Kapitel [74]

292 37 91
                                    

Choke on the memories

Jimin P.o.V.

Tröstend hält mich Jungkook in seinen Armen fest, streicht immer wieder durch meine Haare und murmelt mir beruhigende Worte ins Ohr, die meine aufgewühlten Gedanken wenigstens etwas im Zaun halten. Mein Gesicht in seine Halsbeuge gedrückt, lasse ich meinen Tränen freien Lauf, welche sein Shirt komplett durchnässen, was ihm aber sichtlich egal ist.

"Jungkook, ich schulde dir wahrscheinlich eine Erklärung...", flüstere ich mit bebender Stimme und rutsche von seinem Schoß etwas nach hinten, sodass ich ihn direkt ansehen kann. 

Verunsichert treffen seine braunen Augen auf meine, geben mir ein mulmiges Gefühl, da ich mir nicht sicher bin, ob er nach dem, was ich ihm gleich erzählen werde, mich immer noch so ansehen wird.

"Wenn du noch nicht darüber reden willst, ist es auch okay für mich", antwortet er sehr einfühlsam und streicht mit seinen Daumen die feuchten Spuren auf meinen Wangen weg, was mein Herz zum Springen bringt. Er behandelt mich immer noch so gut, als wäre ich der Mittelpunkt seiner Welt, auch wenn es kurz zuvor nicht danach aussah.

"Nein, ich will es dir endlich sagen, ich hätte es schon viel eher tun sollen...", gebe ich nur zurück und spiele nervös mit meinen Fingern rum, die tatsächlich leicht zum Zittern begonnen haben.

"Hey Minie?"

"Ja Kookie?"

"Hab keine Angst, ich werde dich nicht verlassen", sagt er mit leiser Stimme und lehnt kurz seine Stirn gegen meine, schließt seine Augen und schenkt mir seine Liebe. Doch ob er wirklich nicht gehen wird, wenn ich ihm von den Nachrichten erzähle, steht noch in den Sternen.

Darauf erhebe ich mich langsam von seinem Schoß, setze mich ihm im Schneidersitz gegenüber und senke meinen Blick, starre den kleinen Abstand zwischen uns an, bis ich spüre, dass er meine Hände in seine nimmt, was mir dann doch die nötige Kraft gibt, ihm alles zu erzählen und mich wenigstens etwas ermutigt. So habe ich wenigstens das Gefühl, er würde bei mir bleiben.

"Also, wo soll ich anfangen", überlege ich laut und kaue nervös auf meiner Unterlippe rum.

"Am besten von Anfang an."

Und auf diesen Vorschlag beginne ich zu erzählen, wie ich ihn kennen lernte, wie ich mich in ihn verliebte und wie er mich brach.

Flashback:    

Vor vier Jahren

"Nächste Haltestelle: Busan - Geumjeong-gu", ertönte die monotone Ansage meiner Haltestelle durch die Straßenbahn bis zu meinem Sitz nach hinten, in den ich mich gemütlich eingekuschelt hatte und dabei war, auf meinem Handy rum zu tippen.

Ich war gerade auf dem Heimweg, da ich vor gut einer halben Stunde meine letzte Vorlesung für mein erstes Semester gehabt habe und jetzt die wohlverdienten Semesterferien beginnen würden. Und ich muss echt sagen, dass es die richtige Entscheidung war Lehramt zu studieren, da es mir einfach total viel Spaß bereitete. Aber nicht nur deswegen war ich momentan so glücklich. 

Ich war so gut drauf, da ich neue Freunde gefunden habe, die mir jeden einzelnen Tag versüßten und treu an meiner Seite blieben, vom Anfang des Semesters bis zum Ende. Doch eine Person erhellte diese vielen Wochen am meisten und diejenige, war keine andere, als meine beste Freundin Danbi, mit der ich mich auf Anhieb verstand. 

Aus ein paar kurzen Begegnungen in unseren Vorlesungen wurde eine tiefgründige Freundschaft, wie ich sie noch nie gehabt habe.

Wir erzählten uns alles, machten vieles zusammen, waren einfach unzertrennlich. Ich war mir sicher, dass diese Freundschaft so wertvoll war, dass sie für unser ganzes Leben andauern würde. Doch ich konnte natürlich nicht wissen, was die Zukunft so bringen würde...

𝐃𝐄𝐒𝐈𝐑𝐄 | kookmin ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt