Kapitel [84]

277 35 62
                                    

Life could be so beautiful

Jimin P.o.V.

Mit geröteten, brennenden Augen hebe ich meinen Kopf leicht nach oben an und sehe zu meinem Freund auf, welcher mich fest mit seinen Armen umschlungen hält, mich dicht an seine Brust gepresst hat und dessen Gesichtszüge trotz der ernsten Lage, ruhig und gelassen wirken.

Immer wieder streicht er mit seiner Hand meinen Oberarm auf und ab, versucht mich zu beruhigen, versucht für mich stark zu sein, da er weiß, dass ich es momentan nicht sein kann und zieht mich nur noch näher an sich ran, als mir ein weiteres Schluchzen entkommt und ich mich in den Stoff seines Oberteils kralle. 

Inzwischen sind wir schon seit ein paar Stunden wieder in meiner Wohnung, haben uns eine Kleinigkeit zum Essen gemacht und liegen nun kuschelnd im warmen Bett, haben über alles noch einmal geredet und uns davor noch trockene Sachen angezogen, da es - passend zu den erdrückenden Geschehnissen - angefangen hatte zu Regnen, als wir auf unserem Heimweg waren.

Zwar wollte Jungkook sofort zur Polizei gehen, als wir hier in Seoul eintrafen, doch das packte ich zu diesem Zeitpunkt einfach nicht und war mir zudem auch nicht sicher, ob der Officer, zu dem wir gegangen wären, am nächsten Tag noch gelebt hätte. Und dieses Risiko - wegen mir ein unschuldiges Leben aufs Spiel zu setzen - konnte ich nicht noch einmal eingehen.

Ich benötigte Zeit, um nachzudenken, alles zu realisieren, zu verarbeiten und, um damit klar zu kommen, was ich aber immer noch - verständlicher Weise - nicht tat. Und während ich das alles begriff, brauchte ich zwei Dinge am meisten. Von jemanden beschützt und geliebt zu werden, was ich beides von Jungkook bekam.

Mittlerweile ist es schon spät in der Nacht oder eher gesagt schon früh am Morgen und doch konnte ich immer noch kein Auge zudrücken. 

Immer wieder kam mir, sobald ich die Augen schloss, die eine Nacht ins Gedächtnis, in welcher alles endete und irgendwie auch begann.

"Jung-...Jungkook, w-was ist, wenn-...wenn er wirklich n-noch...jem...anden u-umbringt?", durchfahren mich unzählige weitere Schluchzer, meine Stimme bricht immer wieder ab und mein Hals fühlt sich vom ganzen Weinen schon wund an. 

"Shh~, es wird alles gut Minie, er wird niemanden etwas antun...die Polizei wird ihn schon bald fassen, da bin ich mir sicher und du wirst auch nicht zu ihm gehen, hast du mich verstanden?", erwidert er den letzten Teil seines Satzes mit mehr Nachdruck in der Stimme, da er zu Recht befürchtet, dass ich Kijikush's Aufforderung auch nachgehen würde.

"Hmm, a-aber was ist, w-wenn er immer mehr Nachrich...ten hinterlässt, mit...mit einer L-leiche....", durchschüttelt es mich schon fast, als ich nur daran denke, was Jisung unschuldigen Menschen alles antun würde, nur um das zu bekommen, was er begehrt - mich.

"Jimin, er droht dir nur und falls er das Geschriebene auch in die Tat umsetzen sollte, dann ist es nicht deine Schuld! Du bist nicht daran Schuld, wenn er kaltblütig Menschen ermordet, nur weil er Lust darauf hat und dich dafür verantwortlich machen will! Hörst du? Du bist nicht Schuld! Er will dir Böses antun und versucht dich, mit allen Mitteln zu bekommen. Du wirst nicht das tun, was er von dir verlangt, hast du mich da verstanden?"

"Ja... ja hab ich...", murmle ich leise und fahre mir darauf einmal mit den Händen über das tränenüberströmte Gesicht. 

Jungkooks Shirt ist von meinen Tränen ganz durchnässt und auch die Bettdecke hat einiges abbekommen. Meine Augen brennen wie die Hölle und meine Stimme ist heiser geworden, weswegen ich nach den immer noch warmen Kakao greife, der neben mir auf dem Nachtkästchen steht, welchen mir mein Freund vorhin gebracht hatte und ihn mit ein paar Schlucken austrinke.

𝐃𝐄𝐒𝐈𝐑𝐄 | kookmin ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt