. Deine größte Angst ist, dass ich sterbe.

Ich stehe auf, und murmele verstört: "Riddikulus". Der Irrwicht verwandelt sich nicht sofort in etwas lächerliches: Erst analysiert er mich, und wird zu meiner größten Angst. Es bin wieder ich, doch diesmal stehe ich aufrecht, und in meinen Augen blitzt der Hass. Dann lacht mein Irrwicht-Ich dröhnend auf, und dieses Lachen geht mir durch Mark und Bein. " Hast du geglaubt, du könntest deinen Albträumen entkommen? Nur weil du lieben kannst?!" Sie lacht mich aus, meine größte Angst: Keine Liebe verspüren zu können. Denn dann wäre ich so kalt und hasserfüllt wie mein Irrwicht.

Doch ich wusste, zu was mein Irrwicht werden würde, und bin deshalb vorbereitet. Selbstbewusst sage ich: "Riddikulus!" und mein Irrwicht verschluckt sich, als er gerade erneut in sein stereotypisches Bösewicht Lachen einstimmen will.

Die Klasse lacht, auch wenn sie noch immer verwirrt zu sein scheint. Ich mache mir nicht die Mühe, irgend jemanden aufzuklären, und drängle mich, genau wie du gerade, durch die Schüler vorbei zur Tür. Denn genau zu dir will ich. Und niemand hält mich auf, was gut ist, denn ich hätte mich auch nicht aufhalten lassen!

Ich rufe deinen Namen, wieder und wieder, obwohl ich dich nicht sehen kann und auch nicht weiß, wo du sein könntest. Doch zum Glück beherrsche ich ja die Magie, und durch einen medium schweren Zauber sehe ich, dass du auf dem Nordturm bist. Irre ich mich, oder ist das der Ort, an den fast alle Schüler gehen, wenn sie aufgewühlt sind?

Doch eigentlich interessiert mich so etwas ja nicht, ich bin nur wegen dir hier, und wegen dem, was gerade passiert ist. Ich appariere also, seit der Schlacht kann man zumindest im Schloss hin und her apparieren, auf die oberste Stufe des Nordturms. Und tatsächlich stehst du am Geländer, und schaust Gedanken verloren in die Ferne. Mich hast du noch nicht bemerkt, doch das ändere ich jetzt.

"Geht es dir wieder besser?" frage ich vorsichtig und du fährst herum, und drückst dich mit dem Rücken gegen das Geländer. "Was tust du denn hier?!" Du klingst empört, doch es scheint, als wolltest du damit eher deine wahren Empfindungen übertönen.

"Ich wollte nach dir sehen." sage ich, und das ist nicht gelogen. "Du musst nicht reden, wenn du nicht willst, aber Gesellschaft ist in solchen Situationen meist hilfreich." Mit genügend Abstand stelle ich mich neben dich, und du schaust mich nur verwirrt an. Ist es, weil ich auf einmal einen auf Pseudo-Psychiologen mache? Denn das überrascht mich auch sehr.

"Ich... Ich will reden." sagst du, und fügst dann noch hinzu: "Ich glaube, dass ist angebracht." Ich schaue dich an, stumm, und ich schätze, mein Blick ist unmöglich zu lesen. Du seufzt. "Du weißt es wahrscheinlich eh schon, aber gut. Ja, mein Irrwicht bist du, tot. Am meisten Angst habe ich davor, dass du stirbst, und das auch noch qualvoll. Und weißt du warum? Weil ich mich in dich verliebt habe!"

Jetzt ist es raus, und ich kann förmlich sehen, wie dir eine Last von den Schultern genommen wird. Vorsichtig gehe ich zu dir, und nehme deine Hand. Ich sage nichts, aber das ist auch nicht nötig. Du weißt es, du verstehst mich. Würde ich etwas anderes als Liebe dir gegenüber empfinden, hätte ich anders gehandelt.

Doch die Worte bleiben unausgesprochen, vielleicht weißt du auch, dass ich von so etwas nicht wirklich viel halte. Es ist sowieso egal, denn die Anwesenheit des jeweils anderen reicht uns beiden vollkommen aus. Die Harmonie, dieser stille Einklang, dass ist es, was ich von Liebe erwarte. Keine Schwüre, die nach drei Wochen gebrochen werden, sondern das Gefühl von Geborgenheit, wenn ich bei dir bin. Und du siehst das genauso.

.

1429 Wörter

Harry Potter (Gay)OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt