Kapitel [66]

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I will stay by your side

Jimin P.o.V.

Schnellen Schrittes mache ich mich auf den Weg zur Toilette und als ich die Tür zu dieser öffne, treibt es sogar mir die Tränen in die Augen. Das was ich hinter der Tür sehe, treibt mir Tränen in die Augen und ich kann nichts mehr tun, als ihnen freien Lauf zu lassen.

Denn das, was ich zu Gesicht bekomme zerreißt mein Herz in tausend Teile, jagt mir einen eiskalten Schauer über den Rücken und lässt meine Tränen still die Wangen hinabrinnen. Feste blinzelnd versuche ich den Schleier, der sich vor meine Augen gelegt hat, weg zubekommen, sodass mir die letzten dicken Tränen aus meinen Augenwinkeln fließen und einen dunklen Fleck auf meinem Pullover hinterlassen.

Zusammengekauert sitzt mein Freund mit dem Rücken an den Fließen der Wand gepresst auf dem kalten Boden, seine Beine sind dabei dicht an seinen Körper gezogen, die er mit seinen Armen fest umschlungen hält, seinen Kopf hat er auf seine Knie gelegt und schluchzt bitterlich vor sich her. Immer wieder entflieht ein schmerzerfüllter Ton seiner Kehle, welcher durch die Leere der Toilette widerhallt, fast schon ein Echo mit sich bringt. Immer wieder beben seine Schultern, die schlapp herunter hängen, nahezu kraftlos.

Das kann nie im Leben mein Jungkook sein. So habe ich meinen Freund noch nie gesehen und wüsste man nicht, dass es er ist, würde man ihn sicherlich nicht erkennen. Ich erkenne ihn ja selbst schon kaum wieder. Noch nie im Leben habe ich ein so schmerzliches Bild von ihm zu Gesicht bekommen, eine völlig neue Seite von meinem sonst so taffen Freund, der mich vor allen beschützen wollte, gerade aber genau diesen Schutz brauchte.

Wie erstarrt kralle ich mich einige Sekunden an der Tür fest, die ich nur einen Spalt breit geöffnet habe, wische mir die nasse Spur mit den Ärmeln meines Pullovers weg und schlucke den Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hat herunter, fasse mich wieder, um für meinen Freund stark zu sein.

Hastig stoße ich die Tür ganz auf, sodass diese hart gegen die Wand schmettert und laufe mit wenigen Schritten auf meinen Freund zu, der erst, nachdem er das Knallen der Tür gehört hat, erschrocken zu mir aufblickt und mich erst jetzt zu bemerken scheint. Aus geröteten Augen sieht er zu mir herauf, sein Gesicht ist von den vielen Tränen ganz feucht, die er seit er hier verweilt schon vergossen hat.

Augenblicklich, als ich in sein Blickfeld trete, spannt er seinen Kiefer an und atmet tief ein, um das Zittern, das nach seinem nächsten Schluchzen seinen Körper durchfährt, unter Kontrolle zu bekommen.

"Jungkook~", hauche ich, durchbreche die verzweifelten Laute, die ihm in unregelmäßigen Abständen entkommen; man kann deutlich aus meiner Stimme raushören, dass ich ebenfalls geweint habe, es aber unterdrücken möchte, um stark zu sein. Als ich bei ihm angelange, knie ich mich zu ihm herunter auf die Fließen, sehe ihn eindringlich und besorgt zugleich an und nehme sein Gesicht in meine Hände, wische mit meinen Daumen seine Tränen weg und streiche immer wieder zart über seine Wangen.

Hör auf zu weinen mein Engel.

Für einen kurzen Moment scheint es, dass er sich etwas beruhigt hätte, sich mir öffnen würde, doch im anderen Moment kommt seine Reaktion, die mich nur kräftig schlucken lässt, mich in die Realität ins hier und jetzt zurückbefördert, mir unzählige Fragen in den Kopf treibt, was ich nur falsch gemacht haben könnte.

Hart schlägt er meine Hände weg, zieht seine Augenbrauen eng zusammen, sodass man glatt meinen könnte, er wäre sauer auf mich und stößt mich mit seiner flachen Hand von sich, sodass ich leicht nach hinten kippe, mich aber noch rechtzeitig mit den Händen abstützen kann, bevor ich auf dem Boden aufgekommen wäre.

𝐃𝐄𝐒𝐈𝐑𝐄 | kookmin ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt