Kapitel [43]

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Till I Collapse

Jimin P.o.V.

"Hey Jiminie~", begrüßt mich Jungkook am nächsten Morgen, der vor meiner Wohnung wartet, hält zwei To-Go Becher mit heißer Schokolade in den Händen und lächelt mich bezaubernd an.

Zwar haben wir die ganze Nacht gemeinsam in meinem Bett verbracht, doch ist Jungkook in der Früh wieder kurz zu sich in die Wohnung gegangen, um sich für die Uni fertig zu machen, denn heute haben wir noch eine Vorlesung und dann würden wir endlich in unser wohlverdientes Wochenende entlassen werden.

"Hey Kookie~", antworte ich ebenfalls strahlend und begrüße ihn mit einer leichten Umarmung, die er sofort erwidert. Es macht mich sehr glücklich, dass Jungkook mich jeden Tag immer abholt und mit mir momentan sehr viel Zeit verbringt. Denn wir machen auch noch andere Dinge, als miteinander zu schlafen. Ich lerne Jungkook immer besser kennen, wir unternehmen öfter etwas nach der Uni oder verbringen einfach gemeinsame Zeit, die mich ihm immer näher bringt.

"Hier, den hab ich für dich gemacht", hält mir Jungkook den einen Becher entgegen, den ich dankend entgegennehme. Gott dieser Junge wird von Mal zu Mal süßer.

"Oh das ist aber lieb von dir."
Meine Wangen sind in ein helles Rosa gefärbt und beginnen wegen seiner nächsten Handlung nur noch mehr an zu glühen.

Sanft nimmt er meine kleine Hand in seine und läuft mit mir das Treppenhaus runter, wobei er mir immer wieder vielsagende Blicke zuwirft, was mir ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Es scheint so, als wären unsere Hände extra füreinander gemacht, so gut, wie sie ineinander passen.

Nachdem wir die 4 Stockwerke hinter uns gelassen haben, löst er sich leider wieder von meiner Hand, wobei mir sein etwas betrübter Blick nicht entgangen ist und ich deswegen schnell wieder unsere Hände miteinander verschränke.
Das Einzige, was ich gerade will, ist ihn glücklich zu machen, denn wenn er es nicht ist, fühle ich mich ebenfalls schlecht.

Scheiß doch drauf, wenn uns diese kack homophoben Leute sehen und deswegen die Straßenseite wechseln.
Scheiß drauf, wenn wir abwertend angesehen werden, wie als wären wir eine andere Spezies.
Einzig, dass Jungkook glücklich ist, zählt gerade in diesem Moment.

Seine Laune verbessert sich schlagartig und er sieht mich wieder mal mit diesem weichen Ausdruck in den Augen an, was mein Herz fast aus meiner Brust springen lässt. Ich muss ihm endlich meine Gefühle gestehen, denn länger kann ich nicht mehr mit dieser Ungewissheit Leben. Ich habe mich so stark in ihn verliebt, dass es beinahe schon weh tut.

Schweigend gehen wir Händchen haltend zum Bus, der erst in 10 Minuten wegfahren würde, weshalb wir uns etwas Zeit lassen. Einzig allein unsere Schritte auf dem Asphalt sind zu hören, das Knistern der Blätter, wenn wir eines unter unseren Füßen zermalmen, die langsam von den Bäumen fallen und unsere kreisenden Gedanken, in denen wir uns gerade beide befinden.

Genau diese Stille ist es, vor der ich mich am meisten gefürchtet habe, die mich mit einem mulmigem Gefühl umhüllte und vor der ich immer geflüchtet bin. Damals.

Jetzt ist diese Stille genau das, was ich jetzt brauche. Stille um meine Gedanken zu sortieren, zu realisieren, was gerade vor sich geht, Stille die nicht angenehmer sein könnte.

Als wir endlich an der Haltestelle ankommen, stellen wir uns einfach zu den anderen Leuten, die, als sie uns sehen ein paar Schritte auf die Seite gehen und uns mit abfälligen Blicken anstarren, da wir ja in ihren Augen reinster Abschaum sind. Wir sind nur scheiß Schwuchtel.
Ich kann es nicht so recht nachvollziehen, weshalb uns die Gesellschaft so sehr verabscheut und uns als minderwertig ansieht, uns nicht als normale Menschen abstempelt, sondern uns behandelt, als wären wir Tiere. Nur weil wir uns zu dem gleichen Geschlecht hingezogen fühlen.

𝐃𝐄𝐒𝐈𝐑𝐄 | kookmin ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt