Dron: Liebe eines Malfoys (Teil 2)

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"Draco?"

Er zuckte zusammen, doch sofort war die Härte und Emotionslosigkeit wieder auf Draco's Gesicht. Auch wenn die Person nur ein Slytherin sein konnte, schließlich befand er sich in seinem Schlafsaal, niemand sollte ihn so sehen.
So schwach, so verwirrt.

So verletzlich.

Er wollte einen gequälten Laut von sich geben, als er den ungebetenen Gast erkannte, der sich nun seinem Bett näherte. Davon abgesehen, dass Draco in seinem Zustand so oder so allein sein wollte, Astoria Greengrass war die letzte Person, die er im Moment sehen wollte.

"Wie geht es dir?"

Ich habe gerade eine existentielle Krise, weil ich zwar dich heiraten muss, aber in Ron Weasley verliebt bin. Alles in allem also wie immer.

Doch natürlich sagte Draco das nicht. Stattdessen antwortete er: "Gut", genauso eine Formalität wie die Frage nach seinem Befinden. Wenn man jahrelang in einer solchen Gesellschaft lebte, kamen die Worte wie von allein.

Draco fühlte sich wie eines von diesen Dingern, die die Muggel "Roboter" nannten. Keine Emotionen, für Perfektion geschaffen. Wenn diese nicht erreicht wurde, wurde das Modell entsorgt und ein neueres, besseres, würde entworfen werden.

"Ich soll dich holen kommen, Wahrsagen fängt gleich an." Ach ja, Wahrsagen. Warum hatte er das Fach gleich nochmal gewählt?

Weil Ron es gewählt hat.

Weil er gut darin war. Nur deshalb.

"Danke, Astoria. Ich komme sofort nach." Sie ging mit einem Nicken. Auch sie erwartete nichts von ihrem vorher bestimmten, zukünftigen Ehemann. Sie beide waren arrangierte Ehen gewöhnt, und solange sie einander mit Respekt behandelten und ihren Familiennamen nicht "entehrten", hatten sich weder Draco, noch Astoria zu beschweren.

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Wahrsagen war ein schreckliches Fach. Vor allem, weil Draco dafür eine Begabung hatte. Er hasste es, die Zukunft zu sehen, weil er sich dann noch mehr so fühlte, als fehle ihm die Kontrolle über sein Leben. Weil seine Zukunft einfach schon fest stand, so dass er nichts ändern konnte. Meistens waren es dann auch noch unschöne Dinge:

So hatte Draco schon früh von seiner Zwangs-Verlobung erfahren, oder davon, dass der dunkle Lord zurück kehren würde. Wobei das auch klar war, es war eher eine Frage der Zeit gewesen.

Etwas -für ihn- positives, hatte Draco weder in Glaskugeln, noch in Teetassen oder Hühner Knochen je gesehen.

Bis heute.

Professor Trelawney hatte gerade verkündet, dass sie Zeichen im Rauch lesen würden, und Draco hörte durch die ganze Klasse hinweg Gemurmel bei dieser Aussage. Vor allem stach für ihn aber heraus, dass Ron Weasley sich darüber beschwerte und Potter ihm dabei zustimmte.

Trelawney schien nicht zu merken, dass die beiden Gryffindors lauthals ihr Missfallen äußerten, aber wann bemerkte die Frau überhaupt schon Kritik an ihrem Fach? Also ließ sie nur alle Schüler ein wenig "besonderes" Holz und einige beruhigende Kräuter aus einem Schrank holen, die wohl beim Erzeugen und Lesen des Rauchs helfen sollten.

Harry Potter (Gay)OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt